Schluss
Wolfgang Herrndorf hat sich am Montag, den 26. August 2013 gegen 23.15 Uhr am Ufer des Hohenzollernkanals erschossen.
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Sie befinden sich auf "Steinfels", dem neuen Weblog von Verena A. Schütz. |
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Die Kraft des Schöpferischen kann nicht genannt werden. Sie bleibt letzten Endes geheimnisvoll. Doch ist es kein Geheimnis, was uns nicht grundlegend erschütterte. Wir sind selbst geladen von dieser Kraft bis in unsere feinsten Teile. Wir können ihr Wesen nicht aussprechen, aber wir können dem Quell entgegengehen, so weit es eben geht. Klee, Paul (2007): Form- und Gestaltungslehre, Band 2: Unendliche Naturgeschichte. 2. unveränderte Auflage. Schwabe, Basel 2007. | ||
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Der folgende Satz ist aus dem Buch "Léon und Louise" von Alex Capus. Ich habe den Satz nicht selber entdeckt. Es war Margrit, die den Satz abgeschrieben und ihn vor drei Jahren in einer Schreibwerkstatt zum schönsten Satz ernannt hat. Heute habe ich mich daran erinnert. Und zwar um etwa 14.30 Uhr, als ich den dritten Teil des Hörspiels "Léon und Louise" gehört habe auf SRF 1. Hier der Satz:
Er war zu einem Mann von einiger Lebenserfahrung herangewachsen und nach fünf Ehejahren war ihm bekannt dass die Seele der Frau auf geheimnisvolle Weise in Verbindung steht mit den Wanderungen der Gestirne dem Wechselspiel der Gezeiten und den Zyklen ihres weiblichen Körpers möglicherweise auch mit unterirdischen Vulkanströmen den Flugbahnen der Zugvögel und dem Fahrplan der französischen Staatsbahnen eventuell sogar mit den Förderquoten auf den Ölfeldern von Baku den Herzfrequenzen der Kolibris am Amazonas und den Gesängen der Pottwale unter dem Packeis der Antarktis. | ||
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![]() Ich habe ein Buch vor mir, das vom Lügen handelt. Geschrieben hat es Jeremy Campbell, herausgekommen ist es im Jahr 2005 und heisst "Die Lust an der Lüge. Eine Geschichte der Unwahrheit" Ich könnte jetzt viele wirklich interessante Stellen aus dem Buch zitieren, Ihnen selber etwas vorlügen, Sie an den Zeigefinger erinnern, der sich beim Lügen automatisch aufstellt, und / oder Sie nach der schlimmsten Lüge fragen, die man Ihnen aufgetischt hat. Aber das alles werde ich nicht tun. Zum Beginn der diesjährigen Adventszeit möchte ich nichts anderes als vorweihnachtlich bleiben. Und deshalb nichts anderes machen, als eine Stelle zitieren, die vorweihnachtlich ist, weil sie von den Bedingungen handelt, von welchen die Geburt eines tanzenden Sternes abhängig ist. Was also braucht es also, um einen tanzenden Stern zu gebären? Chaos, sagt Zarathustra.Viel Chaos in sich drinnen! Damit Ihr merkt, dass ich nicht schwindle, werde ich die Stelle zitieren: "Ich sage euch: Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können." Die Stelle ist nachzulesen im oben erwähnten Buch auf Seite 224. Das Zitat stammt ursprünglich aus "Also sprach Zarathustra" des bekannten Philosophen Friedrich Nietzsche. | ||
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Gestern habe ich eine Oper gesehen in unserem Kino. Es war eine Direktübertragung aus London. Das war eine ganz tolle Sache! Die Oper heisst: Der Liebestrank. Eine Stelle hat mir ganz besonders gefallen. Um sie nicht zu vergessen, habe ich mir das Wort "Quelle gemerkt". Und mit diesem Wort (= Knopf im Nastuch) habe ich gegoogelt und die Stelle tatsächlich gefunden. Ich schreibe sie hier ab: Warum? Warum? -
Frage doch, warum die Quelle, Die dem Felsen schnell entspringet, Hin zum Meere rieselnd dringet, Wo der Tod sie kalt umfängt. Ach, sie kann es dir nicht sagen, Welch geheime Macht sie drängt! http://www.opera-guide.ch/opera.php?uilang=de&id=109#libretto | ||
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Das Folgende ist ein Zitat von Sigmund Freud: Die Aufklärung über die Herkunft der [...] Angst verdanke ich einem dreijährigen Knaben, den ich einmal aus einem dunklen Zimmer bitten hörte: »Tante, sprich mit mir; ich fürchte mich, weil es so dunkel ist.« Die Tante rief ihn an: »Was hast du denn davon? Du siehst mich ja nicht.« »Das macht nichts«, antwortete das Kind, »wenn jemand spricht, wird es hell.«
Freud, 1905, GW V, S. 126 | ||
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Vor etwa 10 Jahren habe ich das Buch "Und Nietzsche weinte" von Irvin D. Yalom gelesen und mehrfach weiterempfohlen. Auch vom Buch "In die Sonne schauen" bin ich sehr begeistert gewesen.
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Am letzten Donnerstag, am 30. Oktober 2014, war ich an einem Symposium. Unter anderem hat dort Professor Dr. Anton Hügli gesprochen und auch eine Zusammenfassung abgegeben. Die folgenden Gedanken von ihm haben es mir sehr angetan:
Wie finden wir die Antwort auf die entscheidende Frage nach dem, was das für uns wirklich Wichtige (und mithin Beste) ist, für das sich einzusetzen lohnt? Welches ist unsere persönliche Aufgabe in dieser Welt? Klar werden diese Fragen nur, wenn wir lieben – Personen, Sachen, Ideen oder was auch immer. Liebe kann man nicht wollen, sie ist vielmehr Ursprung unseres Wollens. Sie lässt sich nicht begründen, aber sie gibt uns alle Gründe, die wir brauchen, um handeln zu können. Paradox: Liebe wird uns gegeben, aber sie kommt nur, wenn wir ihr Raum geben, und sie bleibt nur, wenn wir – uns selber immer wieder prüfend – dafür sorgen, dass sie bleiben kann. Doch muss uns nicht auch dies wieder gegeben werden, dies alles wollen zu können? Daraus folgt: Sobald ich liebe, weiss ich, was ich zu tun habe. Und: Zu lieben und zu wissen, was wir wollen, ist eine Gabe, ein Geschenk.
Nach Prof. Dr. Anton Hügli, Universität Basel anlässlich von „Symposion Dankbarkeit und Selbstfürsorge“ im Sanatorium Kilchberg, 30. Okt. 2014
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Ihren Namen habe ich schon oft gehört. Aber jetzt habe ich nicht nur ihren Namen, sondern einige ihrer Vorträge gehört. Ich bin hell begeistert und empfehle vor allem den Vortrag über Humor gerne weiter. Ich habe selten so gelacht und selten so viel Intelligentes über Humor gehört. Eine super Verbindung von Lachen und Lernen. Was will man mehr? https://www.youtube.com/watch?v=itDOYMiJ-aw&list=RDPNmumMFx8l4&index=2
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Aus einem Interview mit Martin Suter Teil 2: Für Martin Suter ist Kochen gleich Verwandeln. Die Gleichung hat aber noch einen dritten Aspekt. Suter setzt dem dem Kochen und Verwandeln auch das Schreiben gleich. Kochen = Schreiben = Verwandeln "WELT ONLINE: Ist Schreiben sozusagen molekulares Kochen mit anderen Mitteln? Suter: Vielleicht. Wenn molekulares Kochen das Spiel mit dem Erfüllen oder Täuschen der Erwartungen ist, hat es viel mit dem Erzählen zu tun, wie ich es verstehe." http://www.welt.de/kultur/article5932615/Martin-Suter-will-unbelehrbare-Banker-regulieren.html | ||
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Aus einem Interview mit Martin Suter: Teil 1: "WELT ONLINE: Was fasziniert Sie am Kochen? Für Maravan ist das Ernähren ja schon gar kein Ziel mehr. Er ist interessiert am Verwandeln. Suter: Bei mir ist es tatsächlich auch das Verwandeln. Nur schon eine Zwiebel aus dem Garten holen, sie putzen, schälen, schneiden, würfeln oder hacken und andünsten, ist ein immer wieder faszinierender Verwandlungsprozess. Maravan geht da noch etwas weiter: Er verwandelt das Verwandelte immer weiter. Vielleicht ist das die Hohe Kunst." Quelle:http://www.welt.de/kultur/article5932615/Martin-Suter-will-unbelehrbare-Banker-regulieren.html
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Der Reim stammt nicht von mir! Es ist der Titel eines Buches von Giulia Enders, welche einen Bestseller "über ein unterschätztes Organ" gelandet hat. Ich habe schon einige Kapitel darin gelesen und werde wohl weiterfahren mit der lehrreichen und gut verständlichen Lektüre über Verdauung, Darm, Verstopfung etc. An dieser Stelle zitiere ich den Satz, der mir gestern Abend am besten gefallen hat. Er steht auf Seite 39: "Der Mund ist einzig und allein die Eingangshalle zu einer Welt, in der Fremdes zu Eigenem wird." | ||
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Auf der Suche nach dem Verbindenden stellt sich automatisch auch die Beziehung zur Einheit her, ob man dies beabsichtigt oder nicht. Wer wirklich verbindet, verbindet sich immer auch mit dem verbindenden Prinzip und daher mit dem Urgrund. Das heisst: Mit jedem Akt des Verbindens findet Rückverbindung – religio – statt, und „in diesem Augenblick tanz der Lebensfunken aller Zeiten in meinem Blut“, wie es Tagore ausdrückt.
Aus: Kessler Christina (2011), Wilder Geist – Wildes Herz. J. Kamphausen Verlag & Distribution GmbH, Bielefeld (S. 63). | ||
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Noch vielmehr als das erste Thema, bei dem es um die sog. vierte Kränkung durch Nicht-mehr-gebraucht-Werden geht, interessiert mich das, was Martin Ebel (vgl. letzter Blog) als „das Wunder dieses Romans“ bezeichnet. Ich zitiere nochmals:
„ Das Paradox, das Wunder dieses Romans ist nun, wie Rafael Chirbes diese Zurücknahme wiederum umkehrt. Wie er aus Armut Reichtum macht. Wie er die existentielle Leere füllt mit sprachlichem Ueberfluss. Und wie ausgerechnet Esteban*, dieses eine ersetzbare Wesen unter Milliarden von ersetzbaren Wesen, zu dem einen, unersetzlichen, einzigartigen Individuum wird, das diesen grandiosen Roman speist, füllt und trägt. Das hat, über das Literarische hinaus, etwas Erschütterndes.“
* Das ist die Figur, die im Zentrum dieses Romans steht. | ||
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Ich habe einen Artikel im Tages-Anzeiger gelesen (4. Februar 2014, S. 23). Darin schreibt Martin Ebel über den Roman „Am Ufer“ von Rafael Chirbes. Mich haben zwei Themen sehr beeindruckt: 1) Das Thema vom Nicht-mehr-gebraucht-Werden des modernen Menschen und 2) Das Paradox, das "Wunder des Romans", das Ebel herauskristallisiert
In diesem Blog schreibe ich über den ersten Punkt und im folgenden Blog über den zweiten.
Der Roman handle von der grossen Kränkung durch die Globalisierung und dem daraus folgenden Nicht-mehr-gebraucht-werden. Dieses Nicht-mehr-gebraucht-werden sei die vierte und endgültige Kränkung des modernen Menschen (nach den Kränkungen durch Kopernikus, Darwin und Freud). Die Globalisierung mache den Menschen zum überflüssigen und überzähligen Wesen, das nicht mehr gebraucht werde, zur Belästigung von Arbeitgebern, zur Belastung vom Sozialetat - zum Kostenfaktor ohne Nutzwert. Und - ich zitiere: „Die Bewertung des Menschen einzig nach dem Marktwert seiner Arbeitskraft nimmt das grosse Versprechen der Aufklärung zurück, jedes Individuum sei einzigartig. Esteban (das ist die Hauptperson des Romans; Anm. von mir) hat diese Zurücknahme angenommen und verinnerlicht, sie hat seine Identität vollkommen ausgezehrt.“
Die Gedanken zum "Wunder des Romans" folgen im nächsten Blog. | ||
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![]() Ebenfalls an einem ungewöhnlichen Ort arbeiten Roman Angst und Rita Inderbitzin: im Zürcher Hauptbahnhof. Zum Angebot gehören Seelsorge und ein interreligiöser Raum der Stille. Es kommt vor, dass Menschen aus drei Religionen gleichzeitig nebeneinander beten. «Das berührt mich», sagt Roman Angst. Die besondere Kirche befindet sich direkt unter dem berühmten Engel von Nikki de Saint Phalle, der «unseren Kirchturm symbolisiert». Pro Tag besuchen 300 bis 500 Menschen die Bahnhofskirche, hauptsächlich Pendler. http://www.migrosmagazin.ch/menschen/portraet/artikel/ueberraschende-seelsorger | ||
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Das ist Kurt Peipe. Das Bild stammt aus einem Bericht aus einer süddeutschen Zeitung. Der Bericht, den mir eine Freundin schon vor etlicher Zeit ausgedruckt hat, ist mir heute Morgen bei der ersten Etappe namens "Grosses Aufräumen zum Jahresende" in die Hände geraten. Ich habe ihn nochmals gelesen und wieder sehr Freude gehabt daran. So werde ich ihn nicht fortwerfen, sondern aufheben. Und aufheben heisst, ihn einreihen bei den "Trouvaillen" aus dem zu Ende gehenden Jahr. Für Interessierte gebe ich unterhalb vom Bild die die Quelle an.
URL: http://www.sueddeutsche.de/panorama/kurt-peipe-eine-geschichte-die-das-leben-schrieb-1.700984 Copyright: Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH Quelle: SZ vom 17.09.2008/hai | ||
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Am 11.12.13 (was für ein schönes Datum) habe ich im Kino riffraff den Dokumentarfilm „Watermarks“ (vom Schweizer Ethnologen und Filmemacher Luc Schädler) gesehen. Der Film führt direkt ins "Reich der Mitte", also nach China. In berührender Offenheit erzählen die Protagonisten des Films von der vertrackten Gegenwart, der unbewältigten Vergangenheit und ihren zaghaften Schritten in die Zukunft.
Der Co-Regisseur heisst Markus Schiesser. Er hat die Interviews geführt, auf welchen der Film aufbaut. Ich finde, die Interviews sind sehr gut gelungen. In der Annahme, dass etwas vom Glanz auf mich zurückstrahlen wird, sage ich an dieser Stelle ganz besonders gern, dass ich diesen Markus seit vielen Jahren persönlich kenne. Zusätzliche Hintergrundinformationen und Interviews zum Film finden sich auf folgenden Websites: | ||
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Eine Maximumkarte ist eine Ansichtskarte mit einer bildseitigen Briefmarke des gleichen Bildmotivs und einem möglichst passenden Poststempel, meist als Sonderstempel. Ziel dabei ist es, ein Maximum an motivlicher, örtlicher und zeitlicher Übereinstimmung der drei Elemente Ansichtskarte, Briefmarke und Stempel zu erreichen. Dieses spezielle Sammelgebiet wird als Maximaphilie bezeichnet. Bei diesem Sammelgebiet kommt es zu einer Überschneidung von Motivphilatelie (Briefmarken, Poststempel) und Philokartie (Postkarten). Einige Sammler davon sind bestrebt, möglichst vom Ausgabetag der Briefmarke eine Karte mit passendem Sonderstempel zu bekommen. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Maximumkarte | ||
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Im Blog vom 6. Dezember habe ich vom Buch "tschick" geschrieben. Und auch, dass ich dem Autor des Buches, Wolfgang Herrndorf, kurz nach dem Lesen einen Brief geschrieben habe. Hier ist nun der Brief: Lieber Herr Herrndorf Ich habe tschick gelesen, nicht ganz an einem Stück, aber nahezu. Zauberisch und superporno, wirklich. An mehreren Stellen habe ich das Lesen etwas verlangsamt, damit es nicht so schnell fertig ist. Sie haben eine Gratwanderung bestanden, auf der man mehrmals auch hätte abstürzen können. Manchmal schien mir, als würde ich den Abgrund riechen, so nahe war er. Mit Abgrund meine ich Klischee und Abgedroschenes. Aber nichts Schlimmes und nichts Peinliches ist passiert. Im Gegenteil: Statt Absturz geniale Höhenflüge. Am meisten berührt hat mich die Stelle auf Seite 214, wo unter anderem steht „und ich dachte einen Moment darüber nach, auch schwul zu werden“. Wissen Sie, das ist für mich eine der schönsten Liebeserklärungen, die ich je gelesen habe. Und gerade in dieser Episode zeigen Sie in aller Deutlichkeit, wie sehr Sie die Sache im Griff haben und keine Unsicherheiten zulassen: „Ich mochte Tschick wahnsinnig gern, aber ich mochte Mädchen irgendwie lieber“.
Ich bin immer noch ganz begeistert.
Freundliche Grüsse Verena Schütz
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Vor etwas mehr als zwei Jahren habe ich "tschick" gelesen und war total faszniniert von diesem Buch. Geschrieben worden ist es von Wolfgang Herrndorf. Am 29. Juli 2011 hat Herrndorf den Heidelberger Literaturpreis erhalten. Kurz danch ist von ihm auch der Roman "Sand" erschienen.
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Du sollst dich selbst unterbrechen. Zwischen Arbeiten und Konsumieren soll Stille sein und Freude, zwischen Aufräumen und Vorbereiten sollst du es in dir singen hören, Gottes altes Lied von den sechs Tagen und dem einen, der anders ist. Zwischen Wegschaffen und Vorplanen sollst du dich erinnern an diesen ersten Morgen deinen und aller Anfang, als die Sonne aufging ohne Zweck und du nicht berechnet wurdest in der Zeit, die niemandem gehört ausser dem Ewigen. Dorothee Sölle: | ||
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Zürich. Storchen. Ein Gedicht von Paul Celan.
Vom Zuviel war die Rede, vom Da- Von deinem Gott war die Rede, ich sprach Dein Aug sah mir zu, sah hinweg, Wir | ||
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Jeder Mensch ist ein Künstler Lass dich fallen. Joseph Beuys | ||
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Die Dichterin Ilse Aichinger geht drei- bis viermal täglich ins Kino, vom frühen Nachmittag bis in alle Nacht. „Im Kino kann ich verschwinden. Ich kann mich vorübergehend von mir selber trennen. Man wird jemand Fremder, und man ist nach außen und innen geschützt. Niemand läutet an der Tür oder ruft an, wie das geschehen könnte, wenn man sich den Film zu Hause ansähe. Man steht auch nicht auf, um etwas zu holen. Die Zeit ist aus den Angeln gehoben, man vergisst sich für eine Weile ganz. Es ist wie diese Utopie, die ich habe: dass man gut schläft und es weiß – oder dass man tot ist und es weiß. Das wäre das eigentliche Glück. Aber das erfährt man nicht. Also nähere ich mich ihm durch das Kino an. Ich verlange von ihm mehr, als man von ihm zu erwarten gewohnt ist.“ Aus: Zuflucht in Schattenbildern. Von Manfred Probst. NZZ Online, 18. Januar 2004 | ||
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Es saß ein alter Ziegenbauer vor seiner Hütte in der Abendsonne. Kam ein verschwitzter Städter elastischen Schrittes den Berg hinauf, blieb einen Moment stehen und fragte: „So, was macht man denn so gemütlich vor dem Haus?“ Antwortete der Bauer: „Chli höckele u sinne.“ („Ein wenig sitzen und nachdenken.“) „Ja und ist das alles, was Sie den ganzen Tag machen?“ „Nei“, sagt der Bauer, mängisch nume höckele …“ („Nein“, sagt der Bauer, „manchmal nur sitzen.“) Peter Freiburghaus In: Marcel Steiner (2009). Tiefe Stille, weiter Raum. München: Kösel-Verlag. | ||
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"Ich wurde trübselig, als ich an die Zukunft dachte. Und so ließ ich es bleiben und ging Orangenmarmelade kochen. Es ist erstaunlich, wie es einen aufmuntert, wenn man Orangen zerschneidet und den Fußboden schrubbt." Glück kommt selten allein (S. 333) | ||
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Ich weiss übrigens noch ganz genau, was ich im Blog vom 10. 10. 2009 über "Entwicklungen" gesagt habe und bin noch ganz genau gleicher Meinung. Manchmal machen mich all die papierenen Heilserklärungen in meinem Briefkasten halt ganz konfus. Da kann ich wissenschaftliche Definitionen lesen, so viel ich will.
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Und nun zitiere ich, wie Frau Bischof unsere Entwicklung definiert hat. Damals, als ich die Lizentiats-Prüfungen ablegte, konnte ich übrigens diesen Abschnitt auswendig aufsagen und ihn hinsichtlich verschiedener Aspekte wissenschaftlich diskutieren ... "Entwicklung ist ein gerichteter Prozess und ihr Ziel ist die Ausbildung und Verbesserung von Strukturen, die eine optimale Anpassung an Umweltgegebenheiten gewährleisten" (Bischof-Köhler, S. 3).
Soviel zur Definiton von Entwicklung. Und noch etwas: Die Beherrschung dieser Definition verlange ich fortan von allen, die mich zwecks Entwicklung und Wachstum nach Korfu oder in ein anderes Wellness-Institut einladen wollen. Mindestens fünf von fünf möglichen Punkten muss die Antwort enthalten, sonst verweigere ich jegliche weitere Entwicklung und gebe mich alleine dem Wachstum hin. Das Zitat stammt aus dem folgenden Vorlesungsskript: Doris Bischof-Köhler (1992). Kognitive Entwicklung. Universität Zürich; Psychologisches Institut. | ||
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Kürzlich nun begann ich beim Zusammenschnüren dieser Papiere nachzudenken darüber, was denn eigentlich Entwicklung heisse. Und bei diesem Sinnieren kam mir plötzlich Frau Bischof in den Sinn. Frau Bischof hatte nämlich genau über diesen Begriff gesprochen. Natürlich nicht nur schnell, schnell, sondern gründlich und während langer Vorlesungen. Im Moment, als ich im Begriff war, mit der Schere die überflüssige Schnur abzuschneiden, fiel mir ein, wie sie uns Studentinnen und Studenten klar gemacht hatte, warum man "Entwicklung" nicht einfach gleichsetzen dürfe mit "Wachstum". Man stelle sich bloss einen Säugling vor, sagte sie, einen Säugling, der nur wachsen würde. HiHiHi. Der Säugling wäre zu einem späteren Zeitpunkt einfach nur ein grösserer Säugling. Wir wären alle einfach alles mehr oder weniger grosse Säuglinge. Genau das würde passieren und deshalb ist klar, so sprach Frau Bischof, dass man nicht einfach nur wachsen kann, wenn man sich entwickeln will. Das kam mir damals in den Sinn, als ich in meiner Praxis das Altpapier bündelte, es mit Schnur umwickelte und zum Schluss die Enden der Schnur zurecht schnitt.
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Zum Nachmittagskaffee habe ich den Artikel* zur Hand genommen, den ich gestern zur Seite gelegt habe. Der Titel heisst "Der Moment des Stillstandes über der Latte". Ich verstehe nicht. Dann versuche ich es mit dem Untertitel, der noch länger und noch verzwickter ist. Gemäß einem Rezept aus der frühen Schulzeit gliedere ich den Text in einzelne Teile. Ich bemerke mit Erstaunen, dass sich auf dem Bildschirm eine Treppe bildet:
Schreiben Schreiben gegen Schreiben gegen die Angst Schreiben gegen die Angst, in diesem Leben Schreiben gegen die Angst, in diesem Leben keine Ort zu finden.
Nachdem mir der Untertitel über diese Treppe halbwegs verständlich geworden ist, habe ich auch noch den Text gelesen. Der letzte Abschnitt davon hat mir so gut gefallen, dass ich ihn nun abschreiben werde:
"Das Schreiben als einzige Möglichkeit, die Angst davor, in diesem Leben keine Platz zu finden, zum Verschwinden zu bringen, die Angst vor der Unverbundenheit, die Angst davor, mit den Menschen und Dingen nicht ausreichend in Berührung zu kommen. Das Schreiben als Anschreiben gegen den Weltverlust. Keiner hat mir jemals mein Schreiben so knapp und zwingend erklärt. "Ein anderes Leben", Per Olov Enquists autobiographischer Roman, ist vieles zugleich; vermutlich deswegen trägt das Buch keine Gattungsbezeichnung. Am Schluss ist es übrigens auch ein wunderbares Buch über die Psychiatrie, nicht allein für den Psychiater. Vor allem aber ist es ein Buch über das Erzählen als einzig taugliches Mittel, um Verbindung zur Welt herzustellen, auf ihr also tatsächlich auch anzukommen. Es ist somit eine Art Lehrbuch der narrativen Mäeutik, der erzählerischen Geburtshilfe, und gerade dadurch zugleich Essenz und Kulmination eines Werkes, das alles verdient, nicht nur diesen Preis."
*NZZ vom 31. Juli 2010; Literatur und Kunst, S. 56; Autor: Paulus Hochgatterer
In der Fußnote zum Artikel heisst es, der Autor Paulus Hochgatterer werde im November in Zürich die Poetikverlesung halten. Weiss jemand mehr darüber? Ich interessiere mich dafür. | ||
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Hehe ist meine Abkürzung für "Hermann Hesse". Das folgende Zitat habe ich entdeckt auf der Rückseite eines Buches* von ihm: "Mir schiene für sehr viele schwer seelenkranke Menschen der rasche Verlust ihres Vermögens und die Erschütterung ihres Glaubens an die Heiligkeit des Geldes durchaus kein Unglück, sondern die sicherste, ja einzig mögliche Rettung zu bedeuten, und ebenso erscheint mir inmitten unseres heutigen Lebens, im Gegensatz zum alleinigen Kultus der Arbeit und des Geldes der Sinn für das Spiel des Augenblicks, das Offenstehen für den Zufall etwas durchaus Wünschenswertes, woran wir alles sehr Mangel leiden ... Wir sollten nicht aus der Vita activa in die Vita comtemplativa fliehen, noch umgekehrt, sondern zwischen beiden wechseln unterwegs sein, in beiden zu hause sein, an beide teilhaben." *Das Glasperlenspiel; Suhrkamp, Taschenbuch 79 | ||
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Auf der Suche nach einem Bild von Alice Miller bin ich auf einen interessanten Artikel gestossen. Mit dem untenstehenden Link können Sie ihn selber abholen. http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,grossbild-320749-281109,00.html
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Im letzten Blog habe ich geschrieben, dass Alice Miller gestorben ist. Am Tag darauf (Montag, 25.04.10) habe ich dann im Tages-Anzeiger eine Todes-Anzeige gesehen. In der oberen Hälfte dieser Todes-Anzeige steht ein Text von ihr, ein Stück aus eben dem Buch, von dem ich im letzten Blog geschrieben und von dem ich gesagt habe, dass es mir bis an Lebensende eines der wichtigsten bleiben wird. "Gsehsch jetz!" entfährt es mir. Mein linker Zeigefinger ist ausgestreckt und zeigt auf die Todes-Anzeige. "Gsehsch jetz!" entschlüpft es mir ein zweites Mal, diesmal leiser, schärfer, geballter, während der linke Zeigefinger jetzt beim Zeitungspapier angekommen ist und auf die obere Hälfte der Todes-Anzeige tippt. Er scheint zu wissen, dass wir eine Frohe Botschaft vor uns haben und will, dass wir sie sehen. Nun der Text aus Todes-Anzeige von Alice Miller: Wir können unsere Vergangenheit nicht im geringsten verändern, die Schäden, die uns in der Kindheit zugefügt wurden, nicht ungeschehen machen. Aber wir können uns verändern, uns reparieren unsere verlorene Integrität wiedergewinnen. Die Anpassung an elterliche Bedürfnisse führt oft zur Entwicklung eines falschen Selbst. Der Mensch entwickelt eine Haltung, in der er nur das zeigt, was von ihm gewünscht wird und ganz mit dem Gewünschten verschmilzt. Das wahre Selbst kann sich nicht entwickeln und differenzieren, weil es nicht gelebt werden kann. Alice Miller Das Drama des begabten Kindes und die Suche nach dem wahren Selbst. http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,grossbild-320749-281109,00.html
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Das Buch "Das Drama des begabten Kindes" wird mir bis ans Lebensende eines der wichtigsten bleiben. Es stammt von Alice Miller, die nun gestorben ist. In meiner Praxis habe ich dieses Buch vielen, vielen Klientinnen und Klienten empfohlen. Für viele bedeutete es ein regelrechter Durchbruch, wie für mich ursprünglich auch. Eine Klientin hat mir erzählt, dass sie Alice Miller vertrauensvoll geschrieben und dass ihr diese eine wertvolle Antwort gesendet habe. Im Artikel aus der NZZ, den ich eben vor mir habe, stehen ein paar Zeilen, die ich hier abschreiben will. Meine Blog-LeserInnen wissen ja, dass ich gerne zitiere. Zitieren bedeutet Abschreiben, und Abschreiben ist wie Essen. Leckeres Essen essen. Es folgt also ein Löffel voll Dessert, das von einer liebevoll verehrten Köchin zubereitet worden ist. Also: "Wirklich lieben können wir nur, wenn wir uns dem Wissen, das uns zugänglich ist, (wie der Baum der Erkenntnis bis Adam und Eva), nicht verweigern, nicht davor fliehen, sondern den Mut haben, den Apfel zu essen." NZZ, 24.04.10, Seite 57. Der Mut, den Apfel zu essen. Den ganzen Artikel findet man unter http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/der_mut_den_apfel_zu_essen_1.5538742.html | ||
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Kürzlich lag in meinem Briefkasten eine Karte, auf der das Wort "Zweisiedlerliebe" stand. Weil mir dieses Wort so gut gefiel, legte ich die Karte nicht zum Altpapier, sondern auf den Stapel neben dem Telefon. (Dieser Stapel enthält lauter Karten und Zeitungsausschnitte, auf denen Worte und Sätze stehen, die ich nicht vergessen will.) Beim Aufräumen habe ich auf dieser Karte noch einmal etwas entdeckt, das mir total gefallen hat: " ... Wie überhaupt das richtige Dienen, wie ich es mir denke, nicht nur darin besteht, da zu sein, wenn einen der andere braucht, sondern vor allem darin: Nicht da zu sein, wenn einen der andere nicht braucht!" Der Satz, den ich abgeschrieben habe, stamme aus einem Brief von Ninon Hesse, der dritten Ehefrau von Hermann Hesse. Und: Zweisiedlerliebe ist der Titel einer Inszenierung vom "sogar theater", einem Kleintheater in Zürich. Das Stück handle von Ninon und Hermann Hesse, die sich viele Briefe geschrieben und auf ganz unkonventionelle Art und Weise zusammen gelebt hätten. | ||
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Den Übergang ins neue Jahr werde ich im Kloster Fahr verbringen. Wie schon am Ende von früheren Jahren werde ich mich auch diesmal zusammen mit vielen anderen Gästen freuen über das Konzert und die Gedichte von Silja Walter. Ganz kurz vor Mitternacht werden wir Glocken hören, die das alte Jahr ausläuten und - nach einer kurzen Pause - das neue einläuten. Ich liebe dieses Ritual. Und ich werde mich auch heute Nacht wieder fragen, ob die Pause zwischen den beiden Geläuten zum alten oder zum neuen Jahr gehöre. Ausläuten heisst abschließen. Und das muss sein, wenn etwas Neues Platz bekommen soll. Und wenn grosse Veränderungen gelingen sollen, sagt Katharina Ley, die Autorin eines Buches über Krisen, Beenden, Übergänge und Neuanfänge. Dieses Buch habe ich im Laufe der letzten Monate immer wieder zur Hand genommen. Es ist inspirierend und klug. Und heute Abend passt es alleine deshalb, weil wir alle zusammen am Beenden und Abschließen sind. Ich wünsche Ihnen viel Glück und freue mich, dass wir dieses Ereignis alle zusammen und im gleichen Moment erleben. Ich bin dann gespannt, wie es Ihnen ergangen ist beim Ausläuten, beim Einläuten - und vor allem während der Pause. Katharina Ley: Die Kunst des guten Beendens (2009). Kreuz-Verlag | ||
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Sie wurde als "Singende Garage" bezeichnet und als "Brüllende Kirchenmaus". Jetzt als "Voix étonnante, douce et belle". Vor ein paar Tagen ist ihre Debüt-CD "I Dreamed a Dream" erschienen. Ich habe sie geschenkt bekommen und sie schon mehrmals gehört. Bei einigen Songs kann ich bereits mitsingen. | ||
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Im Augenblick - im Jetzt! sagte Heidegger auf Fragen wie Wann bin ich ganz bei mir? Wann erfahre ich mich als Selbst? oder Wann bin ich wirklich? | ||
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Heidegger sagt, dass das Leben für viele Menschen nur "geschehe", dass es sozusagen nur an ihnen vorbeifliesse und dass viele Menschen eine unbeteiligte und kraftlose Position hätten ihrem Leben gegenüber. Natürlich ist das noch nicht alles, was Heidegger sagt. Das dicke Ende kommt nämlich erst: Jeder habe die Möglichkeit, sich willentlich zu dem zu entschließen, was er gerade tue. Jeder habe die Möglichkeit, das Leben zu ergreifen. Und zwar in jedem Augenblick und immer wieder. Martin Heidegger war ein Philosoph. Eines seiner wichtigsten Bücher heisst "Sein und Zeit" (1926; ISBN 3-484-70153-6). Kennen gelernt habe ich diesen Denker während meines Psychologie-Studiums. Damals fand ich, die philosophische Lektüre Heideggers sei ebenso verständlich und aufschlussreich wie die japanische Beschreibung eines saugenden Haushalt-Gerätes. Unterdessen verstehe ich aber hin und wieder einen heideggerschen Gedankengang. Und manchmal keimen jetzt beim Lesen sogar ganz leise Gefühle der Begeisterung auf. | ||
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Zuhören ist ein Therapeutikum. Zuhören muss erlernt werden. Zuhören bedeutet für Ehepaare eine Kernkompetenz.
Michael Ende, der heute achtzig Jahre alt geworden wäre, hat in seinem berühmtesten Buch "Momo" etwas Wunderbares geschrieben übers Zuhören: „Momo konnte so zuhören, dass dummen Leuten plötzlich sehr gescheite Gedanken kamen. Nicht etwa, weil sie etwas sagte oder fragte, was den anderen auf solche Gedanken brachte, nein, sie sass nur da und hörte einfach zu, mit aller Aufmerksamkeit und aller Anteilnahme. Dabei schaute sie den anderen mit ihren grossen, dunklen Augen an, und der Betreffende fühlte, wie in ihm auf einmal Gedanken auftauchten, von denen er nie geahnt hatte, dass sie in ihm steckten. Sie konnte so zuhören, dass ratlose und unentschlossene Leute auf einmal ganz genau wussten, was sie wollten. Oder dass Schüchterne sich plötzlich frei und mutig fühlten. Oder dass Unglückliche und Bedrückte zuversichtlich und froh wurden. Und wenn jemand meinte, sein Leben sei ganz verfehlt und bedeutungslos und er selbst nur irgendeiner unter Millionen, einer, auf den es überhaupt nicht ankommt und der ebenso schnell ersetzt werden kann wie ein kaputter Topf – und er ging hin und erzählte alles das der kleinen Momo, dann wurde ihm, noch während er redete, auf geheimnisvolle Weise klar, dass er sich gründlich irrte, dass es ihn, genauso wie er war, unter allen Menschen nur ein einziges Mal gab und dass er deshalb auf seine besonderen Weise für die Welt wichtig war. So konnte Momo zuhören!“ Ende, Michael (1973). Momo oder Die seltsame Geschichte von den Zeit-Dieben und von dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte. | ||
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Grad eben bin ich auf das Buch gestoßen, das ich einst als "Meine Bibel" bezeichnet hatte. Es handelt sich um Familienkonferenz von Thomas Gordon, das 1970 in New York herausgekommen war. Der Titel bedeutete für mich (damals in Ausbildung zur Primarlehrerin) eine Zauberformel, die vor allem eines versprach: miteinander sprechen, reden dürfen und angehört werden - ein Weg aus der familiären Sprachlosigkeit. Ich schreibe nun ein paar Zeilen ab aus dem Buch. Wenn Sie Gordons Gedanken selber lesen können, merken Sie am besten, warum mich damals, als knapp Zwanzigjährige, das Buch so fasziniert hatte: "Elterliche Autorität fördert bei Kindern Anpassung statt schöpferische Kraft, ähnlich wie ein autoritäres Arbeitsklima in einem Betrieb die Einführung von Neuerungen im Keim erstickt. Schöpferische Kraft entspringt der Freiheit zum Experimentieren, zum Ausprobieren neuer Dinge und neuer Kombinationen. ... Macht erzeugt Furcht und Furcht erstickt die schöpferische Kraft und fördert Anpassung. Das Rezept ist einfach: Um Belohnung zu erhalten, werde ich mir nichts zu schulde kommen lassen und mich dem anpassen, was als einwandfreies Verhalten angesehen wird. Ich wage nichts Ungewöhnliches zu tun - das würde mich in Gefahr bringen, bestraft zu werden" (S.176). Gordon, Thomas (1970). Familienkonferenz. Die Lösung von Konflikten zwischen Eltern und Kind. Zürich: Ex Libris. | ||
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Die folgende Beschreibung des Begriffes "Selbstwirksamkeit" entnehme ich der Arbeit der Klientin F. W.: Fortsetzung folgt | ||
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Mitte August 2009 ist Hugo Loetscher gestorben. Ich habe damals einige Zeitungsartikel, die sich mit seiner Person und / oder seinem Werk beschäftigen, zur Seite gelegt. Gestern ist mir einer davon wieder in den Sinn gekommen, als ein Klient über die Frage „Wer bin ich denn eigentlich?“ sprach. In Anlehnung an das erwähnte Gespräch von gestern zitiere ich ein paar Zeilen aus dem Artikel, der mir am besten gefallen hat: 1975 setzte Hugo Loetscher mit dem Roman „Der Immune“ im eigenen Schaffen eine markante Zäsur. Dieses Buch lässt sich – zusammen mit seiner Fortsetzung Die Papiere des Immunen (1986) – als großangelegte Poetik wie auch als intellektuelle Biografie lesen. Das Prekäre jeder Zugehörigkeit wird hier aus der Skepsis gegenüber dem Wort Identität erklärt: Wo immer er sich zur Deckung bringen wollte, es ging nie ganz auf. Er begriff, es blieb immer ein Rest, stets von Neuem ein Rest und immer wieder ein anderer, und diese gesammelten Reste machten ihn aus. Aus: „Die Ästhetik des Immunen“ von Roman Bucheli (NZZ vom 19.10.09, S. 43) | ||
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Herr Jagland - ein Norweger - ist Vorsitzender des Nobelpreis- Komitees. Er sagte gestern bei der Verkündung des Preisträgers, dass das Komitee schon immer versucht habe, "noch nicht abgeschlossene Entwicklungen für den Frieden zu stimulieren und zu fördern. Das sei auch bei den Vergaben an Bundeskanzler Willy Brandt und an den damaligen sowjetischen Parteichef Michail Gorbatschow der Fall gewesen." Dieser Teil der Begründung berührt mich sehr. Ich glaube, dass es das ist, was wir alle machen können: Entwicklungen stimulieren und fördern. Quelle des Zitates: www.20min.print/story/28760475 | ||
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Ich bin sehr glücklich. Zur Feier des Tages surfe ich heute Morgen ein wenig im Internet. Die ersten beiden "gefundene Fressen" zitiere ich hier: Zitat 1: "US-Präsident Barack Obama hat den Friedensnobelpreis 2009 erhalten" (de.euronews.net) Zitat 2: "Das Weisse Haus hatte sich unmittelbar nach der Preisverleihung ungewöhnlich sprachlos gezeigt: eine allererste Reaktion per E-Mail an die US-Medien enthielt nur das Wort Wow (de.euronews.net)
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Das Beste am "Das Beste" war, dass es genau dann im Briefkasten lag, als ich mich auf den Weg in die Ferien machte und für Lesestoff jeder Art sehr empfänglich war. In diesem "Das Beste", das eben an jenem Morgen gratis in meinem Briefkasten lag, las ich etwas, das ich auch heute noch gar nicht so schlecht finde. Ich zitiere: Auf die Frage, wie er das Altern spüre, antwortete der Bergsteiger Reinhold Messner (Jahrgang 1944): "Ich bin nicht mehr so schnell, meine Geschicklichkeit nimmt ab, meine Sinneseindrücke sind gedämpft. Ein junger Bergsteiger sieht viel schneller, wie seine Situation ist, er riecht die Gefahr, reagiert sofort, wenn etwas passiert. Ein stürzender Kletterer in der Eigernordwand muss in Sekundenbruchteilen reagieren. Wenn Ueli Steck den Halt verliert, kann er sich vielleicht noch festhalten. In meinem Alter fällt man unweigerlich runter - deswegen sollte man es nicht mehr tun. Man sollte sich nicht an dem festklammern, was man einmal gekonnt hat, und dann mit mehr Aufwand versuchen, es wieder hinzukriegen." Das Beste von Readers Digest; Oktober 2009; S. 81; Aus einem Interview von Mathias Morgenthaler in "Der Bund". | ||
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Sie wissen, dass der letzte Samstag der Tag war, an dem Michelle Hunziker zum ersten Mal zusammen mit Thomas Gottschalk die Sendung "Wetten, dass ..." moderiert hat. Ich habe die Sendung mitverfolgt. Von A bis Z und ohne Pause. Zusammen mit elf Millionen andern Zuschauerinnen und Zuschauern habe ich geschaut, was uns da gezeigt worden ist. Das mit den Gummistiefeln, ehrlich gesagt, das hat mir gefallen. In einem nächsten Blog schreibe ich dann noch, was ich vor der Sendung, also am Nachmittag dieses besonderen Samstages, gemacht habe. Jedenfalls war es nichts mit Gummistiefeln, sondern etwas mit Wanderschuhen. | ||
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Ein Gedicht von Dag Hammarskjöld. Zu seinem Todestag, der sich morgen zum 48. Mal jährt: "Ich sitze hier vor Dir, Gott, aufrecht und entspannt, mit geradem Rückgrat. Ich lasse mein Gesicht senkrecht durch meinen Körper hinunter sinken auf den Boden, auf dem ich sitze. Ich halte meinen Geist fest in meinem Körper. Ich widerstehe seinem Drang, aus dem Fenster zu entweichen, an jedem anderen Ort zu sein als an diesem hier, in der Zeit nach vorn und hinten auszuweichen, um der Gegenwart zu entkommen. Sanft und fest halte ich meinen Geist dort, wo mein Körper ist: hier in diesem Raum. Ich beginne die Reise nach innen, ich reise in mich hinein, zum innersten Kern meines Seins, wo Du wohnst. An diesem Punkt meines Wesens bist Du immer schon vor mir da, schaffst, belebst, stärkst ohne Unterlass meine ganze Person." | ||
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Der Autor des Gedichts, das ich Morgen schreiben werde, heisst Dag Hammarskjöld. Bisher kannte ich diesen Namen nicht. Aber nun weiss ich, dass es sich um einen Generalsekretär der Vereinten Nationen handelt und dass man Hammarschöld sagt. Dag Hammarskjöld starb im September 1961. Sein Tod habe die Welt erschüttert und eine Welle der Bestürzung ausgelöst. Seit ich diesen Mann kenne, treffe ich ihn immer wieder an. Verhandeln, Vermitteln, Versöhnen, las ich grad gestern über seine Aufgaben. Einmal las ich, er sei durch einen Flugzeugabsturz umgekommen und ein anderes Mal, er sei durch einen Pistolenschuss getötet worden. Jedenfalls wisse noch heute niemand, warum die Maschine mit dem UN-Generalsekretär an Bord über dem Kongo abgestürzt sei. | ||
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Morgen Donnerstag werde ich das Gedicht von Hammarskjöld aufschreiben, das mir besonders gut gefällt. Heute aber wählen wir erst einmal den neuen Bundesrat! Google; Wikipedia, Dag Hammarskjöld, 16.09.09 | ||
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Hier nun der Text, den ich meiner Kollegin noch am gleichen Abend gemailt habe. Gefunden habe ich ihn, wie vermutet, in meinem Archiv unter "U" wie "Urvertrauen": Der Begriff "Urvertrauen" ist in der psychoanalytischen Entwicklungspsychologie zentral. Er bezeichnet eine soziale Einstellung, die die Folge einer stabilen Personenumgebung in der frühen Kindheit ist. Die Bildung und Erfahrung von Urvertrauen wird als eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung einer gesunden, hoffnungsvollen und vitalen Persönlichkeit angesehen. Urvertrauen bedeutet Grundsicherheit, wer es besitzt, verfügt übe eine sichere Basis. Es wird im ersten Lebensjahr des Menschen aufgebaut. In dieser Phase ist es entscheidend, dass die positiven Erfahrungen des Säuglings überwiegen. Gelingt es der Mutter, dem Neugeborenen ein tiefes Gefühl der Geborgenheit, Sicherheit und Verlässlichkeit zu vermitteln, entsteht das Urvertrauen. Dabei handelt es sich um eine Art Urerfahrung des Wertvoll- und Geliebtseins, des Getröstet Werdens, des Beschütztwerdens. Daraus entsteht eine Grundhaltung, die sich durch das ganze weitere Leben zieht: "Ich bin in Ordnung. Die Welt und die anderen Menschen wollen mir nichts Böses anhaben." (Quelle: Weltwoche Nr. 40; 2007) Die Definition entstammt übrigens einem Artikel, der "Kinder wollen keine Krippen" heisst. Diesen habe ich unter "K" wie "Krippe", "Katastrophe", "Kinder" und "Keine Kleinigkeit" abgelegt. | ||
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"Wie machst Du es, wenn Dich eine Klientin oder ein Klient nach psychologischen Begriffen fragt, zum Beispiel nach Urvertrauen?, fragte mich kürzlich eine Berufskollegin beim Mittagessen. Manchmal, versuchte ich es klug, finde ich es am besten, auf Fragen ganz direkt zu antworten, unumwunden und ohne an Projektionen, Gegenübertragung, etc. zu denken. "Was aber würdest Du sagen", stocherte sie weiter, "wenn Dich gerade nach unserem gemeinsamen Vegi jemand fragen würde, was Urvertrauen heiße?" Manchmal weiss meine Kollegin einfach nicht, wann genug ist. Sie kennt die Grenzen nicht. Sie macht Übergriffe. Ich entscheide mich - all die Meditationstrainings fruchten! - im Hier und Jetzt zu bleiben und sage ihr: "Jetzt brauche ich erst einen Kaffee und einen Spitzbuben. Soll ich Dir auch noch etwas bringen? Und wegen Deiner Frage: Ich maile Dir ein paar Sätze aus meinem Archiv, ich bin sicher, dass ich unter Urvertrauen etwas finde." Auch auf dem Weg zurück zur Praxis war ich mir sicher, aus dem Vollen schöpfen zu können. Diesbezüglich fehlt es mir nicht an Vertrauen. Mit dem Urvertrauen ist das etwas anders. | ||
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Kürzlich hat eine Klientin von mir geheiratet. Ich schenke ihr zwölf Postkarten mit meinen geliebten Engeln von Paul Klee, dazu auf einer Karte mit Edelweiss den folgenden Spruch:
„Möge euer Weg immer eben sein. Möge euch der Wind immer im Rücken sein. Möge euch die Sonne das Gesicht wärmen und der Regen sanft auf eure Felder rieseln. Möge Gott schützend seine Hand über euch halten“ (Irischer Segensspruch).
Das Bild mit dem Engel stammt von Google, die genauen Angaben zur Quelle folgen. | ||
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Kürzlich las ich in der Sonntagszeitung, dass die breite Masse auf Twitter oder Facebook umsteige. Und: Wer jetzt noch schreibe, habe entweder Erfolg oder Ausdauer. (Sonntagszeitung, 26.07.09; David Bauer: Blabla-Blogs: Wer nichts zu erzählen hat, wandert ab) Ich schreibe immer noch. Weil ich Erfolg habe? Weil ich Ausdauer habe? Weil ich nicht zur breiten Masse gehöre? Jedenfalls liebe ich die Bloggerei sehr. | ||
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Woodstock, das grösste Musikfestival aller Zeiten, feiert eben seinen 40. Geburtstag. Ich versuche mich zu erinnern, wo ich denn in jenem Sommer war. Weil mein Gedächtnis auch nach viel Anklopfen verschlossen bleibt, hole ich das grüne Tagebuch, das ich im Keller aufgestöbert habe und öffne dessen goldenes Schlösschen. Hier finde ich tatsächlich Spuren aus jener Zeit. Zum Beispiel einen Brief vom November 1968. Darin steht, dass ich prüfungsfrei in die Bezirkschule übertreten könne. Oder ein Edelweiss. Als ich dieses eingeklebt hatte, war es schon Sommer 1969. Nach weiterem Blättern, Rechnen und Nachdenken merke ich anhand der bunten Andenken, die ich in das grüne Tagebuch eingeklebt hatte, dass ich damals, im August 1969, also genau zu jenem Zeitpunkt, als "Woodstock" stattgefunden hatte, mit meiner Schulklasse, unserem Lehrer und mit dessen Dackel, der Tchibo hiess, auf einer zweitägigen Schulreise war. Das war die Schulreise, auf der wir die Unterkunft nicht fanden und unter freiem Himmel übernachten mussten. Genau. Dürrenberg war das Ziel gewesen, das wir nicht am Abend des ersten sondern erst am Morgen des zweiten Tages erreicht hatten. Wir durften uns dafür nach dem Ankommen am frühen Morgen mit den Kleidern auf die Pritschen legen und Kakao zum Aufwärmen trinken. Diejenigen, die zu jenem Zeitpunkt nach "Woodstock" gewandert waren, steckten zeitgleich im Sumpf. Das hatte ich etwa ein Jahr später erfahren, als ich den Film "Woodstock" zu sehen bekam. Im Film sah ich aber nicht nur Sumpf, ich sah auch Umarmungen, Küsse, Liebende und Tanzende. Die Übernachtung im Freien und der heisse Kakao am nächsten Morgen waren in Ordnung. Aber im nächsten Leben werde ich ein Billet in die andere Richtung lösen und in Woodstock im Sumpf herum tanzen. Ohne Wanderschuhe, mit nackten Füssen, tagelang und nächtelang. | ||
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Vorhin habe ich ein bisschen in fremden Blogs gestöbert. Dabei bin ich auf zwei Zöpfe gestossen, die ich einfach habe mitnehmen (sprich: kopieren) müssen: Zum Dreinbeissen schön: Der Blog, aus dem ich das Gebäck entwendet habe, heisst: Eine Reise - eine Geschichte. Es hat da noch andere sehr schöne Bilder: Eine Reise - eine Geschichte
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Gestern Abend habe ich den Film "Lars and The Real Girl" gesehen, der mir richtig wohl tat. Etwas, das mir ganz besonders gefallen hat, war die Aerztin, die den Rat gibt: Mitmachen! So tun, als ob! (d. h. alle Beteiligten sollen so tun, als ob die Sexpuppe eine wirkliche Frau sei). Diese Handlungsanweisung ist genial und mutig und erweist sich denn auch als heilendes Therapeutikum. Ich kopiere ein Bild aus dem Film, auf dem man Bianca und Lars in der Kirche sieht:
Bildquelle: http://www.filmstarts.de/kritiken/91070-Lars-und-die-Frauen.html Interessante Kritiken: http://www.film-zeit.de/?action=result&sub=film&info=cinema&film_id=19396
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2. Vorgeschichte Salvatore kannte die Geschichte eigentlich. Die Story … den Plot, keine Story, kein Plot – das Evangelium. Und wenn es nicht das Evangelium gewesen wäre, hätte Salvatore an dieser Stelle Mark Twain zitiert: „persons attempting to find a plot in it will be shot.“ Der Film begann fast noch wie ein Stummfilm. Den Anfang hatte Salvatore schon vergessen gehabt. Denn er hatte nur darauf gewartet, dass endlich jemand ins Bild käme aus Matera, denn seine Verwandten hatten ja alle mitgespielt. Aber er hatte vergessen, wie sie aussahen, die Kindergesichter, jene zu Räuberfressen mutierten Kindergesichter von einst, die es nicht geschafft hatten. In einem Siebenjahreszyklus war der Mensch zu hundert Prozent recycelt, sodass am Ende vom Anfang nichts mehr da war. Aber auch von seinen Erwachsenen, die für eine Zeit lang relativ stabil durch ihre Tage gingen – nur gegen Ende hin schrumpften sie wieder etwas, sagte man, war nichts mehr da, ja, das Gesicht war verreckt. Neugierig und ängstlich und, was den Film betraf, ganz unaufmerksam war er gewesen, auf Suche nach seinen Gesichtern von einst. Bis zu diesem „Folge mir nach!“ Und von der Arbeit am Wasser weg folgten sie ihm, barfuss. Als eine Stimme „Sometimes I feel like a motherless child” in den so gut wie leeren Saal hinauszusingen begann, da hatte er zum ersten Mal eine Gänsehaut bekommen. Eine vornehme Gesandtschaft aus alten Männern erschien. Sie bewegten sich in einer Gegend, die wie jene von Matera aussah, auf eine dieser Höhlenwohnungen zu. Und vor einer Höhle, die aussah wie jene, aus der sein Vater stammte, hielten sie an. Jetzt kommen sie gleich!, dachte Salvatore. Aber umsonst. Er musste noch warten. Und sah, wie diese Alten dieses Baby wie selig beschnupperten, als wollten sie es gleich fressen. Nicht schlecht für den Anfang, dachte Salvatore. | ||
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Heute habe ich an der Reuss in Bremgarten einen ganz eigenartigen Stein gefunden. Im Fachgeschägt Siber+Siber in Zürich habe ich dann erfahren, dass der Stein zu den "Nummuliten" gehöre und dass er wohl mehrere Millionen Jahre alt sei. Im Internet habe ich dann noch weitere Informationen gefunden. Auf der Website von Lötscher Kies + Beton habe ich sogar ein Bild gefunden von einem Stein, der ganz genau wie meiner aussieht: http://www.loetscher-kiesbeton.ch/geolgie_themen/nummuliten/Gesteine_Nummuliten.html
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Komm, gehen wir!, sagte er. Und sie gingen. Denn ihre Sehnsucht war so gross, dass sie es nicht einmal wussten. Salvatore sah ihn dann schwarz-weiss herunterkommen von einem Berg in einem windzerzausten Gewand und hörte ihn durch ein Windgestöber gehen, als hätte das Nichts die Gewalt über etwas. Bald war er am Wasser, und auf dem Wasser sah Salvatore in einem Boot zwei Männer beim Fischen. Warum mussten die grossen Dinge immer am Wasser geschehen? Und zum ersten Mal – nach dreissig Jahren – sah er ihn wieder, ganz schön erwachsen geworden, einer, nach dem sich alle umdrehen, die ihm begegneten. Das musste er sein. Wo er mittlerweile gewesen war, seitdem er mit seinen Eltern aus Ägypten auf einem Esel zurückgekehrt war, zeigte der Film nicht. Im Drehbuch, dem Evangelium nach Matthäus, stand ja auch nichts davon. Nur so viel: Salvatore konnte sehen, dass aus diesem Kind etwas geworden war. Er nannte sich nun am liebsten Menschensohn und redete von sich auch in der dritten Person. Der Film brauchte bis zu seinem dreissigsten Lebensjahr eine halbe Stunde. | ||
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Ich kann das Buch nur empfehlen. Die Abschnitte 1 bis 33 stammen aus diesem Buch. | ||
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Haben Sie den Film auch schon mehrmals gesehen? Können Sie sich noch an die Eingangsmelodie erinnern? Könnten Sie sie gar vorsummen? Weil er in Zusammenhang mit dem Thema "Rache" heute Morgen in einer Sitzung aufgetaucht ist, zitiere ich einen Ausschnitt aus einem Aufsatz über diesen Film (Quelle siehe unten). Wahrlich eine geniale Art, Rache darzustellen:
"Mundharmonika reitet mit Jill nach Sweetwater und wartet auf Frank. Der kommt schließlich, nachdem er alles verloren hat, was sein bisheriges Leben bestimmte. Frank will nun endlich wissen, wer Mundharmonika ist. "Manche Leute sterben vor Neugier!" sagt Mundharmonika. Es kommt zum Duell, das als ein altertümliches Ritual dargestellt wird. Es ist zwar spannend, und es passt auch zu den Charakteren. Aber es passt nicht zur Eisenbahn, die wenige Schritte vom Duellplatz im Bau befindlich ist. In einer dritten Rückblende sieht man nun die Szene, um derentwillen Mundharmonika sich an Frank rächen will. Mundharmonika ist noch ein Junge. Sein Bruder steht auf seinen Schultern. Er hat einen Strick um den Hals. Wenn Mundharmonika umfällt, wird der Bruder hängen. Frank ist offenbar derjenige, auf den diese sadistische Inszenierung zurückgeht. Er tritt auf den Jungen zu und steckt ihm eine Mundharmonika in den Mund. Er sagt: "Spiel mir das Lied vom Tod!" Der Junge fällt in den Staub, der Bruder wird erhängt. Doch Mundharmonika spielt weiter für Frank das Lied vom Tod, das Lied vom Tod für Frank. Nun ist der Zeitpunkt der Rache gekommen. Die Schüsse fallen. Frank ist getroffen und fällt hin. Noch einmal fragt er: "Wer bist Du?" Mundharmonika reißt sich das Instrument vom Leder-Halsband, steckt es Frank in den Mund und antwortet: "Spiel mir das Lied vom Tod!" Frank erkennt in Mundharmonika den Jungen wieder und stirbt. Mit seinem Tod verklingt die Melodie. Das Lied vom Tod war die Melodie von Frank." *http://club-dialektik.de/texte/liedvomtod.html | ||
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Am 5. April 2008, also genau vor einem Jahr, habe ich zum ersten Mal in ein eigenes Blog geschrieben. Die Besucherinnen und Besucher habe ich mit einer Rose und mit einem Lied von Bette Midler begrüsst. Zum ersten Geburtstag meiner "Bloggerei" hole ich nochmals diese Rose und das Lied von Bette Midler. Sie können es nicht nur lesen, sondern auch hören, indem Sie unten auf die youtube-Adresse klicken.
The Rose (von Bette Midler) Manche sagen, Liebe ist ein Fluss, der das zarte Schilfrohr ertränkt Manche sagen, Liebe ist eine Rasierklinge, die deine Seele bluten lässt Manche sagen, Liebe ist ein Hunger, ein endlos schmerzendes Bedürfnis Ich sage, Liebe ist eine Blume und Du ihr einziges Samenkorn Es ist das Herz, das Angst vor dem Zerbrechen hat und niemals lernt zu tanzen Es ist der Traum, der Angst vor dem Erwachen hat und niemals ein Risiko eingeht Es ist der Eine, der niemals genommen wird, der nie zu geben scheint Und die Seele, die Angst vor dem Sterben hat, lernt niemals zu leben Und wenn die Nacht zu einsam war und die Straße zu lang Und du denkst, Liebe ist nur für die Glücklichen und Starken Erinnere dich daran, im Winter, weit unter dem bitteren Schnee Liegt das Samenkorn, das mit der Liebe der Sonne, im Frühling zur Rose wird. Selber hören: http://www.youtube.com/watch?v=sIGPUBg8Ts8 http://www.youtube.com/watch?v=u6_s0QIbI94&NR=1
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Kurz vor dem Zubettgehen noch schnell ein bisschen Surfen und auf Rilke stossen. Einen Satz nur, der genügt:Ich bin zu Hause zwischen Tag und Traum. | ||
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Am letzten Freitag habe ich gelesen*, dass ein Blogger, der im November 2008 zu 30 Monaten Haft verurteilt worden ist, gestorben sei. Nach Angaben der Gefängnisverwaltung habe er Selbstmord begangen. Zuerst dachte ich, es handle sich um den koreanischen Blogger "Minerva", über den ich im letzten Eintrag geschrieben habe. Aber ich habe mich getäuscht, denn bei diesem Todesfall handelt es sich um einen Mann aus Iran. Er habe den obersten geistlichen Führer des Iran beleidigt. Gute Nachricht: Die Todesnachricht betrifft nicht den Blogger aus Korea. Schlechte Nachricht: Nicht nur in Korea werden unpassende Blogger eingesperrt (und vielleicht sogar getötet oder in den Selbstmord getrieben). *Quelle: NEWS; 20. März 2009 | ||
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Ein Mann aus Südkorea bloggte unter dem Pseudonym "Minerva". Am 5. Februar 09 habe ich im Tagesanzeiger gelesen, dass dieser Blogger zeitweise mehr als 200`000 Leser pro Tag erreicht und dass sein Weblog insgesamt mehr als 40 Millionen Hits verzeichnet habe. Man stelle sich vor: Mehr als 200 Taussend Besucher pro Tag und mehr als 40 Millionen Besuche insgesamt!!! Leider stand im gleichen Artikel auch, dass dieser Mann ins Gefängnis geworfen worden sei, weil er den Zusammenbruch einer Bank, den Kurssturz der Landeswährung und die Rezession in seinem Land voraussagt. Man stelle sich vor: Ein Mann muss ins Gefängnis, weil er in seinem Blog negative Kommentare veröffentlicht!!! | ||
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"Nur wer sich absondert, kann etwas Besonderes sein." Nachdem ich heute Nachmittag zum obigen Schluss gekommen war, wollte ich noch bei Wikipedia nachschauen, wie "Sonderling" definiert wird. Zu meinem grossen Erstaunen fand ich hier gar keine Sonderlinge. Waren sie in Exzentriker verwandelt worden? Jedenfalls erscheint die Definition für "Exzentriker", wenn ich "Sonderling" eingebe. Vielleicht ist es Hans was Heiri.
Eigenschaften eines Exzentrikers (nach David Weeks, der das Buch "Vom Vergnügen, anders zu sein" geschrieben hat):
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Gabriellas Song - die deutschen Untertitel Jetzt gehört mein Leben mir. Meine Sehnsucht bringt mich hierher. Was mir fehlte und was ich bekam - es ist der Weg, den ich wählte. Mein Vertrauen liegt unter den Worten. Es hat mir ein kleines Stück gezeigt vom Himmel, den ich noch nicht fand. Ich will spüren, dass ich lebe, jeden Tag, den ich habe. Ich will leben, wie ich es will. Ich will spüren, dass ich lebe und wissen, ich war gut genug!!! Ich habe mein Selbst nie verloren. Ich habe es nur schlummern lassen. Vielleicht hatte ich nie eine Wahl, nur den Willen zu leben. Ich will nun glücklich sein, dass ich bin, wie ich bin. Stark und frei sein. Sehen, wie die Nacht zum Tag wird. Ich bin hier und mein Leben gehört mir, und den Himmel, den ich suchte, den find`ich irgendwo. Ich will spüren, dass ich mein Leben gelebt habe!
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Am letzten Freitag, dem 20.Februar, habe ich einen DVD angeschaut. Ich hatte an diesem Tag Geburtstag und der Film hat wunderbar gepasst. Er hat mich berührt. Sozusagen als Quintessenz dieses Films empfinde ich das Lied, das Gabriella singt. Mit den folgenden Angaben (oben links im Adressfeld eingeben) können Sie sich das Lied auf youtube anhören: http://www.youtube.com/watch?v=Uf6HC9xN7Wo Falls es nicht klappt: Ich werde den Text des Liedes so bald wie möglich abschreiben. Auch der Text allein ist wunderbar! | ||
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Das seit dem 15. Jahrhundert bezeugte Fremdwort geht zurück auf lat. Inter-esse "dazwischen sein; dabeisein; teilnehmen; von Wichtigkeit sein". Die von der Grundbedeutung "geistige Teilnahme" ausgehende Bedeutung "Aufmerksamkeit; Neigung" entwickelte sich erst im 18. Jahrhundert (unter dem Einfluss des französischen intérêt). Zu "Interesse" stellen sich die Bildungen interessieren, interessiert, Interessent und interessant. Letzteres wird seit dem 18. Jahrhundert dem Französischen entlehnt, und zwar dem Partizip Präsens von intérêsser, das intéressant oder eben interessant heisst. Quelle: Duden "Etymologie". Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache. Duden Band 7. Mannheim, Wien, Zürich: Dudenverlag (1989, S. 308). | ||
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Bildquelle: http://images.google.ch/images?gbv=2&ndsp=20&hl=de&q=Duden+7&start=60&sa=N | ||
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Seit Sonntag, 22.02.09, habe ich einen ADSL-Anschluss. Somit verläuft die Datenübermittlung ungefähr achtzigmal schneller als beim bisherigen analogen Datentransfer. In anderen Worten heisst das, dass pro Sekunde nun 5000 - statt wie bisher 64 - Kilobits an Informationseinheiten in mein Büro hereinkommen bzw. aus meinem Büro hinausgehen. So jedenfalls lauten die Notizen, die ich mir gemacht habe, während mein Freund ein Kabel ausgewechselt hat. | ||
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Bildquelle: http://images.google.ch/imgres?imgurl=http://www.999leipzig.de/data/pictures_resized/frisch_max.jpg-1158046604-300-300.jpg&imgrefurl=http://www.999leipzig.de/public/choose_picture.php%3Fzoom%3D1%26center_pos%3D11%26lang%3Dde&usg=__2E1rebGzZM24CAQR2ct7bXzBd0k=&h=300&w=300&sz=31&hl=de&start=19&tbnid=3S6DhGCOi5m0vM:&tbnh=116&tbnw=116&prev=/images%3Fq%3DMax%2BFrisch%26gbv%3D2%26hl%3Dde%26sa%3DGFrage 18
Im letzten Blog habe ich die Fragen von Max Frisch zum Thema „Hoffnung“ erwähnt (vgl. 18.2.09). Unterdessen bin ich in einem älteren Buch von Bloching* auf zwei weitere von diesen Frisch-Fragen gestossen. Auch diese veranlassen mich zum Nachdenken (was ich gerne mache!). Ich zitiere zuerst diese beiden Fragen Nr. 18 und Nr. 19 aus dem Fragebogen IV und nenne dann auch den Ort, wo ich sie angetroffen habe: 18. „Gesetzt der Fall, Sie leben in der grossen Hoffnung („dass der Mensch dem Menschen ein Helfer ist“) und haben Freunde, die sich aber dieser Hoffnung nicht anschliessen können: verringert sich dadurch Ihre Freundschaft oder Ihre grosses Hoffnung?“ 19. „Wie verhalten Sie sich im umgekehrten Fall, d. h. wenn Sie die grosse Hoffnung eines Freundes nicht teilen: fühlen Sie sich jedesmal, wenn er die Enttäuschung erlebt, klüger als der Enttäuschte?“ *Bloching, Karl H. (1973). Texte moderner Schriftsteller zur Meditation. Mainz: Matthias-Grünewald-Verlag (S.82). | ||
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Seit ich das Buch "Hoffnung wagen" von Obama kennengelernt haben, stosse ich vermehrt auf Texte zum Thema Hoffnung. Zum Spannendsten gehören die Fragen, die Max Frisch schon vor vielen Jahren zu diesem Thema formuliert hat. Zwei Beispiele: Wissen Sie in der Regel, was Sie hoffen? Welche Hoffnung haben Sie aufgegeben? Quelle: Max Frisch (1992). Fragebogen. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag. | ||
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Simone de Beauvoir war eine französische Schiriftstellerin, Philosophin und Feministin. Viele Frauen haben, wie ich, das Buch "Das andere Geschlecht" von ihr gelesen, das damals beinahe als Bibel galt. Gestern Abend bin ich auf eine Textstelle gestossen, die aus einem anderen Buch** von ihr stammt: "Immerhin hat der Schriftsteller die Chance, in dem Augenblick, da er schreibt, der Versteinerung zu entgehen. Mit jedem Buch setzte ich einen neuen Anfang." Dieses Zitat hat mich einen Moment lang sehr nachdenklich gemacht. Von Versteinerung ist da die Rede und von Neuanfang. Jetzt, wo ich vor dem PC sitzte und diesen Eintrag in den Blog schreibe, scheint draussen die Sonne, der gelbe Sack mit dem Vogelfutter glänzt wie Metall im fiebrigen Licht des Vorfrühlings. Im Garten wird der Boden am Auftauen sein, vermute ich, es wird auch nach diesem Winter einen Neuanfang geben. Die Fage, warum Menschen (alle Menschen, nicht nur professionelle Schreiberlinge) schreiben, interessiert mich und ich sammle die Antworten, auf die ich stosse. Falls Sie, liebe Leserin, lieber Leser, auf solche Antworten treffen, bitte ich Sie um einen Hinweis*. Vielen Dank im Voraus. *Am besten geht das vià "Post Comment". **Simone de Beauvoir (1966). Der Lauf der Dinge. Reinbek: Rowohlt Verlag (S. 6). | ||
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Bisher dachte ich, Bloggen sei etwas für Jüngere und auch, dass Leute in meinem Alter ultimativ zu den Cyberspace-Greisinnen gehören würden, die auf den aktuellen Datenhighways niemals mehr das geforderte Mindesttempo erreichen könnten. Aber weit gefehlt! Die älteste Bloggerin ist 108 Jahre alt geworden und war demnach mehr als doppelt so alt wie ich.
Es handelt sich um Olive Riley. Die Frau hat 74 Beiträge verfasst und darin über ihre Jugend im australischen Busch, über ihre Kinder, ihre Arbeit als Köchin und als Barfrau berichtet. Auf dem Bild in der Gratiszeitung trägt sie eine geblümte Bluse und einen freundlichen Strohhut. Sie winkt mit der linken Hand. Frau Riley ist im Sommer 2008 gestorben, gerade, als ich selber zu Bloggen angefangen habe. Quelle: 20MINUTEN; 15 Juli 2008 | ||
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Yes We Can ist ein Zitat aus einer Rede von Obama, die er im Januar 2008 gehalten hat. Yes We Can ist aber auch der Titel eines Liedes, das genau heute vor einem Jahr im Internet zum ersten Mal veröffentlicht worden ist. Der Text dieses Liedes besteht vollständig aus Zitaten von Obamas Rede. Mit dem nachfolgenden Link können Sie das Musikvideo auf Youtube ansehen und sich auch daran freuen. | ||
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Die Pfähle stehen in der Limmat, hinter dem sog. "Globus-Provisorium". Hier sehen wir sie mit Sicht aufs Central und aufs Limmatquai. Heute Morgen habe ich gesehen, dass Möwen darauf stehen.
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In den Wochen vor Weihnachten habe ich beobachtet, wie diese Pfähle ins Wasser gerammt wurden. Ich war beeindruckt von der Schönheit dieser Stämme und auch von den Schlägen, die ich sogar in meiner Praxis hörte: Pum, pum, pum ... Immer wieder, tagelang. Neunzig Stämme seien es, habe ich gehört. Vielleicht werde ich sie nach den Ferien nachzählen.
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![]() Hobbyfischer: George W. Bush 2003 vor der Küste von Maine. (Bild: Keystone) Dieser Marianengraben fasziniert mich, seit ich weiss, dass es ihn gibt. Es ist ein Graben im Meer, der sich im Pazifischen Ozean befindet. Er gilt als tiefste Stelle im Weltmeer überhaupt und befindet sich sage und schreibe mehr als 11'000 Meter unter dem Meeresspiegel. Ich vergleiche diese Distanz mit einer elf Kilometer langen Wanderung; dafür würde ich knapp drei Stunden zügig laufen müssen. Zum Vergleich: der Zürichsee ist dagegen "nur" 143 Meter tief.http://bazonline.ch/ausland/amerika/Bush-macht-Marianengraben-zum-Naturschutzgebiet/story/24235525
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Sie sehen die Kamelien, die ich vor Weihnachten geschenkt bekommen habe, die Wand, das Fenster, das auf die Niederdorfstrasse schaut, und einen Teil meiner Aussicht auf Rosenhof und Limmat.
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Ich weiss nicht mehr, wie ich im vergangenen Oktober darauf gekommen war, "Das fliegende Klassenzimmer" in der Bibliothek zu holen. Jedenfalls ging ich extra deswegen in die Gemeindebibliothek, wo ich seit bald zwanzig Jahren nicht mehr war. Das Buch von Erich Kästner stand da, als hätte es nur auf mich gewartet. Als Mädchen habe ich die Story mehrmals gelesen, aber das Vorwort sah ich an diesem Samstag Vormittag zum ersten Mal. Dieses Vorwort, das ich
„Eigentlich wollte ich (d. h. Erich Kästner; Anmerkung von mir) gestern abend, als ich gegessen hatte, gleich weiterschreiben. … Da merkte ich, dass ich meinen grünen Bleistift vergessen hatte. … So nahm ich ein Kinderbuch hervor, das mir der Verfasser geschickt hatte, und las darin. Aber ich legte es bald wieder weg. So sehr ärgerte ich mich darüber! Ich will euch auch sagen, warum. Jener Herr will den Kindern, die sein Buch lesen, doch tatsächlich weismachen, dass sie ununterbrochen lustig sind und vor lauter Glück nicht wissen, was sie anfangen sollen! Der unaufrichtige Herr tut, als ob die Kindheit aus prima Kuchenteig gebacken sei. Erich Kästner (1933). Das fliegende Klassenzimmer. Zürich: Atrium Verlag. | ||
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Haben Sie auch schon daran gedacht, ein Buch aus der Kindheit nochmals zu lesen oder den kleinen Kochherd von damals vom Dachboden zu holen und darauf wieder ein Lieblingsessen zu kochen? Der bekannte Mediziner und Psychologe C.G. Jung habe sich als Erwachsener nochmals einen Baukasten gekauft und damit ein komplettes Dorf gebaut. Kreativitätsforscher behaupten, dass solches Erinnern zum Ursprung unserer Kreativität gehöre. Auch Bradshaw ist überzeugt, dass Kindheitserinnerungen und Kreativität zusammengehören. In Erinnerungen, Träume, Gedanken erinnert sich Jung an eine unerwartete Begegnung mit seinem göttlichen Kind. Das Ereignis fand statt, als Jungs Leben zu stagnieren schien. Er war so verwirrt und desorientiert, dass er befürchtete, unter einer "seelischen Störung" zu leiden. Beim Versuch, die Ursache dieses Problems zu finden, begann er, seine Kindheitserinnerungen zu durchforsten. Er schreibt: Als erstes tauchte eine Erinnerung aus der Kindheit auf, vielleicht aus dem zehnten oder elften Jahr. Damals hatte ich leidenschaftlich mit Bausteinen gespielt... Zu meinem Erstaunen tauchte diese Erinnerung auf, begleitet von einer gewissen Emotion. "Aha", sagte ich mir, "hier ist Leben. Der kleine Junge ist noch da und besitzt ein schöpferisches Leben, das mir fehlt". Jung kam zu dem Schluss, dass er den Kontakt mit der Kraft dieses Kindes wieder herstellen müsse, indem er das "Leben des Kindes mit seinen kindlichen Spielen" fortsetzte. Also kaufte er sich einen Baukasten. Er erlebte erheblichen Widerstand seiner kritischen inneren Stimme (die alte Ordnung), aber er ließ sich nicht beirren, sondern baute ein komplettes Dorf mit Burg und Kirche. Er arbeitete jeden Tag nach dem Mittagessen und auch abends daran. Seine Familie stellte ihm kritische Fragen. Er schreibt: "Ich orientierte mich einzig und allein an meiner inneren Gewißheit, das ich dabei war, meinen eigenen Mythos zu entdecken" (Bradshaw, S. 372). Bradshaw, J. (2000). Das Kind in uns. Wie finde ich zu mir selbst. München: Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. Zum Schluss notiere ich noch die Quelle des Buches über Jung, von dem Bradshaw hier spricht: Jaffé, A. (1990). Erinnerungen, Träume, Gedanken von C.G.Jung. Olten: Walter-Verlag. | ||
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