Diary for my friends around the world :-}

Meine letzten 2 Wochen in Pakistan

{ 09:06, 24 April 2007 } { 7 Kommentare } { Link }
Hallo Zusammen

Schon eine ganze Weile bin ich zurück in der Schweiz und jetzt löse ich endlich mein Versprechen ein und schreibe noch über meine letzten Tage in Pakistan und in Dubai. Mal schauen ob ich noch alles zusammen bekomme.

Also, am 10. März  am früehen Morgen kam meine Mutter auf dem Flughafen Lahore an.  Komischerweise hat sie mich nicht erkannt - ich hatte meine "iranische" (also Schwarze) Burqa an Nachdem wir uns dann gefunden hatten, machten wir uns auf den Weg nach Loyola Hall, dort durfte sie sich ausruhen und später  alle Bewohner kennenlernen. Dann mussten wir für unsere Reise umpacken, also alle ihre Sachen raus aus dem Rucksack und für 1 Woche für uns zwei alles in den Rucksack stopfen. Naja, enweder wollten wir zu viel mitnehmen oder der Rucksack war zu klein, jedenfalls hatten wir es dann mit viel Verzicht doch noch geschafft. Noch in derselben Nacht gings los. Asher, Zeeshan, Andrea, Seraina, meine Mutter und ich gingen zusammen mit dem Bus nach Peshawar, dort früh morgens Hotelbezug, und dann raus in den Regen die Stadt anschauen. Nunja, ich hätte auf jeden Fall mehr erwartet...aber das weiss man zuvor halt nicht. Asher und Zeeshan gingen noch am Abend zurück nach Lahore. Wir (Andrea, Seraina, Mami und ich beschlossen dann schon am nächsten Morgen weiter zu reisen. Das Swat Valley hinauf. Es war ein wunderschöner Sonnentag, das Tal war am grünen und die Mandelbäume am blühen - wunderschön. In Mongora mussten wir von den bequemen daewoo Bussen in einen Minibus umsteigen. Dies beduetet randvolle Kleinbusse gefüllt mit allem das man transportieren kann. Doch anders kommt man nicht in das Dorf Madyan, das fast am Ende der Welt liegt. Am Abend machten wir noch einen langen Spaziergang begleitet vom örtlichen Polizisten. Am nächsten Tag versprach er uns eine Wanderung in ein Bergdorf. Dazu kam es nie, denn in der Nacht begann es stark zu schneien und am Morgen weckte uns meine Mutter sehr früh: Es lag ca. 15cm Schnee! Für mich war klar, dass wir so schnell als möglich den Rückweg antreten mussten. Denn in den Bergen weiss man nie, es hätte noch Tage weiterschneien können. Und ich hatte keine Lust in diesem Kaff eingeschneit zu sein. Der Shang-la Pass, den wir eigentlich nehmen wollten um zum Karakorum Highway zu gelangen war wegen Schnee und Eis geschlossen. Also suchten wir eine möglichst shcnelle Busverbindung zurück nach Islamabad. Leider mussten wir einen Umweg über Peshawar machen, was uns einige Stunden kostete. Aber so um 22:00 Uhr kamen wir dann doch in Islamabad an. Dummerweise war der letzte Bus in dieser Nacht nach Gilgit schon ausgebucht. Wir konnten aber Tickets für den Bus am nächsten Morgen um 7:00 Uhr kaufen. Wir wussten, dass uns eine Nacht von 5-6 Stunden Shchlaf bevorstand und wir hatten schlichtweg keine Lust ein teures Hotelzimmer in Islamabd zu nehmen. So übernachteten wir auf der DaewooBusstation! Bedeutete dass immer eine von uns wachbleiben musste! Es war keine tolle Nacht, aber sie wird wohl in meiner Erinnerung bleiben

Am nächsten Morgen also ab auf den Karakorum Highway... wollt ihr mal eine schreckensgefüllte 20stündige Fahrt erleben? dann nichts wie los auf dei tolle Strasse! Meine Mutter meinte nur: NIE WIEDER! Die Gefahren auf dieser Strasse sind vielfältig: Steinschlag (ein Lastwagen lag neben der Strasse, ein Felsbrocken hat ihn "weggeschubst"), Schlaglöcher, sehr schmale Stellen ohne Abschrankung zum bis zu 30m tiefen Abgrund, "Elefantenrennen", nur ein Fahrer für eine so lange Fahrt, etc. Eigentlich hätte die Fahrt 16 Stunden dauern sollen - es wurden wie erwähnt 20  daraus! Aber wir wurden belohnt: Qayyum, Qavis Vater, holte uns an der Bushaltestelle ab und brachte uns in eine traumhafte Villa.
Am nächsten Morgen war traumhaftes Wetter, bei schon erstaunlich warmen Temperaturen sassen wir am POOL! Unterhielten uns, hörten uns die Europa-storys von Qayum an (er lebte ein paar Jahre als Hippy in Spanien und auf Ibiza), und planten die nächsten Tage. Danach gingen wir noch ins Städtchen (gilgit) um ein wenig auf dem Bazar herum zu trödeln. Ja, wir hatten diesen Tag ganz klar als Faulenztag auserkoren, es sollte in den nächsten Tagen ja mit vielen ausflügen nicht allzu ruhig werden... Am nächsten Tag (Freitag 16.3.07) führte uns Qayums Sohn Amin nach Karimabad um das Baltit Fort zu besichtigen. Auf dieser 3stündigen Fahrt durch den Himalaya kommt man auch am Rakaposhi vorbei. Dies ist der höchste "Hügel" der Umgebung von Gilgit, er ist 7790m hoch!!! Aber es hat noch einige weitere 7000er in der Umgebung und so hatten wir eine wahnsinns Aussicht auf die Bergwelt des Himalayas. Das Baltit Fort entstand im 13. Jahrhundert. Natürlich wurde es durch die ständig wechselnden Herrscher und Beherrscher immer wieder teilweise Zerstört und wieder aufgebaut. Es erinnert stark an ein Buddhistisches Kloster, das, da der Norden von Pakistan lange Zeit Buddhistisch war. Von 1990 - 1996 wurde das Fort total renoviert und versucht es in ein Museum umzuwandeln, welches jedoch den Touch der früheren Jahrunderte bewahrte, dies ist ihnen extrem gut gelungen und das Fort war sehr eindrücklich und interessant zum anschauen.
Am Samstag war es bewölkt - keine Sicht auf die traumahfte Bergwelt! Wir machten einen mehrstündigen Spaziergang mit. Amin zu einem in Stau gehauenen Buddha (carved Buddha). Es ist sehr eindrücklich wie viele überbleibsel aus dieser längst vergangenen Herrschaft der Buddhisten noch vorhanden sind. Und noch eindrücklicher sind die Buddhas, zum Teil in Stein gehauen, zum Teil Bilder, Statuen aus allen möglichen Materialien, zum Teil an völlig unzugänglichen Stellen. Die Museen von Peshawar und Lahore sind voll von Buddhas in allen Lebenslagen! Am späteren Nachmittag durften wir noch die Koranschule (für Mädchen) in Gilgit besuchen, Qayums Frau begleitete uns und war sehr stolz uns all ihren Freundinnen vorstellen zu können.

Meine Mutter und ich planten, am Sonntagmorgen nach Islamabad zu fliegen - ich musste am Montag 19.März wieder arbeiten gehen. Doch daraus wurde nichts. Der Sonntag war verregnet... tja und da die Flugzeuge auf Sicht fliegen, kommen sie nur bei schönem Wetter nach Gilgit. Wir buchten also neu für den Montag, Seraina und Andrea hatten schlussendlich doch noch beschlossen Gilgit auch schon zu verlassen. Am Sonntag gingen Mami und ich shoppen, und die glücklichen von euch welche einen Mitbringesel erhalten haben, können fast zu 100% davon ausgehen, dass wir ihn in Gilgit gekauft haben. Tja und dann erreichte uns die Meldung, dass nun auch die Strassen aus Gilgit raus alle wegen starken Erdrutschen und Erdrutschgefahr gesperrt seien! Der Montag kam und ging, es hatte schlechtes Wetter und der Flug wurde auf den nächsten Tag verschoben. Wir bekamen langsam den Koller - wir hatten keine Natelverbindung und erst an diesem Tag habe ich das Telefon in der Villa in Griff bekommen. Glücklicherweise gab es ein gutes Internetcaffé und wir konnten wenigstens unsere Verwandten kontaktieren um ihnen unsere "Funkstille" zu erklären. Dienstags waren dann alle krank und Andrea und ich schleppten uns ins Dorf um den Flug nochmals umzubuchen. Am Mittwoch gaben wir die Hoffnung noch diese Woche auszufliegen auf. Am Abend gingen wir nochmals richtig viel Essen einkaufen und dinierten in einem chinesischen Restaurant. Wie bisher jeden Morgen weckten Mami und ich mich um 7Uhr morgens - Wettercheck: starke Bewölkung mit Lichtstreifen am fernen Horizont - Hoffnung - packen, Morgenessen - Telefon an den Flughafen: "Ist die Maschiene in Islamabad gestartet?" - "Delayed", Hoffnung bleibt bestehen, halbe stunde später noch immer delayed, um 10Uhr die freudige Botschaft: "Flugzeug in Islamabad gestartet!" - sofort fertig packen und an den FLughafen rasen - einchecken (Meine Mutter hatte ein riesiges Rüstmesser, und zwei Scheren im Handgepäck (Tourist oder Terrorist)) und dann endlich Abflug nach Islamabad. Eine wunderschöne Sicht auf das Himalayagebirge und die Erlaubnis im Flugzeug fotografieren zu dürfen liess uns die vergangenen "eingesperrten" Tage vergessen. Ich war traurig, da ich das Gefühl hatte einen Teil von mir in Gilgit zurück zu lassen und schwörte mir, irgendwann dorthin zurück zu kehren.

Pünktlich zur Hauptprobe für den SMSTag war ich also zurück in Lahore. Das erste und letzte Mal richtig proben für das Theater, den Tanz noch einmal unter die Lupe nehmen - und zu meinem grossen erstauenen festellen zu müssen, dass die Kids ihren Text können - ausser einem, der erscheint gar nicht erst... dann am Samstag am SMS tag nochmals voll powern - Kostüme fertig machen, helfen anziehen, und schlussendlich sogar eine Rolle im Theater übernehmen für den Jungen, welcher nicht zu den Proben erschienen war. Es lief alles gut - bis zu meiner Verabschiedung - ich verschwand dann ganz schnell hinter dem Vorhang und eine "meiner" Schülerinnen kam um mich zu trösten/mit zu weinen. Der folgende Abschied von den Kids war sehr schmerzhaft - ich habe sie alle in mein Herz geschlossen. Also haben wir noch ganz viele Andenkenfotos geschossen und dann musste ich ihnen versprechen in spätestens 2 Jahren wieder zu kommen.

In Loyola Hall bereiteten wir an diesem Abend Lasagne, als Abschiedsgeschenk. Dann machten wir uns ans vorpacken - alles was wir in Dubai nicht brauchen kommt in den grossen(oder doch sehr kleinen) Rucksack. Und müssen merken, dass wir viel zu wenig Platz haben werden.
Am Sonntag macht Qavi mit Mami und mir die grosse Stadtbesichtigung - und dann ein weiterer Abschied... Am Sonntagabend laden Mami und ich Haroon und die Fathers zum Nachtessen ein, leider kann Jacob nicht mitkommen (Zahnschmerzen!) Das letzte Mal Motorrad fahren mit Haroon, ich geniesse es noch ein letztes Mal. Am Montag gehen Mami und ich dann noch die letzten Kleider bei der Schneiderin abholen, noch kurz über den Ichra Bazar und dann zurück nach Loyola Hall fertig packen. Wir bereiten grosse Taschen für Asher vor - mit all den Dingen welche wir leider zurück lassen müssen - und er hoffentlich an bedürftige Kinder weiter geben kann. Gegen Abend habe ich noch Freundinnen eingeladen zum Adieu sagen, und dann geben mir die Boys noch eine Abschiedsshow - und wieder viele Fotos! Ich bekomme wunderschöne Abschiedsgeschenke von Asher und Sana, und den Bewohnern von Loyola Hall - bedeutet nochmals umpacken und nochmehr zurücklassen. Dann um 23:30 Uhr heisst es endgültig Abschied nehmen von "meiner Familie". Asher bringt uns zum Flughafen und ich kann die Tränen nicht länger zurückhalten. In den folgenden Stunden im Flugzeug kommen die Tränen immer wieder und auch jetzt während ich diesen Text schreibe quält mich die Sehnsucht.

Der Aufenthalt in Dubai ist schnell erzählt - es war ein Frust und ein Schock der nicht nötig gewesen wäre. Dort muss alles grösser, toller, teurer sein - schrecklich. Und besonders nach Pakistan ein riesiger Kulturschock. Nunja, kann sagen: Habs gesehen! Doch das 5minütige Bad im Meer war ein Traum!

So das war mein letzter Eintrag über meine Pakistanzeit. Ich hoffe es hat euch gefallen über meine Erlebnisse zu lesen. Und versteht mich nicht  falsch : ich freue mich wieder hier zu sein! Aber ich vermisse halt meine wundervollen Freunde in Pakistan, so wie auch einen Teil ihrer Kultur.
Hab euch alle fest lieb!
Lieber Gruss
Bathia

Drittletzte Woche

{ 08:22, 8 March 2007 } { 0 Kommentare } { Link }

Hallo meine Lieben

So, schon wieder ist viel passiert:

Ich durfte an die Hchzeitsverhandlungen für Miss Josephines Schwägerin. Sie wird Mitte April heiraten. Eigentlich wäre ich zur Hochzeit eingeladen - aber eben...man kann nicht alles haben! Die Verhandlung war noch spannend. es war schon klar, dass sie im April heiraten, doch jetzt kamen die Familien zusammen um die klaren Bedingungen und Zeiten auszuhandlen. Das Brautpaar war nicht anwesend dazu. Später durfte die Braut kommen und hat von ihrer zukünftigen Schwiegermutter den Verlobungsring erhalten. Der Bräutigam war den ganzen abend niocht anwesend. Die Braut kennt ihn auch noch nicht, und hat ihn erst einmal von weitem gesehen. Dies hatte Miss Josephine eingefädelt, denn sie findet es schrecklich, dass ihre Schwägerin ihren zukünftigen Mann noch nicht kennt. (Die Eltern beider Seiten wissen nichts davon!)

Am Ende des Abends, nachdem die Familie des Bräutigams nach Hause gegangen war, sangen und trommelten sie noch lange und ich genoss die Stimmung. (Hab es auch mit meiner Kamera versucht aufzunehmen!)

Qavi begleitete Seraina, Andrea und mich an die Qawwali-night. Dies ist ein Event in einem Sufishrine jeden Donnerstagabend. Verschiedene Trommelgruppen kommen und eine riesen Menge von Moslemmännern whippen sich mit Hilfe von viel Marijuana in Trance. Wir gingen eigentlich der Musik wegen, und die war auch sehr eindrücklich und toll. Leider war fotografieren verboten (hab ein foto geschafft)...aber andrea hat die Musik mit ihrem MP3 player aufgenommen - ich hoffe ich kann die mir irgendwann auf den labtop laden - wenn wir die richtige Software finden..erstaunlich war für mich der marijuana konsum - auf Todesstrafe verboten!- der hier einfach so offen betrieben wird. Laut qavi haben sie hier das beste marijuana - Direktimport von Afghanistan!

Letztes Wochenende war Basant. Dies ist der Beginn des Frühlingsfests, welches mehrere Wochen geht. Am Samstagnachmittag gingen wir Mädels (Seraina, Andrea, und ich) auf den Anarkali Bazar shopping. Es war absolut kein Problem, dass wir ohne Männer unterwegs waren und das machte uns viel Spass...ohne Männer macht shopping einfach mehr Spass:-} Am Samstagabend gingen Seraina, Andrea, die 4 Boys, Brother Haroon und ich gemeinsam in den Park. Nur wir Mädels hätten nicht gehen können, da schon dunkel war. Der ganze Park war mit Lichterketten beleuchtet, es hatte viele Essens- und Marktstände und Livemusik. Es war eine nglaublich tolle Stimmung. Brother Haroon war erstaunt, wie die Boys plötzlich viel und gut englisch sprachen (mit Seraina und Andrea:-}) jaja, wenn man Gründe hat, geht alles;-}

Das mühsame war einfach, dass wenn immer wir stehen blieben und etwas anschauten oder plauderten, sich sofort eine grosse Schar Männer um uns bildete - und wir gezwungen waren weiter zu gehen. Sonst machte es aber viel Spass.

Am Sonntag gingen wir Mädels dann die Altstadt anschauen - Badshahi Mosque, Fort, etc. Die Altstadt und die Moscheen waren kein Problem, aber im Fort...tja, dort hatten wir dann wieder das Männerproblem. Sie verfolgten uns regelrecht und ich fand es alles andere als angenehm. auch versuchten sie uns non-stop zu fotografieren. ich kam mir vor wie ein star, nur, dass es kein kompliment war - hier gelten alle weissen frauen als schön - auch die hässlichen. Dass ihre Frauen oft viel hübscher sind, sehen sie nicht... - Männer eben!

AM späten Nachmittag ging ich dann zu den Boys auf das Dach - sie liessen Drachen steigen, wie das eben Tradition ist an Basant. Der ganze Himmel war voller Drachen - eine wunderschöne friedliche Stimmung lag über der ganzen Stadt.

Dieses Wochenende gehe ich jetzt an einen Trauer"event". Miss Josephines Schwager ist vor einem Jahr gestorben und sie trauern ein Wochenend lang (ein Familienfest). Dies findet in einem Dorf statt und ich bin dazu eingeladen. Ich finde es toll, dass Miss Josephine mich an all ihre Familienanlässe einlädt, und ich ein teil ihrer Familie sein darf. Ich berichte euch dann natürlich auch über diesen Anlass.

Für nächste Woche habe ich mir vorgenommen an meinem Abschlussbericht für die Schule zu arbeiten und mit der Diashow anzufangen...und dann sollte ich wohl wiedereinaml Fotos auf meinen Blog laden...mal schauen wie weit ich komme.

Am Samstag kommt dann meine Mutter - ich freue mich riesig! Gemeinsam werden wir dann eine Woche unterwegs sein - reisen!!!!

Ganz liebi Grüessli, hebet euch Sorg

Bathia



long time no hear

{ 07:37, 3 March 2007 } { 0 Kommentare } { Link }

Guten morgen meine lieben

Die Zeit rast mir langsam davon - ich wollte doch noch so viel sehen, unternehmen, verwirklichen - aber so ist das doch immer. Ich werde einfach versuchen meinen letzten Monat hier so gut wie möglich zu nutzen.

mal ein kurzes Update. Im Blog konntet ihr letzte Woche ca. 50 neue Bilder bestaunen. Und jetzt sollte ich wohl dazu noch ein wenig berichten. - wo nur anfangen?

An einem verlängerten Wochenende haben Asher und seine Freunde einen Trip zu einem Staudamm unternommen. Dieser ist im ländlichen Gebiet von Punjab gelegen - zwar nahe per luftlinie doch eine 4stündige Autofahrt. Asher hat mich dazu mitgenommen. erst als wir starten wollten habe ich dann gemerkt, dass ich die einzige Frau war und es war mir dann doch ein wenig mulmig, trotz schlechtem Gefhl ging ich aber mit. Hatte aber noch kurz Asher gefragt ob er sicher sei, dass es ok ist, dass ich mitgehe. Er hat mich aber beruhigt. Ich bekam dann sogar den Beifahrersitz (sie sassen zu dritt hinten) - und so genoss ich während der Fahrt die Landschaft, die Dörfer und kleinen Städte die vorbeizogen und immer mal wieder erklärten sie mir die Aussicht.

Der untere, grössere Teil des Stausees war ausgetrocknet, und so gingen wir dort für etwa eine Stunde spazieren. Später assen wir in einem der kleinen Strassenrestaurants Fisch und Gemüsepoccora. Nunja, ich ass Poccora und sie assen Fisch - um das richtig zu stellen. Danach machten wir uns wieder auf die Heimfahrt. Auf der Heimfahrt hatten wir ein langes Gespräch über Poetry/Dichtkunst, und die unterschiede unserer Kulturen. Das war spannend, denn - oh wunder - diese gebildeten erwachsenen Herren hörten mir zu. Oft habe ich hier ja das Gefühl an eine Wand zu reden - insbesondere mit erwachsenen Männern, die zwar Fragen stellen aber an der ANtwort nicht interessiert sind. Diesmal war es anders und das Gespräch sehr interessant. Bis jetzt hatte ich ja hauptsächlich Gespräche mit Frauen und mit Asher - und weitere Gedanken und Überlegungen zu hören war interessant.

Meine anfänglichen Bedenken waren also unnötig und der Tag hatte mir viel Spass gemacht.

Tiere:

Ich habe mir eine junge Ziege gekauft und sie Sarah zur Geburt geschenkt. Sie (die Ziege) ist super süss und sehr gesund und gross für ihr alter. Vorallem ihre langen Schlappohren gefallen mir, dazu komt dass die Geissen hier alle sehr gutmütig sind und es lieben gekrault zu werden:-} Plus frisst sie alle meine Küchenabfälle!

In Loyola Hall haben wir zwi junge Schäferhunde - die irgendwann unsere Wachhunde werden sollten. Nur von HUndeerziehung hat aussser Father Renato niemand eine Ahnung, die Boys haben entweder Angst vor ihnen und gehen nicht mal nahe oder sind so in sie vernarrt, dass sie nur mit ihnen spielen. Die zwei kleinen sind "adorable" und da ich der Hundeerziehung nicht fähig bin knuddle und streichle ich sie einfach wann immer ich sie sehe. - und das wissen sie mittlerweile und rennen immer zu mir wenn sie mich sehen:-}

Im Moment haben wir gerade eine grosse Gruppe im Haus und so versuche ich abends die Hunde bei mir in der Nähe zu halten - die Menschen hier sehen Hunde nicht als Haustiere und behandeln sie oft schlecht!

Die Menschengruppen die manchmal Meetings in Loyola Hall haben nerven mich eh. Die kleinen Gruppen von Priestern oder Schwestern sind alle ganz ok und auch sehr freundlich, aber es gibt auch die anderen - sie haben zwar irgendwelche christlichen meetings, benehmen sich aber wie im vorhof der Hölle: die männer machen mich an, sie sind laut bis spät in die Nacht und die Badezimmer sind ein Mess. Ich verstehe nicht weshalb Menschen manchmal wenn sie nicht zu Hause sind all ihr Anstand verlieren und sich total daneben benehmen. - es ist ja nicht nur hier, dass ich diese Entwicklung sehe. - und es schockt mich einfach immer wieder - ist das alles was die Menschen auf der Welt an Erziehung mitbekommen?

Vor 1 1/2 Wochen sind Andrea und Seraina in Lahore angekommen. Sie besuchen das Lehrerseminar in Liestal (Schweiz) und machen jetzt ihr zweitletztes Praktikum hier an der SMS. Ich finde dies eine tolle Idee und hoffe, dass dieses Projekt auch in Zukunft weitergeführt wird. Die Lehrerinnen hier bekommen einen praktischen Einblick in andere Lehrmethoden. Andrea und Seraina legen viel Wert auf Musik und "Arts und Crafts" unterricht, und so wird da ein Feld abgedeckt, dass hier in der SChule oft zu kurz kommt. Ich finde sie machen ihre Sache ganz toll. Nebst dem bin ich natürlich sehr glücklich zwei Kolleginnen zu haben, die mich verstehen - ich mein nicht Sprachen mässig - sondern meine Kultur und meine Art. Auch ist der Austausch sehr spannend - zu hören wie sie die Dinge hier sehen. Auch zu tratschen und sich zwischendurch gemeinsam zu nerven gehört dazu. - was mir die Erleichterung gibt, dass nicht nur ich mich zwischendurch nerve;-}

Wir haben aber auch vor mal zusammen shoppen zu gehen oder andere sachen zu unternehmen und da freu ich mich drauf - es ist einfach anders dies mit gleichdenkenden Frauen zu tun als mit anders denkenden Männern:-} logisch...

In meinem Job gehts gut. Ich gebe nurnoch bis ende Februar Englisch. Da ich im März nur zur Hälfte in der Schule sein werde. Schade, denn die Kids sind mir ans Herz gewachsen und es macht mir viel Spass sie zu unterrichten - auch wenn ich oft streng sein muss und zum Teil auch meine laute Stimme einsetzen muss um klar zu machen wer im moment "das sagen" hat:-}

(Jetzt haben die Kids gerade mein Büro gestürmt - und die Mädchen "meiner" Klasse haben mir einen armreif geschenkt - so "bös" bin ich wohl doch nicht:-})

An den Nachmittagen siehts momentan so aus:

Montag: Theater

Dienstag: Spiele

Mittwoch: Tanz

Donnerstag: Spiele

Freitag: Tanz und Theater

Werde in einem weiten mail noch versuchen einen Kurzfilm von dem Tanznachmittag zu senden. Ich denke man kann gut sehen wie viel spass wir zusammen haben. und ja - ich lerne den Tanz jetzt auch - bin natürlich lang nicht so gut wie die Mädchen. Beim Tanzen hier gibt es klare vorgaben und sogar dinge wie die exakte Handhaltung sind wichtig!

So, wir haben wiedermal Stromausfall - und mein Compi keine Batterie mehr - werde bald wieder schreiben - versprochen - und wenn ihr mir ein persönliches mail schreibt, bekommt ihr auch persönlich antwort:-} Ich freue mich riesig über elektronische Post!

Ganz liebe Grüsse, hebet euch sorg

Bathia

 



Nach Hause :-}

{ 05:43, 24 January 2007 } { 0 Kommentare } { Link }

Guten Morgen

so, ich hab ein paar Neuigkeiten.

Am Samstag habe ich meinen Rückflug definitiv gebucht!

Ich werde am 27.3. um 3:00 gemeinsam mit meiner Mutter in Lahore abfliegen. dann verbringen wir 2 Tage in Dubai und am 29.3. um 19:20 Uhr landen wir in Frankfurt!!! wir werden dann den Zug in die Schweiz nehmen und werden um ca. 0:45 Uhr auf dem Bad. Bahnhof ankommen.

Jetzt fragen sich wohl die einen von euch weshalb ich "schon" heimkomme. Nunja, ist nicht so einfach zu beantworten. Es ist ein Gefühl, dass ich wieder nach Hause gehöre. David, ein Schweizer Kollege, den ich hier kennengelernt hatte (war auf der durchreise nach indien) fragte mich wie eine emanzipiete Schweizerin wie ich, mit dieser Kultur hier leben kann. Gute Frage! Ich weiss es nicht..., ich kann es nicht mehr. ICh merke einfach, dass der ISlam und die Länder, welche hauptsächlich islamisch sind, wie grosse GEfängnisse für Frauen sind. DIe Frauen haben keine Rechte, nur Pflichten. Die Mànner dürfen alles, die Frauen nichts. Und ich? ICh vermisse meine Freiheit. alleine aus dem Haus gehen, machen was ich will, kleiden wie ich will, gehen wohin ich will und mit wem ich will - dies sind die DInge, die ich vermisse. Und ich merke, wie sehr mich diese kultur einschränkt. ich mag einfach nicht mehr - bin es müde mich anzupassen.

ihr dürft mich nicht falsch verstehen. DIe arbeit mit den Kindern macht mir riesigen spass und ich bin dankbar dafür, dass ich hierher kommen durfte. diese kultur so intensiv kennen zu lernen war sehr interessant. und mit wenig finanziellen ressourcen zu arbeiten eine neue herausforderung welche mich vieles lernte.

für mich war es aber auch ein weg mich selbst besser kennen zu lernen. ich weiss jetzt umso mehr, was mir wichtig ist. ich habe gelernt wie sehr ich mein land, meine kultur und meine religion liebe und wie dankbar ich den menshcen bin, welche jahrelang für die gleichberechtigung der frauen in der shcweiz gekämpft haben!

Ich werde euch also ab April wieder mit meiner Anwesenheit nerven;-}

Letzten samstagabend habe ich das erste mal die Tochter von asher und sana gesehen. sie ist das süsseste ding das ich je gesehen habe!!! sie ist jetzt 12 tage alt und ein kleines zufriedenes persönchen. sie ist gesund und hungrig:-} essen und sclafen bestimmen im moment noch ihr leben. sobald ich mal zeit habe lade ich die fotos der kleinen schönheit aufs internet.

ich freue mich von euch und eurem leben zu hören und hoffe es geht euch allen gut!

Ganz liebe Grüsse Bathia



Engel...und so

{ 07:30, 27 December 2006 } { 0 Kommentare } { Link }

Guten Morgen alle zusammen

ja, dachte ich gehe heute mal in die schule um meine mails zu checken. und bis zum 8. hatte ich auch eine funktionierende internetverbindung... tja, den rest hoffe ich mit viel geduld auch noch auf meinen outlook account zu bringen:-}

Das Weihnachtstheater lief ganz toll - alle haben sich grosse Mühe gegeben! am liebsten würde ich gleich nach den ferien mit einem neuen beginnen. ich muss mal asher und shazia fragen, ob ich das theater für den Swiss Day (um den 1. april) leiten darf. die kids würden die aufführung auch ohne mich schaffen - falls ich dann schon wieder in der schweiz wäre. ich lade (sobald ich eine einigermassen verbindung habe) noch die Bilder der Hauptprobe und der Aufführung hoch - meine Engel sehen so süss und brav aus...:-}

Weihnachten habe ich hauptsächlich schlafend verbracht... am 24. bin ich in den mitternachtsgottesdienst, am 25. bin ich mit Brother Haroon und gemeinsamen Kollegen in einen funpark - ich habe aber den bahnen nicht getraut... sicherheitsbestimmungen gibts hier glaub nicht... hatte aber viel spass beim zusehen.

Wir hatten auch eine moslemische Kollegin (aqsa) dabei, sie ist 18 und studiert an der uni. sie ist sehr offen und wir konnten über viel spannendes reden, unter anderem über kleidung. sie fragte mich weshalb ich hier nicht hosen und shirt trage, wie in der schweiz. meine simple antwort war: wegen der Männer. dies verstand sie dann im park sehr gut - die männer hier starren weisse frauen extrem an! Kurz darauf bekam sie ein telefonat von ihrem Vater...er komme sie abholen. plötzlich war sie nicht mehr locker und entspannt. sie hatte ihr langes schwarzes gewand (hier burqa genannt) nicht an, sondern ein toller shalwar kamiz und jeans jacke! so mussten wir uns auf die suche nach unseren anderen Kollegen machen, welche ihre burqa in der tüte mitbrachten. sie zog die burqa einfach über alles drüber und ihre dupatta wickelte sie sich als kopftuch streng um den kopf - echt ein erlebniss! aus der weltoffenen frau wurde eine echt strenge moslemin. ihre eltern wünschen das so - und sobald sie verheiratet ist (den ehemann suchen die Eltern aus!) wird ihr mann ihr sagen, was sie tragen darf, dann sei es ihren eltern egal! (aussage von ihr!)

ich fand diesen crash echt krass. sie studiert und weiss wie sie gerne leben würde - aber je nach dem wird sie eine einfache verschleierte hausfrau werden. - die kultur hier ist einfach nicht fair. und dann behaupten die männer hier noch, dass die frauen die burqa freiwillig tragen! nunja, aqsa auf jeden fall nicht!

ich denke dieser kurze bericht gibt euch wieder einmal einen guten einblick in die kultur hier...

endlich habe ich das jesuitenbankkonto in der schweiz:-} da könnt ihr für die erdbebenopfer spenden - ihr müsst aber unbedingt angeben, dass es für die erdbebenopfer in pakistan ist! (dann kommts den dörfern zu gute, welche ich besuchen durfte.) ihr könnt euch auch noch auf www.jesuitenmission.ch über ihre arbeit informieren. also:

Missionsprokur der Schweizer Jesuiten (Franz Xaver Stiftung)

Hirschengraben 74

8001 Zürich

Konto: 80-22076-4

ich wünsche euch noch ganz schöne ferien (falls ihr habt!), hebet euch sorg und en guete rutsch ins 2007!

ganz liebi grüessli Bathia



Hochzeit!!!

{ 11:41, 4 December 2006 } { 1 Kommentare } { Link }

Also, ich hatte die tolle Möglichkeit eine Familie während einer Hochzeit zu begleiten, sozusagen als enge Angehörige. Es war die Hochzeit eines Cousins einer der Lehrerinnen (Josephine) an der Schule. Es war unglaublich genial!

Die kirchliche Hochzeit war am Sonntag 26.11. Da ich zur Zeit in Balakot war, konnte ich nicht daran teilnehmen. Danach war auf Grund der speziellen Zeremonien und diversen Verspätungen es für mich nicht möglich auch nur ein Auge auf die Braut zu werfen...

Am Mittwochabend kam die engste Familie der Braut (ohne Braut) zum Haus des Bräutigams. Dort hatten wir schon etliche Stunden hinter uns gebracht mit Tratschen, Schminken, Essen, etc. Es gab Reis und Poulet. Die Familie der Braut kam um ca. 23 Uhr, mit den traditionellen Bangrah (oder so) Musikern. Die schlagen die Trommel und haben Rasseln und so. Dann wurde bis ca. 12 Uhr getanzt. Danach wurde dem Bräutigam ein spezielles Armband umgebunden und seine weiblichen Verwandten fütterten ihm Süssigkeiten. Danach wurde wieder getanzt, bis um ca. 1:30 Uhr die Familie das Haus verliess, danach wurde es ruhig und wir gingen auch nach Hause. Zum Glück hat Josephines Schwager eine Rikshaw, er fuhr mich nach Hause (natürlich in Begleitung etlicher Männer und Frauen, dem Anstand halber).

Am Samstagabend war das Mehndi. An diesem Abend war die ganze weitere Verwandtschaft des Bräutigams eingeladen, es wurde gegessen und getanzt. Ich hatte unglaublich viel Spass, denn ich weiss mitlerweile ein wenig, wie sie tanzen und konnte mittanzen. Ich kam um ca. 4 Uhr morgens nach Hause.

Am Sonntagabend sollten wir um 3 Uhr beim Haus des Bräutigams sein, wir waren um ca. 5 Uhr dort und sie waren immer noch nicht parat zum gehen. Um 6Uhr fuhren wir im Bus los zum Haus der Braut. Kurz vor dem Haus stiegen wir alle aus. Dann musste der Bräutigam auf ein Pferd sitzen und wurde „dekoriert“. Eine Musikgruppe begleitete unseren kurzen Marsch. Die Männer und das Pferd tanzten vor dem Haus der Braut. Wir Frauen wurden ins Zelt gebeten. Dort mussten wir fast 2 Stunden sitzen und warten. Der Grund: die Männer durften zuerst essen, danach erst die Frauen. – Frechheit! Nunja, das Essen war zwar gut, doch es war eine schreckliche Stimmung. Als wir endlich ins Essenszelt durfte, war ein extremer Run auf das Essen, jeder schupfte und stiess und wollte das beste Stück, und alle hatten Angst sie bekämen zu wenig. Es war schrecklich! Dann assen all in einer Hast und im stehen das Essen, luden sich den nächsten Teller voll und wenn sie fertig waren, gingen sie nach Hause. Ich denke einige waren nur dort um gratis gutes Essen zu bekommen. Echt keine festliche Stimmung. Danach warteten wir wieder, denn die Tradition will, dass an diesem Abend der Bräutigam die Braut mit nach Hause nimmt. Doch um 10 Uhr war sie immer noch nicht parat. Ich wurde dann mit der Rikshaw nach Hause gebracht. Als Josephine um 12 Uhr die Hochzeit verliess, war Braut noch immer nicht in Sichtweite... Sie kam um 1 Uhr nachts!!!! Da hatten wohl die meisten Gäste den Weg nach Hause schon angetreten.

Am Montagabend wird dann die Braut und der Bräutigam von den Eltern der Braut bei ihm zu Hause abgeholt, danach verbringen sie mehrere Tage bei ihr zu Hause. Dann werden sie von seinen Eltern wieder abgeholt, gehen zu sich nach Hause und verbringen dort mit seiner Familie den Rest ihres Lebens – ob glücklich, weiss ich nicht... Diese zwei letzten Teile der Hochzeit geschehen jedoch ohne Verwandtschaft oder Fest.

Die Fotos zur Hochzeit könnt ihr in meinem Fotoalbum bestaunen. Wichtig ist noch zu wissen, dass es für die Frauen ein absolutes „Must“ ist, jeden Tag der Hochzeit und jede Hochzeit andere und Spezielle/Teure Kleider zu tragen. Meine hatten alle keine Stickereien und sind von dem her eigentlich zu simpel – ich als Ausländerin durfte aber eine Ausnahme sein. Dazu kommt viel passender Schmuck, passende Bangels, passende Schuhe. Die Menschen hier haben kein Geld für Schulbücher, Hefte und Stifte, doch viel Geld für Hochzeiten!!!!

Nunja, ich hatte auf jeden Fall viel Spass!!!



NWFP

{ 10:44, 29 November 2006 } { 0 Kommentare } { Link }

Sali zäme

 

so ich bin gesund und heil von meinem trip in die Erdbebenregion zurück gekehrt. Es war unglaublich spannend!

Aber von Anfang. Am SOnntagabend wurde ich mit Father Reto, Father Jacob in ein super edles restaurant. dort trafen wir Farida, die Ärztin und Anita ihre Mutter. Anita ist ursprünglich Deutsche und kam vor ca.35 Jahren nach Pakistan als Hebammenausbildnerin. Sie hatte einen 3 Jahresvertrag und verliess danach das LAnd wieder. Wàhrend ihrer Zeit in Pakistan hatte sie aber einen Mann kennengelernt: Moslem, 20 Jahre älter als sie und verheiratet. Nachdem sie schon ein Jahr zurück in Deutshcland war kam er sie besuchen und fragte sie unter welchen Bedingungen sie einen Pakistani heiraten würde. Sie ANtwortete: Sie braucht ein eigenes Haus (Nicht mit seiner Familie leben, wie es hier tradition ist), sie möchte Christin bleiben und das Christ-sein auch leben, sie möchte weiterhin ihr eigenes Leben führen und nicht von ihm diktiert werden. Er hat ihr dies versprochen und sie haben geheiratet. Er hat all seine Versprechen ein Leben lang gehalten und sie müssen unglaublich glücklich gewesen sein. Er starb vor ein paar Jahren an Hepatitis B. Sie haben 3 Kinder, Farida die Ärztin, eine weitere Tochter, welche Natural Resource Development (oder so) studiert hat und Momentan in Afghanistan arbeitet(im Januar führt sie ihr Studium in Stuttgart weiter) und ein Sohn, welcher im Hotel Human Resource Managment irgendwas studiert hat und seine KArriere nach oben anstrebt. Er hat schon im Luxushotel in Montreux und im bekanntesten Hotel hier in Lahore gearbeteit. Wie ihr daran vielleicht auch merkt, Anitas Mann gehörte zur Upper-Class und war der Besitzer einer grossen Fussballhersteller Firma in Sialkot. SIe produzieren für SAGA. Anita hat vor 10 Jahren angefangen für die Rechte der Arbeiter und Familien zu kämpfen. HAt Gratis-SChulen für die Kinder der Arbeiter und ein Spital errichtet und unterstützt diverse soziale Projekte in der Umgebung von Sialkot. In diesen Projekten steht das self-Empowerment der Menschen. Die Menschen werden in den diversesten Gebieten (Hygiene, Rechte, Umwelt, etc.) gesychult, so dass sie anfang für sich selbst und die Umgebung zu schauen und Verantwortung zu übernehmen. WOW! Mehr darüber kann ich euch wohl bald berichten (vorallem auch genauer), denn sie hat mich eingeladen sie zu besuchen und 3 Tage bei ihrer arbeit zu begleiten. Ich hoffe Asher ist damit einverstande, denn es wäre schon Ende nächste Woche. Es wäre zur Zeit sehr praktisch, da sie Momentan durch die verschiedenen Dörfer tourt und die Projekte unter augenschein nimmt. (sonst arbeitet sie meist im Büro). ICh werde also darauf zurück kommen.

Um Mitternacht Sonntag - Montag fuhren Farida, Father Jacob und ich von Loyola Hall ab. Um 1Uhr nachts fuhr der Bus Lahore-Rawalpindi-Abbottabad in Abottabad kamen wir um ca. 8Uhr morgens an. Von dort hatten wir ein gemietetes Auto inkl. Fahrer bis Balakot (ca. 3 Stunden fahrt) In Balakot holte Anmar uns mit dem Jeep ab. Von dort 1/2 den Berg hoch in die Dörfer. Anmar ist der verantwortliche vor Ort für das Hausbauprojekt der Jesuiten. Er selbst ist eigentlich Anwalt. Doch er schien geeignet für das Projekt - studiert, kennt die Gesetze, vertrauenswürdig.

Wir unternahmen eine Fahrt in verschiedene kleine Dörfer (5-10 Zelte) wo sie die Häuser am bauen sind. Die Häuser sind in unterschiedlichem Stadium. einige Menschen können den Winter dort verbringen. Dieser Häuserbau ist sehr wichtig. das schockierende jedoch ist, dass erst NGO's angefangen haben Häuser zu bauen. Die Pakistanischen Orgnaisationen noch nicht (die sind immernoch am planen). Das bedeutet tausende von Menschen leben auch diesen Winter noch in Zelten.

Ihr müsst euch vorstellen, als ich gestern duch den TAg durch dort war, hatte es um die 0-5°. Ich hatte meinen Shalwar Kamiz an, plus dicke Strumpfhosen, Wollsocken, Thermoshirt, Softshelljacke, Fleecejacke und einen dicken grossen warmen shawl - und ich fror wahnsinnig! Die menschen dort haben nur gerade den Shalwar Kamiz und wenn sie glück haben einen Shwal oder eine JAcke! Viele der Menschen, insbesondere der KInder waren krank - zum teil hatten sie erst eine starke erkältung und fieber, oder eiternde Wunden, zum teil hatten sie aber auch schon Meningitis oder die folgen davon...

Was Farida und mich aber am meisten schockiert hat, war die Gleichgültigkeit. Kleine Dinge wie Erkältungskrankheiten könnte man mit "Wärme" lösen. SOcken als Prävention... es gibt auch einen Baum, dessen Nadeln sich gut für Dämpfe eignen würde, oder Salzwasser für die Behandlung der eiternden Wunden - es wäre doch so einfach! Doch die Menschen haben dieses Wissen nicht - vielleicht geht es ihnen aber auch einfach am a.... vorbei! Denn all das liegt nicht nur an der armut, ich glaube nähmlich, dass socken für die ganze familie günstiger sind als ein natel! es ist also auch die Prioritätensetzung und die soziale Ordnung, nebst Armut und Unwissenheit.

Es gibt dort oben kein fliessend Wasser (ausser einen kleinen Quelle...ja, das wasser ist sauber-wurde mir gesagt...) kein Strom, die Strassen wurden grösstenteils während dem BEben zerstört, zum teil existieren sie jetzt wieder (Feldwege), die Wälder sind abgeholzt, es hat nurnoch ein paar wenig Bäume, das ganze Bergland ist Rutschgebiet(wegen den abgeholzten Wäldern) und die Hoffnung, dass es der nächsten Generation besser geht rutschte mit der Schule und allen anwesenden Schülern während dem Erdbeben den Berg hinab. - viele Kinder wurden nie gefunden, und welche die gefunden wurden ruhen auf dem Friedhof.

Diese Menschen wurden hart geprüft und das leiden geht weiter.

Zur Zeit hat es durch den Tag null grad, der winter hat aber erst angefangen- es ist noch mild! bald kommt schnee und kälte...und auch dieses Jahr werden nicht alle Menschen der Erdbebenregion diesen Winter überleben!

Die Regierung hatte für jede Familie 125'000 Rupies versprochen (Durch 48 für CHF)für den wiederaufbau der Häuser gedacht. Doch ein grosstei dieses Geldes gaben sie letzten winter. die Menschen brauchten das Geld für das tägliche Leben, da sie sonst nichts hatten. um aber den rest des geldes zu bekommen müssen sie vorweisen können, dass sie mit dem häuserbau begonnen haben! somit ist das Geld für sie unerreichbar und die Weltfremdheit der Regierung einmal mehr bewiesen. aber ich glaube die regierung interessiert das auch nicht wirklich. es geht schliesslich nur um irgendwelche armen unstudierten Dörfler! Keine Menschen, die Geld und MAcht bedeuten (oder näher bringen können)...und schliesslich herrscht in diesem land eh schon überbevölkerung...

so jetzt habt ihr einen kleinen einblick in das leben der erdbebenregion bekommen.

Wie gesagt für mich war es interessant, aber auch schockierend! nebst dem, dass es abenteuerlich war - ich war mir auf diesen feldwegen dem ABgrund entlang nicht immer sicher ob ich diesen tag überleben werde... und ich habe die einladung wieder zu kommen. ICh hab schon father jacob gefragt und er wäre einverstanden meine Mutter mitzunehmen, wenn sie möchte und sie keine angst vor haarsträubenden jeepfahrten hat;-} also mami, überlegs dir, mir müehn denn halt guet plane!

Übrigens die HAuptschäden des Erdbebens fanden im North West Frontier Province (NWFP) statt, da das erdbeben auf der grenze zwischen kaschmir und NWFP lag. Balakot gehört zum östlichsten teil der NWFP.

 

noch kurz zur politik: im moment steht das "women protection Bill" vor dem beschluss. es geht darum, dass die frauen mehr rechte bekommen. zum beispiel müssten danach vergewaltigte frauen nicht mehr 4 männliche Zeugen bringen um zu beweisen, dass sie vergewaltigit wurden, sondern ein ärztlicher test würde reichen, auch dürfte zur täter identifizierung ein DNATest gemacht werden. Viele moslemorganisationen kämpfen dagegen an (sogar Frauen)!!! sie behaupten das Gesetz wäre nur um der USA und Europa zu gefallen - so ein schrott! sie haben auch diverse drohungen gegen die parliamentarier gemacht. Könnt ihr vorstellen, dass hier noch kein parliamentarier seine volle amtszeit im amt geblieben ist? die meisten haben vorher aufgegeben! übrigens wäre das gesetz nicht gegen den koran, denn im koran steht rein von den rechte und pflichten und so sehr ähnliches zur bibel, und niergends steht, dass man frauen schlagen und vergewaltigen darf geschweige denn, dass sie 4 männliche zeugen bringen muss! aber diese Männer haben natürlich angst langsam macht zu verlieren und mit ihren frauen nicht mehr machen zu können was sie wollen! aber keine angst nicht alle männer denken so, vorallem studierte Männer denken anders - westlich. sonst wäre dieses gesetz wohl gar nicht erst so weit gekommen. ich hoffe sehr, dass es auch wirklich angenommen wird. es wäre ein schritt in die richtige richtung!

 

So, ich denke das ist genug für heute.

 

ganz liebe grüsse

bathia

 



Fotos!

{ 10:36, 20 November 2006 } { 5 Kommentare } { Link }

Ich habe soeben mehr als 20 neue Bilder in das Fotoalbum hochgeladen - unbedingt anschauen! Und euer Kommentar interessiert mich natürlich! damit ihr das bild gross seht und meine kommentare dazu lesen könnt müsst ihr aufs bild klicken!

Grüessli Bathia



Newsletter 4

{ 10:34, 20 November 2006 } { 3 Kommentare } { Link }

Hallo Zusammen

 

als erstes: macht euch nicht zu viele sorgen um mich. Ich bin ja eigentlich nicht sehr religiös erzogen worden, aber mein Gott vertrauen wächst hier täglich. einerseits ist das wohl der Einfluss, da ich Non-Stopp unter Brüder und Schwestern lebe, andererseits entwickelt man dies in solchen Ländern einfach. viele schlimme dinge passieren, Menschen werden geboren und Menschen sterben- es ist einfach so und das akzeptiert man - Gott weiss, wann es zeit ist. und mein inneres Gefühl sagt mir, dass für mich die zeit noch lange nicht kommt :-}

 

Jetzt möchte ich euch aber ein wenig über mein Wochenende schreiben. Ursprünglich hatte ich ja vor, das Wochenende in ruh zu verbringen. ich war ende Woche extrem müde und fühlte mich die vergangenen tage nicht wohl. doch dann kam alles anders. Kurt und Denise (Vorstandsmitglieder des Dorothea Center in Shaddra)waren 2 Wochen hier in Lahore, sie verbrachten eigentlich die ganze zeit in diesem Center, da dort noch viel Aufbauarbeit geleistet werden muss. Doch am Samstag kamen sie die SMS besuchen. Wir sind fast Geschwisterorganisationen. Beide gegründet von Dorothea Roth. Am Morgen besichtigten sie also unsere Schule, hatten Gespräche mit Asher, Shazia und mir und durften die Klassen besuchen. Am Nachmittag unternahmen wir einen Trip zur indischen Grenze. Jeden Abend, wenn die Grenzwächter die Flaggen herunterholen, ist es eine grosse Show und Inder und Pakistani reisen dorthin um zuzusehen. Während der Show versuchen beide Länder ihre Stärke und Überlegenheit zu beweisen. Das witzige ist jedoch, dass sie die Shows ja zusammen kreieren und wohl ganz gute Kollegen sind:-} Ihr könnt Bilder davon im Fotoalbum meines Blogs bestaunen. Die Show gefiel mir und der Trip gefiel mir sehr, da ich so auch ein wenig Landschaft und Dörfer sah. Leider konnte ich von der Reise keine Bilder machen. Einerseits hatte ich kein Fenster zum öffnen, andererseits werden die Bilder beim Fahren ach nicht wirklich gut. und drittens sind die eindrücke so stark, dass ich nicht glaube, dass ich sie entsprechend aufs Foto bannen kann.

 

Ich kam kurz nach 8Uhr abends nach Hause. Machte mir ein PeanutButter/Jelly sandwich:-} und zog mich um...in meine Thermowäsche, welche ich eigentlich für den Himalayatrip mitgenommen hatte. und dann ging ich mit Father Renato, Sister Esther und Brother Haroon an ein Rockkonzert!!!! die letzten 2 Wochen war das "world performing art festival" in Lahore und Samstagnacht hatten sie 8 Rockbands im Amphitheater. es war unglaublich toll. Nunja, ausser, dass die meisten Besucher einfach sassen und zuhörten - ich wäre doch so gerne gestanden und herumgehüpft, wie kann man zu gutem amerikanischem Punkrock sitzen? schrecklich! aber ich habe es einfach sehr genossen - es war eine wunderschöne pause zum pakistanischen leben. eine Band kam aus der USA, 2 der Bandmitglieder sind aber Amis mit pakistanischen wurzeln, was man ihnen nicht mehr ansieht. die anderen Bands waren Pakistani, doch auch rock auf Urdu und Panjabi gefällt mir - denn es war einfach guter, purer rock. 2 Bands gefielen mir nicht besonders, diese liessen zu viel klassische pakistanische Musik einfliessen. natürlich könnt ihr auch Bilder vom Konzert in meinem Fotoalbum finden.

Da das Konzert draussen war - nachts hat es etwa 10°(!) - verfror ich trotz Thermowäsche fast. Jetzt habe ich eine starke Erkältung. dies war es jedoch der wert.

Father Renato und Sister Esther verliessen das Konzert vorzeitig, da Father am Sonntagmorgen um 5 Uhr aufstehen muss. Brother Haroon und ich kamen um ca. 2 Uhr nachts nach hause!

Am Sonntag schlief ich natürlich aus. dann musste ich meine gesamte Wäsche waschen und bügeln, was mich fast 2 stunden kostete. Dann entschied Father Renato kurzfristig, dass er an eine hochzeit geht, und fragte mich ob ich mitkommen wolle. Die Jesuiten haben hier mehrere schulen und es war die hochzeit eines der Rektoren. Haroon arbeitet an dieser Schule als Lehrer und die eine Kollegin welche ich an der letzten hochzeit kennen gelernt habe auch, also gingen wir alle gemeinsam. es kamen noch ein paar andere Lehrerinnen mit und  da es ausserhalb von Lahore war, gingen wir gemeinsam in einem kleinen Lastwagen (mit Bänken). Wir hatten viel Spass. wir konnten nur kurz an der Hochzeit bleiben, da wir einen weg von einer stunde hatten - und schliesslich alle heute Montag arbeiten müssen. Deshalb habe ich auch keine Fotos gemacht.

Für alle, welche auf Hochzeitsfotos warten, eine der Lehrerinnen (Miss Josephine) der sms hat mich an die hochzeit von verwandten von ihr eingeladen - die ganzen 3 tage! wir sind schon mal einkaufen gegangen, da es für jeden tag Kleidervorschriften gibt! diese Hochzeit findet ende November/anfangs Dezember statt. da ich dort offiziell eingeladen bin und mit ihr unterwegs sein werde, werde ich dann natürlich auch viele Bilder machen. Miss Josephines Schwägerin heiratet anfangs April, falls ich dann noch da bin, bin ich eingeladen, und falls mein Mami dann in Pakistan ist, dürfte sie mich begleiten! Planung ist also angesagt, denn das wäre natürlich eine einmalige Gelegenheit für sie!

 

Nächstes Wochenende wird nicht ruhiger. Father Jacob hat mich eingeladen ihn ins Erdbebengebiet im Kaschmir zu begleiten. Die Jesuiten haben dort ein Aufbauprojekt und alle paar Wochen reist er hoch um zu checken ob auch gearbeitet wird und das Geld korrekt genutzt wird. Wir starten am Sonntagnachmittag. Wir haben für einen Weg ca. 10 Stunden, verbringen die Nacht noch im Tal und fahren am frühen Morgen auf das Hochplateau wo das Dorf ist. Dort bleiben wir nur ca. 2 stunden, dann machen wir uns auf den Heimweg und kommen Montagnacht in Lahore an! ja, ich werde meinen Fotoapparat, inkl. Ersatz Akku und Memorycard mitnehmen und ganz viele Fotos machen. es wird extrem "exhausting" aber eben eine einmalige Gelegenheit in dieses gebiet zu kommen. Sie haben mir hier alle davon abgeraten meinen geplanten Trip den karakorum highway hoch zu machen. seit dem Erdbeben sei das gebiet einfach nicht mehr so sicher und Touristenfreundlich, und es wird vermutet, dass sich taliban in den Berggebieten verstecken. das brauch ich also wirklich nicht! von diesem Trip erzähle ich dann in der nächsten Woche.

 

Herzlichen Dank für all eure Mails, ich höre immer gerne von euch.

 

Liebe Grüsse

Bathia



ein bisschen leben

{ 05:26, 13 November 2006 } { 4 Kommentare } { Link }

Sali zämme

Ich danke all denen, welche mich über das Leben in der Schweiz auf dem laufenden halten. Es ist immer spannend zu hören, was ihr so macht. Vieles vergesse ich einfach. Ich hätte nicht an Halloween oder die Herbstmesse gedacht. und ich hätte auch nicht gemerkt, wie nahe wir weihnachten schon sind. eigentlich wollte ich ja selbst gemachte weihnachtskarten versenden...mal schauen ob ich irgendwann noch zeit dafür finde, und ob sie dann rechtzeitig ankommen. Ich werde keine geschenke versenden, erstens hätte ich keine ahnung was und zweitens ist der versand unverhältnismässig teuer (ich wüsste ja nicht mal obs wirklich bis zu euch käme...). ich hoffe ihr versteht das.

 

in der schule habe ich vor 1 1/2 wochen mit den Nachmittagsprogrammen begonnen. An zwei Nachmittagen proben wir für das weihnachtstheater(welches ganz in meinen Händen ist :-} naja, es wird halt sehr schweizerisch werden. ein süsses Stück über einen Engel, der immer zu spät kam. Ich habe einen Trupp von 16 Kindern! aber sie geben sich viel mühe. 2 Nachmittage sind einfach spielnachmittage, hauptsächlich für die jüngeren Kinder. Dank den tollen spielbüchern, welche ich zu meinem Geburtstag erhalten habe, habe ich jetzt viele spielideen. nur sollten die spiele nicht zuviele regeln enthalten, da sich die Kinder nicht gewohnt sind regeln einzuhalten. (natürlich versuche ich sie da ein wenig zu trainieren, wie ihr euch wohl gut vorstellen könnt ;-} Viele der Spiele kenne ich noch aus meiner Kindheit: "Die Reise nach Jerusalem", "Zeitungslesen", "Schwarzer Mann", "Zublinzeln", etc. Wir haben viel Spass zusammen. Ein Nachmittag ist für basteln reserviert. Diese und nächste Woche lerne ich ihnen Freundschaftsbändeli knüpfen, dann werden wir Karten (z.B. Weihnachts, Geburtsgtags, oder Eid-karten) basteln. Am Samstagnachmittag haben wir Gärtnern. Ich bin mir jedoch am überlegen, diese Tätigkeit auf eine der Freistunden der KInder während der Schulzeit zu verschieben. Im Moment verbringe ich fast 50 Stunden die Woche in der Schule (ohne Mittagspause). Montag - Samstag 8-14Uhr und 15-17:30Uhr. Das ist mir ein bisschen zu viel und am Sonntag bin ich todmüde. und diesen möchte ich ja nicht nur schlafend verbringen...

 

Ja, was mach ich denn so Sonntags? Eine Kollegin (seher) von mir (sie ist die cousine von Haroun, eines unserer angehenden Priester) hat eine Ausbildung als Coiffeuse/Make-up artist/mehndi malen... und arbeitet in einem sehr guten Beauty saloon. und am sonntagnachmittag kommt sie mich jeweils eine stunde besuchen und unterrichtet mich in der Kunst des Mehndi malen! Sonst verbringe ich den Sonntag mit lesen, Urdu lernen, Briefe/Mail, Reporte und Tagebuch schreiben, faulenzen... Gestern habe ich für die anderen Bewohner von Loyola Hall gekocht. eine leckere Lasagne und ein Schokocake zum Dessert. den schokocake haben sie geliebt...der lasagne fehlte nach meinung der "boys" jedoch etwas...curry...! nein, sie sind einfach gewohnt, dass man in den gerichten nichts anderes schmeckt als curry, deshalb können sie der westlichen Küche nicht viel abgewinnen. Father Renato kommt ja wie gesagt aus australien und seine Mutter aus italien. er liebte meine Lasagne! Father Jacob und Haroun (angehender Priester) sind weit gereiste Männer. beide wären glücklich wenn ich wieder kochen würde. Ich habe ihnen versprochen über die Weihnachtsferien zu kochen. dann sind die "Boys" nicht da und ich habe eh viel zu viel zeit. Harouns wunsch: Pizza!

Für den Schokocake habe ich einen grossen teil meines schokoladevorrats aufgebraucht, bevor ich wieder einen machen könnte müsste ich schwarze schokolade finden.

 

das bringt mich zum nächsten Thema: Essen! ja, ich werde hier langsam unförmig...unglaublich aber wahr. ich wusste nicht dass man von zweimal täglich reis mit linsen-currygericht dick werden kann! ok, ich habe mir ein glas nutella gekauft, aber von einem Toast mit nutella am morgen, kann man noch lange nicht dick werden!

Die currygerichte hängen mir langsam zum hals raus...es gäbe doch alles hier um lecker zu kochen! Asher hat mal zu mir gesagt, dass er die pakistanische Küche wegen ihrer vielfalt liebe. Ich hätte am liebsten laut gelacht. die vielfalt besteht aus mind. 100 verschiedenen currysorten!

aber eben, es gäbe eigentlich alles: von Mc Donalds, Kentucky fried Chicken (KFC), donkin doghnuts, etc. ;-}über luxuslebensmittelgeschäfte mit pringles, nutella und schweizer schokolade (aber eben keiner schwarzen!)aber ich esse nicht an diesen orten. ganz selten vielleicht mal ein feiner doghnut, da kann ich nicht wieder stehen! aber von meinem täglichen essen dick werden? wie geht das? nun ja, ich werde mir wohl einen Personal Trainer anlachen müssen, wenn ich zurück in der schweiz bin ;-} oder meine ganze garderobe in grösse 40 kaufen...:-{

 

so, jetzt habt ihr ein wenig von meinem täglichen Leben hier gehört. Ach ja, ich lade immermal wieder Fotos hoch, auch ohne neuen geschriebenen eintrag, also schaut euch mein Fotoalbum immer mal wieder an.

Ich wünsche euch allen eine gute Woche! hebet euch sorg u mäldet eu wiederemol;-} ich freue mich auch über Kommentare!



Henna/Mehndi

{ 01:52, 4 November 2006 } { 4 Kommentare } { Link }

Am letzten Sonntag durfte ich Father Renato zu einer Hochzeit begleiten. Hochzeiten dauern hier etwa 4 Tage und sind völlig anders als in der Schweiz. Aber darüber ein ander mal.

Father Renato besitzt nur ein Motorrad, also alle meine Ausflüge mit ihm finden auf dem Motorrad statt. Er fragte 10 Minuten bevor er gehen wollte ob ich ihn begleiten möchte. Ich hatte also gerade mal genügend Zeit einen sauberen Shalwar Kamiz anzuziehen und los gings. Als wir dort ankamen muss ich für ihre Begriffe schrecklich und unpassend ausgesehen haben. Ich trug kein Make-up, keinen Schmuck und mein Haar war vom Motorradfahren ein totales Mess. Die jungen Frauen nahmen mich sofort in ihre Mitte und brachten mich in eines der Häuser. Dort schminkten sie mich, gaben mir Schmuck, neue Armreife und machten mir Mehndi - die typische Hennabemalung der Hände.

Der ganze Abend machte mir viel Spass. Die Frau, welche mir das Mehndi machte, arbeitet in einem Beautysaloon und hat das Mehndi richtig gelernt. Jetzt hat sie mir versprochen, dass sie es mir lehren wird...Inschallah. Die Chancen stehen gut, dass sie das wirklich macht, denn Father Renato kennt ihren Bruder gut und wird für mich nachfragen. Dann kann ich es einerseits den Mädchen in der Schule lehren, andererseits aber auch in der Schweiz an meinen Kolleginnen üben :-} und mich selbst damit schmücken, wann immer ich Lust dazu habe. Es gefällt mir sehr, insbesondere, da es nach ca. 2 Wochen wieder verschwunden ist und man etwas neues malen kann...

 



Newsletter 3

{ 05:24, 31 October 2006 } { 5 Kommentare } { Link }

Newsletter 3

Nunja, ich versuche in meinen Newslettern ja immer ein Thema zu haben, um euch, besonders jetzt am Anfang meines Aufenthaltes, die Kultur und das Leben in Pakistan näher zu bringen.

Diesen Newsletter möchte ich den Personen widmen, welche bisher eine grosse Rolle spielen für mich hier in Lahore. So wisst ihr in Zukunft von wem ich rede, wenn ich über irgendwelche Leute nur mit Namen schreibe.

 

Asher Moon Bhatti, welchen ich einfach Asher nenne. Er ist der Projektmanager der SMS hier in Lahore. Er ist mein direkter Vorgesetzter, aber auch für meinen gesamten Aufenthalt hier in Lahore verantwortlich.  Er ist christlicher Pakistani und hat verschiedenste Kurzausbildungen, und -ausflüge in Europa genossen. Dies ermöglichte ihm einen Einblick in die westliche Welt und hilft ihm mich und vor allem meine tausend Fragen zu verstehen. Er ist sehr offen und akzeptiert mich und behandelt mich wie ich es mir von der Schweiz her gewöhnt bin. Er versucht alle meine Fragen so gut als möglich und vor allem ehrlich zu beantworten, mir seine Kultur und sein Land näher zu bringen und mir gleichzeitig Tipps zu geben, so dass ich mich hier wohl fühlen kann.

 

Sana Asher, sie ist Ashers Frau. Sie ist wohl meine engste Vertraute hier und ich mag sie sehr. Anfang nächsten Jahres wird sie ihr erstes Kind bekommen! Sie freut sich wahnsinnig, ist aber auch sehr aufgeregt. Sie ist erst Anfang 20!

Sana ist mit ihrem ganzen Denken eine westliche Frau, obwohl sie nie im Westen gelebt hat. So ist sie sehr glücklich, eine Frau zu haben, welche ihre Gedanken und Ansichten teilt, und welcher sie voll und ganz vertrauen kann. Und ich bin glücklich hier eine Freundin gefunden zu haben, mit welcher ich über alles reden kann.

 

Shazia, sie ist die Rektorin an der SMS. Sie, Asher und ich teilen uns ein Büro. So kommt es oft, dass ich automatisch von den verschiedenen Dingen der Schule erfahre und meist möchten sie, dass ich auch meine Meinung dazu kund tue. Einerseits denke ich, dass ihnen meine Meinung, als dritte Meinung wichtig ist, andererseits interessiert es Shazia sehr, wie ich denke und wie die Dinge in der Schweiz laufen. Daher hatten wir auch schon sehr spannende Frauengespräche... (glaubt mir ich könnte/würde in dieser Kultur nicht lange (über-)leben!)

 

Ameena ist Kindergärtnerin an der SMS. Sie ist laut Asher die beste Lehrerin der Schule. Sie unterrichtet mich seit zwei Tagen in Urdu! Wir (Shazia und ich) haben beschlossen, dass es das Beste ist, wenn ich sprechen und schreiben gleichzeitig lerne, so kann ich dann auch mit Büchern üben und bei Unklarheiten den Diktionär benützen. Ameena ist zum Glück eine sehr geduldige und freundliche Lehrerin!

Wir haben noch ca. 8 weitere Lehrerinnen, die ich hier nicht näher erwähnen möchte, da ich sie noch nicht wirklich kenne.

 

Die Guards der Schule finden mich ganz amüsant und wahrscheinlich auch komisch, vor allem wenn ich mit den Kindern spiele. Ich lasse es mir schliesslich nicht nehmen mitzuspielen, was hier die Lehrerinnen nie machen würden. Ausser vielleicht noch Ameena mit dem KG. Die Guards leben in der Schule! Und da immer einer von ihnen wach sein muss, können sie sich ein Zimmer und ein Bett teilen...Die Schule wird Tag und Nacht bewacht. Dies ist nötig, da es einerseits Wertgegenstände in der Schule hat, andererseits, da es eine religionsfreie Schule ist und das einzelnen Fundis evtl. nicht passt.

 

Zeeshan, er ist Buchhalter und macht unter anderem die Buchhaltung der SMS. Er ist ein guter Freund von Asher und begleitete ihn auf den Flughafen um mich abzuholen. Ich sehe in fast jeden zweiten Tag in der Schule und glücklicherweise spricht er Englisch, so habe ich eine weitere Gesprächsperson.

 

Die Kinder der Schule, kann ich natürlich nicht als eins nennen. Im Moment habe ich am meisten Spass mit der 7. Klasse. Sie verstehen schon am meisten Englisch und alle können einigermassen meinen Aussagen folgen. Ich versuche sie zum Englischsprechen zu Zwingen, das heisst, wenn sie nicht „Conversation“ sondern „Games“ wollen, spiele ich mit ihnen spiele in welchen sie sprechen müssen. Wie das Galgenspiel oder „Ich packe in meinen Rucksack...“ Und trotzdem freuen sie sich jedes Mal, wenn ich in ihre Klasse komme!

Die Jüngeren Kinder freuen sich auch immer, doch mit ihnen habe ich ein echtes Sprachproblem. Somit brauche ich im Moment noch jeweils eine Übersetzerin um ihnen neue Spiele beizubringen. Wenn sie jedoch ein Spiel spielen möchten, welches ich ihnen schon gelernt habe, reichen Zeichen um uns auf ein Spiel zu einigen. Und dann, macht es auch mit ihnen viel Spass! Die Kinder probieren mit Begeisterung neue Spiele aus und freuen sich sehr, dass ich ihnen Neue beibringe und erst noch mitspiele.

 

Und ich, weiss einmal mehr, dass ich den genau richtigen Job habe. Es ist unglaublich beglückend hier zu sein und mit diesen Kindern zu arbeiten!

Father Renato, er führt das Guesthouse „Loyola Hall“ und wohnt auch dort. Er ist katholischer Priester und viele Menschen suchen bei ihm Rat. Er kommt ursprünglich von Australien, ist aber seit 15 Jahren in Pakistan und spricht fliessend Urdu. Er macht seinem Namen alle Ehre und „bevatert“ alle hier wohnenden. Er ist ein wunderbarer Mensch und vertritt mit seinem ganzen Sein seinen Glauben, jedoch auch den Glauben an ein friedliches Zusammenleben verschiedener Religionen. Nach dem 11.9.2001, hat sein Bischoff ihm gesagt, dass er nach Hause könne, wenn er zu viel Angst hätte in Pakistan zu bleiben. Zu dieser Zeit wurden viele christliche Institutionen angegriffen und ausländische Christen suchten ihre Heimatländer auf. Doch er beschloss zu bleiben.

Ihm ist mein wohl ergehen und meine Sicherheit hier sehr wichtig, so beschloss er, dass ich länger hier in der Loyola Hall bleiben darf, als anfangs vorgesehen.

 

Die Boys, wollen erst Jesuiten und dann katholische Priester werden und verbringen einen Teil ihrer theologischen Ausbildung hier in der Loyola Hall. Sie sind zwischen 16 und 19 Jahren alt. Sie bekamen von Father Renato die schwierige Aufgabe, dass sie während den Abendessen mit mir reden müssen, um ihr Englisch zu verbessern. Der Eine macht sich ganz gut, doch die anderen sind ungeheuer scheu. Dies kommt wohl auch von ihrer Erziehung, sie sind es nicht gewohnt mit einer Frau zu sprechen und schon gar nicht so komische Fragen zu beantworten, wie ich sie ihnen gerne stelle ;-}

 



Newsletter 2

{ 05:23, 31 October 2006 } { 4 Kommentare } { Link }

Newsletter 2

 

So, es wird immer wie schwieriger euch zu schreiben. Nicht weil ich nicht möchte, aber ich habe so viele Eindrücke, ich erlebe so vieles, und am liebsten würde ich euch alles berichten. Aber ich weiss nicht an was ihr interessiert seid. Das zweite Problem ist, dass ich mich hier schon so eingelebt habe, dass mir vieles schon ganz normal und nicht erzählenswert vorkommt. Und dies muss ich überwinden.

Mir geht es momentan gesundheitlich nicht so toll. Mein Magen muss sich erst an das Essen hier gewöhnen... Zweitens bin ich extrem erkältet und ich weiss nicht ob dies der Start einer Grippe ist oder ein Problem des Smog und des feinen Sandstaubes der hier überall ist. Ich habe das Gefühl, der ganze Staub der Stadt befindet sich in meiner Nase. Ihr müsst euch vorstellen, hier kann man abstauben und eine Stunde später sieht es wieder aus wie vorher. Und dieser Staub ist überall, er legt sich auf meinen Computer während ich schreibe und das Essen muss man abdecken, damit es nicht staubig wird. Bevor man ein Buch liest, muss man es von dem Staub freiklopfen. Obwohl ich Schuhe anhabe (Ledersandalen) sind meine Fusssohlen am Abend Schwarz von dem ganzen Dreck der durch die Luft fliegt! Der Himmel ist in dieser Stadt nie ganz Blau, obwohl es keine Wolken hat. Diese verdreckte Luft kommt von der Industrie einerseits, andererseits von den Gasbetriebenen Autos und Rikschas, von all den Dingen welche in den Haushalten Gas- oder Holzbetrieben sind, von den Autos welche meist keinen Katalysator haben und von dem Verbrennen von Abfällen. Sie haben hier keinen Mülltransport (ausser in den reichen Quartieren) und Verbrennungsanlage, sie haben Plätze wo der Müll lagert und von Zeit zu Zeit abgebrannt wird, oder sie werfen den Müll einfach auf die Strasse, in die Gassen, in die Abwasserkanäle. Obwohl ich eine verstopfte Nase habe, kann ich den Gestank dieser Kanäle riechen. Das Wasser ist schwarz und ich möchte nicht wissen was für Krankheiten darin „schwimmen“.

Umso erstaunlicher ist es, dass das Wasser aus dem Wasserhahn sauber aussieht und nicht komisch riecht, fragt mich nicht wie sie das machen. Ich trinke trotzdem ausschliesslich gefiltertes Wasser oder Mineralwasser aus der Flasche, schliesslich kann man Bakterien nicht sehen...

Den meisten Leute hier ist es nicht bewusst, was sie sich selbst und ihrer Umwelt mit dieser Umweltverschmutzung antun. Ich habe gelesen, dass Mediziner behaupten, dass diese Luft den Bewohnern 10 Jahre ihres Lebens rauben. Ich glaube das sofort! Ich freue mich jetzt schon auf die klare und „saubere“ Luft der Schweiz. Endlich wieder tief einatmen können ohne dass die Nase und der Mund mit Staub bedeckt sind. Soviel zum Thema Umweltschutz. Hope you enjoyed.

Nur ein paar Stunden nach dem ich den ersten Teil des Newsletters geschrieben habe sieht die Welt wieder anders aus.

Am späten Nachmittag des 13.10.2006 begann es heftig zu stürmen. Ich rannte durch das ganze Guesthouse und half Father Renato die Fenster zu schliessen, damit nicht zu viel Staub und Dreck hinein kommt. Eine Stunde später begann es zu regnen, der Wind wurde schwächer und die Temperatur fiel rapide (ca. 15° C). Ich bin froh, dass meine „Shalwar Kamiz“ (traditionelle Frauenkleidung, sende bald Bilder davon) alle aus starker Baumwolle sind, so geben sie ein wenig warm. Die Luft ist jetzt klar und fühlt sich in meinen Atmungsorganen gut an. Dieser Wetterwechsel kündet den Herbst an, es wird in den nächsten Wochen immer wieder solches Wetter geben und kälter werden. Durch den Tag hat es aber im Moment noch locker 25-30° C.

Für Dezember und Januar ist ein harter Winter angekündigt, mit Temperaturen hier in Lahore unter 10° C. Im Kaschmir wird es sicher Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und Schnee geben. Besonders für die Menschen, welche nach dem Erdbeben vor einem Jahr noch immer in Zelten leben, wird es ein Kampf um Leben und Tod.

Ich werde euch dann natürlich über den Winter hier in Lahore berichten können.

 



Newsletter 1

{ 05:03, 31 October 2006 } { 6 Kommentare } { Link }

Newsletter 1

 

Am 4.10.2006 um 22:20 Uhr fliege ich mit Emirates von Frankfurt nach Dubai. Diese Airline kann ich sehr empfehlen, da fehlt es einem Gast an nichts.

 

Langweiliger wird es dann in Dubai. Ich habe einen Aufenthalt von etwa 15 Stunden. Als erstes gehe ich mir im Duty Free Shop Datteln, Wasser und einen spannenden Krimi einer meiner Lieblingsautorinnen kaufen. Meinen Tag verbringe ich in der Transferarea mit lesen, auf meinem Gepäck schlafen, Leute beobachten und im heimlichen essen und trinken. Denn ihr müsst wissen, dass zur Zeit Ramadan ist. Ramadan ist der Fastenmonat. Dies bedeutet, dass die Moslem von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nicht essen, trinken und rauchen dürfen. Wenn ich in der Öffentlichkeit essen und trinken würde, würden sie das als Beleidigung auffassen, und da ich mich hier anpassen und niemandem seine Gefühle verletzen möchte, muss ich halt alles im Verborgenen tun. Selber Ramadan machen möchte ich nicht. Bei der Hitze welche hier herrscht ist es sehr ungesund den ganzen Tag nicht zu trinken und da meine Nierenprobleme erst ausgeheilt sind, möchte ich sowieso nichts riskieren.

Auch ohne, dass mich die Menschen essen sehen, falle ich auf, denn ich bin eine der wenigen allein reisenden Frauen. Dazu kommt, dass ich weiss bin und unverschleiert - mein Kopftuch trage ich hier noch lose um den Hals.

6.Okt. 3 Uhr nachts: Am Flughafen in Lahore erwartet mich Asher. Ich bin froh, dass ich ihn schon in der Schweiz kennen gelernt habe. Er wird während meinem ganzen Aufenthalt hier für mich verantwortlich sein, einerseits als mein Boss, andererseits als meine erste Anlaufstelle bei Fragen, Problemen, etc.

Mein Guesthouse öffnet erst um 5Uhr das Tor, bis dann fahren wir in die SMS (Swiss Model School) wo ich arbeiten werde. Die Fahrt vom Flughafen bis zur SMS dauert etwa eine Stunde. Obwohl es Nacht ist, ist es heiss. Die SMS steht in einem Armenviertel. Hier leben die Menschen in „Häuser“, nicht so wie im Slum, über welchen ich in einem späteren Mail berichten werde. Doch die Strassen sind in einem miserablen Zustand, unsere Feldwege in der Schweiz sind im Vergleich Topstrassen. Mein Auto, welches ich verkaufen musste, da es in der Schweiz nicht mehr Strassentauglich ist, wäre hier von der besseren Hälfte...

Um 5 Uhr darf ich endlich mein Zimmer im Guesthouse der katholischen Kirche beziehen. Und dann nur noch schlafen!

Hier im Guesthouse werde ich meine ersten paar Tage/Wochen verbringen, bis wir eine andere Unterkunft gefunden haben. Ich würde am liebsten hier bleiben, auch wenn es ein wenig teurer ist. Aber mit eigener Dusche und WC, 3 Mahlzeiten am Tag, der Benützung des Gartens und der Waschmaschine und rund um die Uhr Bewachung des Hauses, hätte ich Luxus, welchen ich woanders nicht hätte. Das wäre es mir Wert ein bisschen mehr zu bezahlen. Asher wäre auch begeistert wenn ich hier bleiben könnte, das einzige Problem ist, dass sie hier normalerweise nur Kurzzeitgäste haben. Aber vielleicht machen sie eine Ausnahme, wenn ich ganz lieb frage... Dies Vertage ich aber erst noch.

Ich sauge die ersten Eindrücke dieser Stadt in mich auf: Der Verkehr verläuft auf der „falschen“ Seite, es riecht ähnlich wie in Kairo: ein Gemisch aus Hitze, Sand, Verwesendem, Essen, Tieren, Menschen, offener Kanalisation und Abgasen. Das alte Gefühl der „Heimat“ kommt auf (gäll Mami). Ja, ich fühle mich wohl hier. Natürlich muss ich noch viel lernen, mich mit der Kultur vertraut machen, doch was ich bis jetzt gesehen habe gefällt mir.

Ich muss bald mit Asher einkaufen gehen, ich brauche unbedingt Kleider, eine Pakistanische SIM-Karte und ein Bankkonto.

Am Samstag 7.Okt. habe ich meinen ersten Tag an der Schule.  Aber darüber berichte ich im nächsten Newsletter...

 



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