the place to be
Kurios, wie sich die Dinge manchmal innerhalb von kurzer Zeit ändern. Ich liebe eigentlich Veränderungen, aber manchmal finde ich sie auch ein bisschen beängstigend. Beim Blättern in einer Zeitung sah ich ein Foto eines Bauernhaushalts in den 50ern. Mein Vati hat letzthin mal erzählt, dass seine Familie früher bei Regenwetter mit den Nachbarn, samt Knechten und Mägden, in der Küche bei Most und Käse zusammen gesessen und gemeinsam gesungen habe. Das ist noch nicht mal ein Menschenleben her, und schon scheint das Szenario Lichtjahre von meiner Realität entfernt.
Genauso zackig verändert sich das Image der Mongolei. Scheint mir jedenfalls. Vor mehr als zwei Jahren bin ich dahin los gefahren, und die meisten rissen ehrfürchtig die Augen auf und wollten lieber nicht an meiner Stelle sein. An meinem jetzigen Arbeitsort war immerhin schon jemand dort, und eine andere möchte unbedingt hin. Seit zwei Hollywoodgrössen in der mongolischen Steppe eine Woche ohne Duschen ausgekommen sind, das auch noch cool fanden und von der endlosen Weite schwärmen, wagt sich auch die Servelat-Prominenz der Schweiz für Flitterwochen in eine Jurte. Toll. Der neue Ort, wo man hingeht. Wisst ihr was? Ich möchte nicht, dass die Touris in "meine" Mongolei gehen. Zum Glück wird es nie so einen Andrang geben wie in Australien. Dazu ist die wunderbare Weite dann doch zu ungastlich.