Moskau und St. Petersburg
Moskau. Ich stehe auf dem roten Platz! Sauteuer, das Pflaster. Vor allem die Taxifahrer wollen uns wieder gnadenlos abzocken, aber da gibt's ja noch den indischen Engel namens Kamal, dem ich beim erfolglosen Versuch, eine Fahrkarte nach St.Petersburg aufzutreiben, vor die Füsse gestolpert bin. Nebst englisch spricht der fliessend russisch, da sein Herr Papa mal Konsul in St.P war, und hilft uns so drei tiefe Fettnäpfchen zu umschiffen.
1. Ich kriege meine Fahrkarte, wenn auch erst am nächsten Tag und für 2 Uhr morgens.
2. Kein Taxifahrer reibt sich die Hände.
3. Pekinghuhn verpasst ihr Flugzeug nicht. Die Russen haben eine Metrostation "Aeroport" benannt, obwohl der Flughafen weit und breit nicht dort zu finden ist. Das Huhn wäre also ohne Geld, ohne Worte und in Zeitnot am falschen Ort gestrandet und hätte ziemlich sicher den Flug verpasst.
Als ich die lange Wartezeit alleine antrete, spaziert nach einer Stunde Leute gucken ein Schweizer vor mir durch, den ich in UB kennen gelernt habe. Die Welt ist winzig klein! Nach einem Parkspaziergang und Boxenstopp sind die herumzuschlagenden Stunden auf 3 zusammengeschrumpft.
St.P ist pompös, monumental, romantisch mit seinen Kanälen, und die Sonne scheint zu meinem Glück die vollen 3 Tage. Es wimmelt von Sushibars und Frauen ohne BH. (He Zar, mögen das die Zaren? Wohl eine der mannigfaltigen Geschmacksverstauchungen...) Da wende ich mich lieber den statisch einwandfreien Zwiebeltürmchen und Triumphbogen von Ivan, Katherina&Co zu.
Fast wäre ich in Stockholm stecken geblieben, denn wo legt man Pass und Ticket auf dem Klo hin? Dort, wo man sie 10 Minuten später immer noch findet! Dann mit dem Typ im Glashäuschen mal kurz über Schweiz und EU philosophiert, und schon merkt der nicht mehr, dass ich gar nicht auf dieses Gate gehöre. 18 war die Nummer meines Sitzplatzes... Nach einem Sprint auf mongolischen Stöckelschuhen quer durch den ganzen Flughafen sinke ich doch noch in den richtigen Sitz.