the place to be
Posted on 24 February 2009 at 06:52
Kurios, wie sich die Dinge manchmal innerhalb von kurzer Zeit ändern. Ich liebe eigentlich Veränderungen, aber manchmal finde ich sie auch ein bisschen beängstigend. Beim Blättern in einer Zeitung sah ich ein Foto eines Bauernhaushalts in den 50ern. Mein Vati hat letzthin mal erzählt, dass seine Familie früher bei Regenwetter mit den Nachbarn, samt Knechten und Mägden, in der Küche bei Most und Käse zusammen gesessen und gemeinsam gesungen habe. Das ist noch nicht mal ein Menschenleben her, und schon scheint das Szenario Lichtjahre von meiner Realität entfernt. Genauso zackig verändert sich das Image der Mongolei. Scheint mir jedenfalls. Vor mehr als zwei Jahren bin ich dahin los gefahren, und die meisten rissen ehrfürchtig die Augen auf und wollten lieber nicht an meiner Stelle sein. An meinem jetzigen Arbeitsort war immerhin schon jemand dort, und eine andere möchte unbedingt hin. Seit zwei Hollywoodgrössen in der mongolischen Steppe eine Woche ohne Duschen ausgekommen sind, das auch noch cool fanden und von der endlosen Weite schwärmen, wagt sich auch die Servelat-Prominenz der Schweiz für Flitterwochen in eine Jurte. Toll. Der neue Ort, wo man hingeht. Wisst ihr was? Ich möchte nicht, dass die Touris in "meine" Mongolei gehen. Zum Glück wird es nie so einen Andrang geben wie in Australien. Dazu ist die wunderbare Weite dann doch zu ungastlich.
editing pictures, editing a life
Posted on 30 May 2008 at 07:47
Angesichts der ungewissen Aussichten nach den Sommerferien, und da gerade eine Aktion in meine Mailbox geflattert war, hab ich beschlossen, dass es höchste Zeit ist, meine Fotos auf eine schlaue Art und Weise in eine präsentable Form zu bringen. Könnte ja sein, dass ich bald wieder auf einem anderen Flecken Erde typische und kuriose Orte und Menschen ablichte, und dann, das weiss ich haargenau, werde ich nicht mehr Gers und offene Strassengräben verarbeiten wollen.
Hab also die Software für ein Fotobuch runtergeladen, ein Wochenende lang rumgeklickt - und konnte dann fast nicht erwarten, meine zwei Babies in den Händen zu halten. Die sehen so was von gut aus! Ich werde nie wieder mit Fotoklebern rumhampeln!
Die Voraussetzung für die Erforschung eines neuen Fleckens wäre somit gegeben ;-) Ob ich das wirklich will, braut sich erst zusammen. Das würde bedeuten, die ersten Schritte meines Göttibuben zu verpassen (ja, das wär schade). Wieder zuschauen zu müssen, wie die Beträge auf meinem Konto langsam dahin schmelzen (so lange die Zahlen schwarz sind... ich werde auch sonst kaum je reich sein). Langsam als unsteter Weltenbummler zu gelten (und wenn?). Meine berufliche Situation in der Schweiz nicht zu klären (sieht ja so aus, als ob ich um die lästige Sek-Ausbildung nicht herumkomme, und da sind die Anmeldefristen sowieso schon abgelaufen).
Ja, welche Art Leben will ich? Das solide, für andere fassbare? Das ungewisse, überraschende, unsichere? Beim ersten könnte ich irgendwann ausbrechen wollen. Beim zweiten könnte ich irgendwann müde werden und andere um ihren Komfort beneiden. Wie viel Einfluss ich wohl tatsächlich auf diese Dinge habe?
Afterthoughts
Posted on 12 March 2008 at 04:34
Geschafft. Alles vorbei. Hab mein Versprechen eingelöst und alle miteinander im gleichen Atemzug über die Mongolei aufgeklärt. Hat aber auch einiges zu tun gegeben, mal nebst der mühsamen Foto-Auswahl und -Aufbereitung. Welche Episode führt man aus, welche lass ich lieber weg? Wieviel kann ich pro Foto erzählen, ohne dass mir die Leute am Schluss einschlafen? Mit welchem Programm präsentiere ich das ganze? Und dann erst das Drumrum - davor hat mir noch mehr gegraust, ich als Organisationsbanause. Darum gehe ich dieser Tage etwas aufrechter durch die Gegend. Ich habs geschafft!
Etwa 100 Leute kamen und waren zufrieden. Die Vodkaflaschen muss ich zwar alleine fertig trinken, und der salzige Milchtee war auch nicht gerade der Publikumsliebling, hihi. Die Mongolinnen hingegen haben daran wohl ihr Heimweh ein wenig gestillt.
Ganz wehmütig wird es einem, wenn man die Bilder anschaut, mit mongolischer Volksmusik untermalt. War schon eine sehr spezielle Zeit, die jetzt einfach vorbei ist. Fast wie ein geheimes, unsichtbares Band verbindet jene, die gemeinsam mit den Tücken des mongolischen Lebens gekämpft haben - aber das schwindet natürlich mit der Zeit. Es ist bloss so, dass man sich hier so schwer vorstellen kann, wie das Leben dort ist. Da helfen keine Bildchen von Kackehaufen und Schafsköpfen!
Wird dies wohl endlich mein letzter Eintrag sein? Oder geht es hier im August weiter?! Bevor ich in der Zürcher Agglo Sek C unterrichte, flüchte ich lieber nochmals zu vergorener Stutenmilch und Smog-Glocke über UB. Oder vielleicht lieber nach Brasilien.
Moskau und St. Petersburg
Posted on 28 August 2007 at 08:35 in Ausflüge
Weit zurück liegen sie schon, die beiden Städte. Die Schule hat mich wieder. Im Berufswahltagebuch meiner 2. Sekundarschulklasse stand als Titel "Dein Beruf beansprucht dich ganz". Hach, wie wahr. Rückblende nun folglich als Instant-Pulver:
Moskau. Ich stehe auf dem roten Platz! Sauteuer, das Pflaster. Vor allem die Taxifahrer wollen uns wieder gnadenlos abzocken, aber da gibt's ja noch den indischen Engel namens Kamal, dem ich beim erfolglosen Versuch, eine Fahrkarte nach St.Petersburg aufzutreiben, vor die Füsse gestolpert bin. Nebst englisch spricht der fliessend russisch, da sein Herr Papa mal Konsul in St.P war, und hilft uns so drei tiefe Fettnäpfchen zu umschiffen.
1. Ich kriege meine Fahrkarte, wenn auch erst am nächsten Tag und für 2 Uhr morgens.
2. Kein Taxifahrer reibt sich die Hände.
3. Pekinghuhn verpasst ihr Flugzeug nicht. Die Russen haben eine Metrostation "Aeroport" benannt, obwohl der Flughafen weit und breit nicht dort zu finden ist. Das Huhn wäre also ohne Geld, ohne Worte und in Zeitnot am falschen Ort gestrandet und hätte ziemlich sicher den Flug verpasst.
Als ich die lange Wartezeit alleine antrete, spaziert nach einer Stunde Leute gucken ein Schweizer vor mir durch, den ich in UB kennen gelernt habe. Die Welt ist winzig klein! Nach einem Parkspaziergang und Boxenstopp sind die herumzuschlagenden Stunden auf 3 zusammengeschrumpft.
St.P ist pompös, monumental, romantisch mit seinen Kanälen, und die Sonne scheint zu meinem Glück die vollen 3 Tage. Es wimmelt von Sushibars und Frauen ohne BH. (He Zar, mögen das die Zaren? Wohl eine der mannigfaltigen Geschmacksverstauchungen...) Da wende ich mich lieber den statisch einwandfreien Zwiebeltürmchen und Triumphbogen von Ivan, Katherina&Co zu.
Fast wäre ich in Stockholm stecken geblieben, denn wo legt man Pass und Ticket auf dem Klo hin? Dort, wo man sie 10 Minuten später immer noch findet! Dann mit dem Typ im Glashäuschen mal kurz über Schweiz und EU philosophiert, und schon merkt der nicht mehr, dass ich gar nicht auf dieses Gate gehöre. 18 war die Nummer meines Sitzplatzes... Nach einem Sprint auf mongolischen Stöckelschuhen quer durch den ganzen Flughafen sinke ich doch noch in den richtigen Sitz.
Angekommen
Posted on 19 August 2007 at 02:35
Reisen und Ankommen sind Zwillinge - das eine macht ohne das andere keinen Sinn.
Ich bin angekommen, bin wieder zu Hause. Erste Amtshandlung um 8 Uhr früh am nächsten Morgen war der Besuch beim Friseur. Ah, wieder mal ein richtiger Schnitt, nicht nur Spitzen schneiden, weil „x Zentimeter“ das einzige ist, was ich haartechnisch in Mongolisch hinkriege. Nun erinnere ich an Kleopatra. Nach 2 Tagen ist mein Gepäck gleichmässig im ganzen Zimmer verstreut. Mein Schulzimmer hingegen ist noch gähnend leer, nicht mal Papier oder einen einzigen Kugelschreiber konnte ich finden. Alles zu seiner Zeit, erstmal bin ich froh, wenn ich die Namen meiner SchülerInnen behalten kann und den Montag gut über die Bühne bringe.
Man ist schnell wieder drin. Dass hier alles grün ist, dass ich saubere Luft einatme, wieder selbst hinter dem Steuer sitze und bereits mehr als einen mongolischen Monatslohn ausgegeben habe, da finde ich bereits kaum mehr was dran. Zu lange war das selbstverständlich, als dass ich mich erst wieder gross daran gewöhnen müsste. Auch über die Schulverwaltung hab ich mich bereits wieder das erste Mal ereifert. Bloss das Essen, das geniesse ich jedes Mal neu.
Von Moskau und St. Petersburg hab ich schon mal geschrieben, nur hat es der Text nie bis in den Blog geschafft, da ich im Internetcafé unter Zeitdruck irgendwo auf „DA“ statt „NIET“ geklickt habe, und schwupps! runtergefahren wurde. Futsch. Vielleicht kann ich mich nochmals dazu aufraffen, denn einiges wäre da schon zu erwähnen. Bis dahin – drückt mir die Daumen für Montag.
Transsib
Posted on 14 August 2007 at 12:24 in Ausflüge
Meine Fuesse haben schlapp gemacht, darum sitze ich im (wie alles andere hier) sauteuren Internecafe, statt die majestaetischen Gassen St. Petersburgs unsicher zu machen. Schuld sind die chinesischen Flipflops – da hab ich nur mit den Augen gekauft… Aber da ich ab Donnerstagabend schon wieder satt in der Schweizer Tretmuehle dabei bin, ist es durchaus sinnvoll, noch rasch ein paar Eindruecke zur Reise los zu werden, bevor die sich verfluechtigen und nur anhand der Fotos wieder heraufbeschwoeren lassen.
UB war alles andere als normal: Bei der Ankunft regnete es, durch Riesenpfuetzen manoevrierten wir unsere Gepaeck zu einem ehrlichen Taxifahrer, und ich versicherte Pekinghuhn 1, dass es in UB nie zwei Tage am Stueck regnet. Pustekuchen! Da sowieso Besuch auf dem Programm stand, fiel das Wetterpech nicht ins Gewicht. Abends dann 1. August, Schweizer Menuplan mit mongolischem Koch… das Resultat ueberzeugte nicht gerade. Mein Magen ist abgehaertet, aber P-huhn 1 lag flach, und zwar zuenftig! Ich jagte derweil meinem Exitvisum nach, wo man ploetzlich doch ein Foto brauchte (innerhalb von 2 Wochen geaendert) und im uebrigen doch alles in einem Aufwasch haette erledigen koennen. Jetzt zieren meinen Pass sage und schreibe 3 mongolische Visa. Visas. Visi? Visen? Latein hab ich noch nie gekonnt, aber nach einem Jahr von 95% Englisch laesst auch mein deutsches Sprachgefuehl nach. Ich spreche ‘Engtsch’ (Gegenstueck von ‘Germlish’) - es wimmelt von Anglizismen, existente und frisch erfundene… Macht euch auf was gefasst.
Ausflug nach Terelj, abseits vom Touristenstrom, war super, ausser dass der Magen nach kurzer Pause immer noch keine Ruhe gab und deshalb vor allem das Bett im Ger getestet wurde. Ich versuchte mich als Krankenschwester und bettelte schliesslich die einzigen zwei anderen Touristen im Camp, Amerikanerinnen, um Antibiotika an, weil ich nach 3 Tagen null input und massenhaft output, ums mal niedlich zu sagen, nicht mehr an eine blosse Magenverstimmung glaubte. Das half dann. Kaum zu Hause wurden unsere restlichen Plaene durch einen weiteren Regentag ueber den Haufen geworfen. Ist das denn zu fassen?!
Im Zug richteten wir uns in unserem Nest wohnlich ein und hatten es 4einhalb Tage lang sehr behaglich. Den Ural habe ich leider verschlafen, x Stunden Birkenwaelder beim Lesen verpasst, aber den Baikalsee, den hab ich gesehen! Dank zwei vollgestopfter Essenstaschen haben wir auch lecker gespiesen, und mit Bereicherung von unterwegs ergatterten Tomaten, geraeuchten Fischen und frischem Brot und Joghurt liessen sich sogar die Nudelsuppen zwischendurch ertragen. Das Personal wurde mit zunehmend kleinerer Distanz zu Moskau proportional freundlicher – am Schluss gab’s sogar ein Laecheln!
Moskau und St. Petersburg folgt spaeter. Meine Zeit laeuft hier ab. Eine Stunde kostet sage und schreibe 6.70 sfr!
Die Irrwege der Pekinghuehner
Posted on 1 August 2007 at 11:00 in Ausflüge
Peking im Juli laesst sich mit 3 Buchstaben beschreiben: UHU – alles klebt. Kleider, Haare, fremde Leute. Das feuchtheisse Klima kombiniert mit der unglaublichen Menschenansammlung laesst uns beinahe wahnsinnig werden und verdirbt uns die Verbotene Stadt und den Sommerpalast ziemlich. Wie, fragen wir uns, wird das bloss naechstes Jahr aussehen??! Einige Massnahmen werden getroffen, so z.B. die Ubahn ausgebaut und nur den Autofahrern mit Kennzeichen A und B erlaubt, in der Stadt zu fahren. Die Bevoelkerung spricht genauso spaerlich Englisch wie in der Mongolei. Im Bus werden die Stationen gelegentlich auf Englisch angesagt (“Hello passenger. The next station is Zxchengwoudu. Please get ready.” J), aber auf dem Bahnhof ist immer noch alles in Chinesisch angeschrieben und wir benoetigen 3mal Hilfe, bis wir auf dem richtigen Bahnsteig stehen. Die Dame hinter dem “English speaking counter” kann natuerlich kein Englisch, dabei sind wir extra 15 Minuten angestanden.
Ansonsten aber ist Peking, verglichen mit UB, eine gruene Oase. Was da Maenner Flaechen neu bepflanzen und bewaessern – eine regelrechte Armee ist das. Jeden Abend sind wir mutig und suchen nebst bekanntem auch ein exotisches Gericht aus der Speisekarte aus. Schon am ersten Abend kosten wir die bekannte Pekingente, ohne es zu wissen - wir hatten einfach auf das Essen am Nebentisch gezeigt…
Natuerlich mieten wir auch Fahrraeder, denn die Distanzen sind betraechtlich, Busfahren schwierig (an der Reception schreiben sie die gewuenschte Station auf, und wir zeigen dies dem Busfahrer, der je nachdem nickt oder abwinkt) und die Ubahn nicht flaechendeckend. In der Grossstadt sind viele per Rad unterwegs, eine ganze Fahrspur ist fuer sie reserviert. Luxus. Wir muessen unser Rueckfahrt-Ticket besorgen, da im Hotel nur Fluege gebucht werden koennen. Nach zwei Tagen, x Kilometern kreuz und quer durch die ganze Stadt, 11 verschiedenen abgeklapperten Stationen mit fast so vielen falschen Auskuenften und ziemlich strapazierten Nerven halten wir das gewuenschte in der Hand, allerdings fuer Montag statt Samstag. Irkutsk wird somit vom Reiseplan gestrichen.
In UB, ist das denn die Moeglichkeit, regnet es seit 2 Tagen in Stroemen. Gut fuer den Boden, nicht so toll fuer uns. Heute schlagen wir uns die Zeit mit Organisatorischem (ich brauch schon wieder ein Ausreisevisum…), Museum, Gesichtsmassage und Besuch bei Freunden um die Ohren. Abends gibt es ein typisch Schweizerisches Essen, organisiert vom Konsulat. Oepfelchueechli mit Vanillesauce, das kann ich nicht verpassen.
Mein 100ster Eintrag ist mein letzter aus der Mongolei. Ob und wie es weiter geht, kann ich noch nicht sagen. Seid ein wenig flexibel, Leute J. Danke meiner treuen Leserschaft fuer eure Anteilnahme von ferne! Bestimmt werde ich noch vom Rest der Reise und meiner Ankunft im Schweizerlaendle berichten, soviel ist sicher. Ich trete dann im Abendrot und im Mongolenrock daher – Daraa ulzii, bis bald.
PS. Meine Freundin und Reisegefaehrtin alias “Pekinghuhn 1” ist uebrigens ganz beeindruckt ob meiner Mongolischkuenste!!
Eine Woche unterwegs
Posted on 16 July 2007 at 02:06 in Ausflüge
Montag, 9. Juli: Zu viert geht es los. Nebst mir sind da noch Durzii, Parvati und Barbara mit von Partie. Durzii ist gerade dabei, gemeinsam mit Parvati eine Reiseagentur aufzubauen. Barbara und ich sind sowas wie Versuchskaninchen.
Wer in der Mongolei auf Reisen geht, faehrt viel. Am ersten Tag nehmen wir’s gemuetlich, picknicken an einem Fluss und staunen nach stundenlanger Holperfahrt ueber den super Zustand der Strasse, die wir antreffen. Etwas abseits, in Brunnennaehe, schlagen wir unsere Zelte auf.
Dienstag: Barbara und ich stehen um 4:30 Uhr auf, um den Sonnenaufgang mit zu erleben. Spaeter gibt es ein Riesenfruehstueck mit allem, was das Herz begehrt. Obwohl Naadam erst am 11. Juli beginnt, feiern die kleinen Orte ihren eigenen Naadam etwas frueher, um dann auch noch an regionalen Festen teilnehmen zu koennen. So schauen wir uns die Festivitaeten im naechsten Ort an. Das Pferderennen ist besonders eindruecklich, da es parallel zur Strasse verlaeuft und wir mitfahren koennen. Heute ist es heiss und staubig – das Thermometer klettert auf 38 Grad.
Abends erreichen wir nach einiger Sucherei (wie orientiert man sich in einem Land, wo es kaum Wegweiser gibt und man weit und breit bloss blauer Himmel und gruene Huegel sieht?) die vier Gers der Familie des Kindermaedchens von Durziis Schwester. Die Nudelsuppe ist eigentlich lecker, bloss die Fleischstuecke muss ich mich gelegentlich zwingen, runterzuschlucken. Dann wird eine grosse Schale mit Airag, vergorener Stutenmilch, gereicht. Tapfer trinken Barbara und ich aus, aber oh weh, ein weiteres Mal macht die Schale die Runde. Beim dritten Mal trauen wir uns dann, bloss noch einen Schluck zu nehmen und den Rest zurueck zu reichen. Puh, ueberstanden. Das Getraenk solle sehr reinigend sein, viele bekaemen davon Durchfall. Na super, und das an einem Ort, wo man sich fuer jedes Geschaeft 300m von den Jurten weg hinter einen Stein kauert.
Mittwoch: Der Durchfall bleibt aus. Ein fauler Vormittag; ich lese kirgisische Liebesgeschichten, waehrend Durzii und Barbara sich heisse Abalone-Schlachten liefern. Dann bekochen wir die Familie. Die selbstgemachte Pastasauce mit Penne und Salat schmeckt den Nomaden genau so fremd wie uns gestern das Airag. Einzig Minschee, die im Winter in der Stadt lebt, ist sich daran gewohnt und isst ihren Teller ratzeputz leer. Am Nachmittag dann Spaziergang mit Pferd. Eigentlich haette es einen Ausritt geben sollen, aber Minschee konnte nur ein Pferd auftreiben, da die anderen fuer Naadam eingesetzt werden. Bin gar nicht traurig darueber, denn erneut macht der Gaul das, was er fuer richtig haelt. Kaum sitz ich im Sattel, macht er kehrt und galoppiert mit mir Richtung Zuhause… Barbara hat derweil eine Magenverstimmung eingefangen und liegt im Bett.
Donnerstag: Auch Durzii und mir war es in der Nacht uebel. Da hilft nur ein grosser Schluck Vodka, der desinfiziert! Leider faehrt mein Magen bei der blossen Vorstellung, nun das starke Gebraeu runterstuerzen zu muessen, bereits Achterbahn. Trotzdem machen wir uns auf den Weg nach “Naiman Nuur”, den acht Seen. Minschee kommt mit uns. Immer schwieriger wird der Weg, ohne Vierradantrieb waeren wir verloren. Ein Bus dreht um; die Pfuetzen und Steine sind zu viel fuer ihn. Durziis Fahrkuenste werden auf die Probe gestellt, und manchmal auch unsere Nerven, wenn sich der Minibus wieder mal bedenklich zur Seite neigt. Fuer 80km benoetigen wir 5 Stunden, aber endlich ist es geschafft – wir stehen auf dem Berg. Fuer Minschee ist es das erste Mal, dass sie einen See sieht. Angesichts der vorgerueckten Stunde und der Regenwolken stellen wir erst mal unsere Zelte auf. Saukalt ist es ploetzlich, und ich wuenschte ich haette auch so einen warmen, praktischen Deel, wie ihn Minschee traegt. Zum Glueck haben wir eine geuebte Feuermacherin dabei, denn bei starkem Wind aus vom Regen feuchten Pferdeaepfeln ein Feuer hinzukriegen – ich haette ohne Abendbrot zu Bett gehen muessen. So aber brutzeln ziemlich bald Gemuesestuecke in Alufolie gewickelt in einem Haufen Scheisse. Schmeckt wunderbar!
Freitag: Ich kann meinen Augen kaum trauen: Nebel! In der Mongolei! Heisses Wasser kriegen wir von einem benachbarten Ger. Das Fruehstuecksbuffet ist immer noch ziemlich reichhaltig, wenn auch die Milch sauer geworden und der Joghurt aufgegessen ist. Solange es Nutella hat, ist Barbara gluecklich. Der junge Hirte, der sich zu uns setzt, moechte allerdings von Fruechten und Gemuese nichts probieren. Das esse er nie, sagt er. Nachdem er seinen Tee geleert hat, schwingt er sich ohne Kommentar auf sein Pferd und reitet mit einem knappen “Wiedersehn” davon. In der Mongolei macht man nicht so viel Aufhebens um Begruessung und Verabschiedung.
Derweil machen wir uns auf den Weg zum See. Am Anfang nieselt es bloss, doch bald beginnt es zu regnen und irgendwann schuettet es gnadenlos. Nach einigem Hin und Her ziehen wir die Sache durch und stehen bald vollkommen durchnaesst am See. Auf dem Rueckweg bessert sich das Wetter, so dass wir unsere tropfnassen Kleider zum Trocknen auf die Steine legen koennen, bevor wir uns auf den Rueckweg machen. Da der Hinweg so beschwerlich war, waehlen wir eine andere Route, was sich auch lohnt. Ich habe von der ewig gleichen Landschaft langsam genug gesehen, aber Barbara und Parvati lassen Durzii alle 5 Minuten anhalten, damit sie diese Wolkenformation und jenes Lichtspiel auf den Huegeln auch noch fotografieren koennen. Es ist durchaus eindruecklich, dass man stundenlang fahren kann und dabei nur auf eine handvoll Gers trifft. Weit und breit keine andere Menschenseele.
Samstag: Uebernachtet haben wir wieder bei Minschees Familie. Bevor wir uns verabschieden, gibt es ein Festessen. Innerhalb von 2 Stunden wird eine Ziege geschlachtet, ausgenommen, in Stuecke gehauen, zusammen mit Kartoffeln (manchmal auch Karotten) in eine metallene Kanne gesteckt, unter Druck gegart und dann verspiesen. Eine Herausforderung fuer mich verwoehntes Schweizer Kind. Wo, frag ich mich, sind die schoenen Fleischstuecke? Das Filet? Genuesslich nagt die ganze Sippe samt Nachbarn auf den Knochen herum. Ich esse deutlich mehr Kartoffeln als Fleisch und spuele vorsichtshalber mit Vodka nach. Dann machen wir uns auf den langen Heimweg. Fast 500 Kilometer liegen vor uns. Gegen Ende wird mir immer unwohler – ich hab mir wohl eine Erkaeltung eingefangen – so dass mir das ewige Geholpere total auf den Wecker geht. Ich will nur noch in mein Bett.
Am Sonntag geht eine beachtliche Bruehe den Abfluss runter – zuerst von mir selbst, und dann von der Waesche. Eine Woche auf dem Land, und das Waschen lohnt sich! Eine tolle Woche war das, die sehr gut organisiert und vom guten Einverstaendnis aller Beteiligten gepraegt war.
Sheer driving pleasure
Posted on 7 July 2007 at 05:17
Auuuuuu! Hier sollte jetzt eigentlich ein Foto sein. Ein protziges. Alles auf Hochglanz poliert. Gepflegte Ambiance, blitzender Lack, ueppiges Buffet, live Musik, mittelalterliche Maenner und wenige Frauen auf den Loungesesseln oder an einen Leuchtkubus gelehnt. Seht ihr's? Mein Arbeitsplatz ist geraeumt, alle Schubladen leer. Letzter Arbeitstag - Ferien! Mein Desktop ist auch leer, weshalb ich jetzt halt auf euer Vorstellungsvermoegen zaehlen muss. Besagtes Foto befindet sich auf meinem Laptop, und das ist fixfertig verpackt zum Transport bereit.
Als feudaler Abschluss lud mich der Manager der lokalen BMW Zweigstelle zum Kundenanlass ein – richtig, das sind meine Businessmaenner, die lieber mit der Lehrerin parlieren und ihre Deutschkenntnisse zum Besten geben als Englischaufgaben machen (Vor zwei Wochen war Kontrolle aus Singapur im Haus. Anscheinend hat der Typ die ganze Zeit nur auf Deutsch und Englisch geflucht... Wie kommen Leute mit einem derart tiefen Niveau an solch hohe Positionen, frag ich mich?). Ich hab’s genossen. DAS ist Service! Ich wurde bestens umsorgt, stand nie alleine oder ohne Glas da und wurde in den neusten Fahrzeugmodellen ums Gebaeude kutschiert, obwohl die alle genau wissen, dass ich zu Hause einen 2er Golf mit Dalmatinerfell fahre und beileibe keine potentielle Kundin bin. Von 150 geladenen Gaesten tauchten zwar laeppische 40 auf, aber als spaet Abends nur noch Mitarbeiter um die Sektglaeser sassen, gab der Manager bekannt, dass man gerade eben 3 Autos verkauft habe. Der Aufwand hat sich also gelohnt. Sheer driving pleasure fuer 3 weitere Mongolen, obwohl kaum jemand den Slogan versteht. Auch der Manager stolperte beim Versuch, adaequate mongolische Worte dafuer zu finden.
Irgendwann stiess der neue Lehrer zur ziemlich angeheiterte Gruppe, vermochte aber nur die Frau des Managers zu beeindrucken („What a marvellous British accent!“). Die meisten anderen beeilten sich, mir ihre Sympathie kund zu tun. Hach sie werden mich ja soooo vermissen und ueberhaupt, sie koennen den neuen Lehrer schon jetzt nicht ausstehn. Ich gebe mich dann immer diplomatisch – wer moechte schon in der Haut meiner Nachfolger stecken unter diesen Voraussetzungen – aber poah, ist das Balsam auf eine Schweizer Lehrerinnenseele!
Montag geht’s los. 6-taegiger Ausflug in die Weiten der Mongolei. Der Prinz kam zwar mit Prinzessin daher, dafuer muss ich keinen Finger kruemmen, was die Organisation anbelangt, und der Preis ist mehr als moderat. 50$ pro Tag, das kostet andernorts der Fahrer allein, ohne Benzin, Unterkunft und Verpflegung. Ausserdem kenne ich alle 3 anderen Teilnehmer, habe also keine laestige Reisegruppe am Hals. Die perfekte Loesung, vorgestern einfach so von oben in meinen Schoss geplumpst. „Waehrend sich andere plagen und nichts passiert, sind wir zur rechten Zeit am rechten Ort und alles ist arrangiert...“. Xavier Naidoo weiss, wovon er spricht.
Bedienung!
Posted on 4 July 2007 at 03:32 in Kultur
Unter Dienstleistung versteht man hier, dass die Angestellte gelangweilt von der angefangenen Textnachricht hochblickt, wenn sich jemand traut, sie anzusprechen. Auf dem Markt stoert mich das kein bisschen, da wuehle ich gern ungestoert („chanichihnehelfe?), aber in Fachgeschaeftern frage ich mich jeweils, wofuer die ihren Lohn kriegen. Bestimmt nicht fuer zuvorkommende Kundenbedienung. Zu oft hoere ich da folgende drei Worte: "midguee / baechguee / tschadachguee", die da heissen weiss ich nicht, hab ich nicht, kann ich nicht. Was sie anscheinend auch nicht haben, ist Geschaeftssinn! Ist es nicht klossbruehig klar, dass man nicht mehr zum Holzhaendler geht, der einem ein "aussen top, innen flop" Buendel an Planken verkauft hat? Manchmal begreif ich sie einfach nicht, die Mongolen ;-) Besonders amuesant finde ich den Schriftzug auf dem Ruecken der Angestellten im groessten Kaufhaus hier: „Ask me!“ steht da dick und fett. Die meisten wissen nicht mal, was da auf dem T-Shirt steht, so vollkommen sind deren Englischkenntnisse...
Schlange stehen ist auch so ein Thema. In Hoeflichkeitsformen sind die meisten Asiaten perfekt, sagt man. Nun denn, die Mongolen bilden eine Ausnahme. Ich kann zwar mit freundlicher Fassade und Faust im Sack nichts anfangen – das Dauerlaecheln der Japaner und die koreanischen Zuckerguss-Stimmen wuerden mich wahrscheinlich zur Weissglut treiben – aber dass ich anstaendig warte, bis die Verkaeuferin mir ihre Aufmerksamkeit zuwendet, dabei meine sorgfaeltig komponierten Saetzchen innerlich vor mich hinmurmelnd, und dann kommt da ploetzlich einer zur Tuer rein, steht frech neben mich hin und laesst einen solchen Redeschwall los, dass ich ganz aus dem Konzept komme, kommt mir eine Spur zu haeufig vor. Oder dann die typische Schalterszene, heute Morgen auf der chinesischen Botschaft erlebt: eine Warteschlange quer durch den Raum. Niemand ausser mir kommt es in den Sinn, dass die Dame am zweiten Schalter ebenfalls Visaantraege entgegen nehmen koennte, statt ihre Fingernaegel zu studieren. Um fuenf vor zwoelf, nach 45 Minuten Beine in den Bauch stehen (ich habe mittlerweile saemtliche Kuriositaeten im Raum eingehend studiert und alle Herkunftslaender erraten), dann das Unvermeidliche – der Schalter werde in Kuerze geschlossen, man moege bitte am Freitagmorgen wieder kommen. Bockig bleiben wir alle stehen. Der Waerter moechte uns gerne rausschmeissen, aber gegen den stirnrunzelnden Mob kommt er nicht an. Und siehe da, auf einmal dauert das Prozedere pro Person kaum mehr eine Minute. Ich geh am Freitag wieder hin, aber nicht um das Gesuch aufzugeben, sondern um meinen Pass samt Visum abzuholen.
Der schillerndste Ort in UB
Posted on 3 July 2007 at 10:34 in Kultur

Der Narantuul Markt, auch Schwarzmarkt genannt, ist eines der beliebtesten Touristenziele in UB. In allen Reisefuehrern wird, zu recht, vor Gaunern gewarnt. Die Einheimischen schaetzen den Markt wegen der billigen Preise, so dass besonders am Wochenende ein heilloses Gedraenge herrscht, in dem protzige Uhren, Mobiltelefone und Geldbeutel geschickt den Weg zu neuen Besitzern finden. Meine Spiegelreflex-Digicam hab ich deshalb keinen Wimpernschlag aus der Hand gelassen, als ich die bunten Eindruecke trotz Gefahr in Bildern festhalten wollte. Geld gehoert in den BH oder in die Hosentasche, und Rucksaecke, so praktisch sie auch sein moegen, sind praedestinierte fuer lautlos Reissverschluss-oeffnende Langfinger. Keine Ahnung, wie man auf die Idee kommt, an so einen Ort seinen Pass und die Rueckflugtickets mitzubringen, aber laut befreundeten Botschaftsmitarbeitern kommt das tatsaechlich nicht allzu selten vor.
Mich fasziniert der Markt. Zwischen einer unglaublichen Fuelle an Waren machen es sich die Verkaeufer so bequem wie irgend moeglich. Auf Stoffballen ausgestreckt laesst es sich bequem schlafen, einige lesen Zeitung, spielen Karten zum Zeitvertreib oder essen das mitgebrachte Nudelgericht aus Marmeladeglaesern. Viele Staende sind Familienbetriebe. Kinder hueten die Auslage, waehrend die Muetter ein paar Meter weiter einen Schwatz halten. Jetzt im Sommer ist der Markt bestimmt ein Kinderparadies - im Winter allerdings duerfte es weniger Spass machen. Nach einer Stunde war ich total durchgefroren. Ob die gigantischen Stiefel der Marktleute die Kaelte einen ganzen Tag lang fernhalten, wage ich zu bezweifeln.

10. Monat
Organisatorisch bin ich einen tuechtigen Schluck weiter gekommen. Zuege nach Peking, Irkutsk und Moskau sind reserviert. Hotels alle gebucht. Russisches Visum in Arbeit; chinesisches und mongolisches stellen dann kein Problem mehr dar. Bloss vom 7. bis 21. Juli herrscht gaehnende Leere in meiner Agenda. Ich lass mich ueberraschen. Wenn alles nach Wunsch laeuft, taucht von irgendwo her ein Prinz auf (nicht auf dem Pferd, lieber in einem offroad-tauglichen Russenbus), von mir aus auch mehrere, denen ich mich fuer einen Trip in die Gobi, in die „Schweiz der Mongolei“ oder sonst wo anhaengen kann. Also gut, vielleicht geb ich mich auch mit Froeschen zufrieden ;-)
Die Zukunft ist auch geordnet. Zuhause wird es nahtlos weiter gehen – Sekundarschule Erlen, ihr habt mich wieder. Dass ich eine Woche zu spaet zum Dienst antrabe, verzeiht man mir grosszuegig; anscheinend hab ich meine Sache waehrend der letzten 4 Jahre gut gemacht. Fuer mich eine super Loesung, ich kenne alles schon und bin erst mal wieder unter der Haube. Unsicherheitsfaktoren sind die drei Tage, die ich Zeit habe, mich wieder an Schweizer Verhaeltnisse zu gewoehnen. Dann steht da in meinem Stundenplan neu Physik und Chemie… Leute, da hab ich selbst keinen Plan! Ich glaube, ich werde diese Faecher zum ersten Mal in meinem Leben lieben, denn jetzt muss ich endlich nicht mehr einem langweiligen Lehrer zuhoeren, der lieber von seinen Vogelbeobachtungen erzaehlt als von Saeuren und Basen, alle Versuche selbst durchfuehrt und die Pruefung dann so bezwingbar wie der Mount Everest gestaltet. Mal von diesen beiden Faechern abgesehen, bereitet mir die knappe Zeit zum Vorbereiten keine schlaflosen Naechte. War schon vorher gut mit LAST MINUTE, jetzt bin ich ganz bestimmt noch ne Spur flexibler und spontaner. Ich kann ausserdem auf ein super Team zaehlen, das mir grosszuegig alles Material zur Verfuegung stellt und mich im Schnellverfahren einweihen wird. Stefan und Sarah, ein riesenhaftes Dankeschoen!
Ebenfalls in Auftrag gegeben: Ein Termin beim Friseur, knappe 24h nach der Landung. Ich sehe so ungewohnt brav aus mit meinem schulterlang gewachsenen, unifarbenen Haar, ihr werdet mich kaum wieder erkennen! Ich gehoere einfach nicht zu der Sorte Menschen, die mit Spitzen schneiden zufrieden ist – nicht, wenn es dann trotzdem 70 Franken kostet, obwohl man noch gleich aussieht wie vorher.
Eine andere Pendenz, die aufgearbeitet wurde, ist der mongolische Mantel, der nun an meiner Garderobe haengt. Gefaellt mir gut, aber ich werde den erst in der Schweiz tragen. Hier kaeme ich mir verkleidet vor. Zuhause wird er mir ein liebes Erinnerungsstueck sein, das ausserdem nicht jede hat. Ihr kennt ja meinen Tick diesbezueglich. Heute abend geh ich zur Schneiderin, mit 8 Metern Stoff, 4 Knoepfen und einem Reissverschluss bewaffnet. Meine Lieblingshose muss auferstehen, und die geklaute Jacke gleich mit. Nein, 8 Meter braucht man dazu vermutlich nicht, aber ich hatte keine Lust, wegen 20 fehlenden Zentimetern dann nochmals auf den Markt zu rennen. Vielleicht gibt’s ja noch ein drittes Teil, hihi.
Und abschliessend: in einer Woche hab ich hier meine Arbeit erfuellt!
Mein letztes Anliegen an alle BloggerInnen: XY goes to Canada/Oz/NZ. Wenn ihr dorthin unterwegs seid, wollt ihr bestimmt Englisch lernen – das war die erste Lektion.
...ça use les souliers
Posted on 25 June 2007 at 03:24 in Ausflüge
Ich bin etwas nervoes. Heute wag ich mich auf eine Wanderung. Nicht, dass dies eine Premiere waere, aber ich kenne jemand, der fuer besagte Strecke 12 Stunden unterwegs war - spaeter stellt sich dann raus, dass die ein anderes Tal herunter gestiegen sind. Nach 10 Monaten intensivem Nichtstun (zu Fuss gehen statt Taxi fahren steigert die Fitness ja nicht ungemein) mach ich in Gedanken schon mal schlapp.
Als ich mich als letzte auch noch in den zum Bersten gefuellten Microbus zwaenge, verfliegen meine Zweifel schnell wieder. Einer traegt statt eines Rucksacks einen Plastiksack in der Hand (der Inhalt auch nicht gerade Ovo-maessig), jemand anders tritt mit Flip-Flops an, Sonnenhuete sind eher spaerlich vertreten, und dann ist da noch die mutige, uebergewichtige Amerikanerin, die ihr Klischee nicht ganz erfuellt, denn dick ist sie zwar, aber freiwillig bewegen sich die ja sonst nicht vom Sofa runter. Kann mich noch gut an das Bild im groessten Einkaufszentrum von Illinois erinnern: Ein Fleischberg von Mann im elektronischen Rollstuhl, im Schoss einen Riesenbecher Eis. Egal, zurueck zum Ausflug. Eine wunderschoene Wanderung, angenehme Steigung, meist durch den Wald, weit und breit kein Abgas oder Gehupe, nicht mal klingelnde Mobiltelefone durchdringen die Idylle; hihi, kein Empfang. Regelmaessig muessen wir Pausen einlegen, um die zersplitterte Truppe wieder zu sammeln. Ich stelle mich schon mal auf Uebernachten ein...
Schade nur, dass es dieses Jahr viel zu trocken ist. In anderen Jahren blueht hier ein Meer von Blumen in allen moeglichen Farben. Etwas wehmuetig knipse ich die karge Flora. Fuer eine Demonstration der potentiellen Schoenheit der Mongolei wird dann das Foto eines Kollegen herhalten muessen.
Der Abstieg verlangt uns mehr ab als der Aufstieg. Immer wieder gilt es, grosse Felder von Felsbrocken zu ueberqueren – das Balancieren von Stein zu Stein ist fuer manche eine Mutprobe, besonders da die Kraftreserven bereits auf Ebbe stehen. Mir geht’s super. Wenn bloss der 15-jaehrige Energiebolzen, der ueberall drueber und runterspringen muss und dabei nonstop und lauthals Lieder zum Besten gibt (wo ist der Knopf zum Abschalten?!), sich nicht den Fuss verknackst! An Miss Flip-flop mag ich gar nicht denken. In der Mongolei gibt’s naemlich keine REGA. Irgendwann treffen wir auf den Pfad, von da an wird’s einfacher. Nach 22km und 8 Stunden haben wir es geschafft. Alle sind gluecklich wieder unten. Das Wandern ist eine Lust, der Muskelkater ein Fr...oher Nachgeschmack.
Flucht zum Pferde
Posted on 22 June 2007 at 03:27 in Ausflüge
Eine Siesta waere jetzt angebracht. Anstrengender Tag hinter mir, frueh aufgestanden, voller Bauch, und die Hitze hilft auch nicht gerade. In den letzten 3 Wochen war es, mit wenigen Ausnahmen, immer zwischen 26 und 36 Grad. Waere toll, wenn es denn Schwimmbaeder, Waelder und Wiesen gaebe, wo man sich hinflaezen und abkuehlen koennte. Statt dessen fliesst hier nur die Blechlawine stetig. Ich hab den Gestank satt. Nahm deshalb das Angebot einer Schweizerin, mit ihr reiten zu gehen, gerne an, kassierte einen meiner Freitage und fand mich am Treffpunkt ein.
Es kam, wie es kommen musste. Die Urgrossnichte des Fahrers war im Spital (DIE Ausrede schlechthin in der Mongolei – da Familie hier sehr wichtig ist, kann niemand was dagegen sagen, wenn man sich um laedierte Angehoerige kuemmert), deswegen war man nicht bereit und wir wurden Zeugen davon, wie Bestandteile zweier nigelnagelneuer Gers auf einen Lieferwagen gehievt und festgezurrt wurden. Mit einer Stunde Verspaetung und saemtlichen Familienmitgliedern an Bord ging es dann los. Ich freute mich schon darauf, beim Aufbau zuschauen zu koennen. Am Eingang zum Terelj-Nationalpark war dann aber erst mal Endstation. Die Bewilligung, sich in der geschuetzten Region nieder zu lassen, fehlte. Ich ahnte schon, dass es eine laengere Geschichte werden wuerde, und so machten wir zwei Schweizerinnen uns auf den Weg zum nahen Fluss. Der Hunger trieb uns etwa eine Stunde spaeter wieder zurueck. Wie erwartet war die Situation unveraendert, und zu allem Uebel auch noch das Restaurant geschlossen. Vor der sengenden Hitze fliehend verbrachten wir die naechsten Stunden im Schatten des Waerterhaeuschens, in Gesellschaft von drei dickbauchigen, stiernackigen Beamten in Wuestentarnkleidung und einem russisch anmutenden Uniformierten (gruen-blaue Augen). Waehrend meine Kollegin erst kurze Zeit in der Mongolei ist und folglich, typisch loesungsorientiert, eine Vorschlag zur Verbesserung unserer Situation machte, der natuerlich ignoriert wurde, hat mich der mongolische Lebensstil anscheinend doch schon etwas erfasst. Ich wartete naemlich einfach ergeben. Nach fuenf Stunden besann sich der Beamte dann eines Besseren und liess uns unter einer Bedingung weiterfahren. Mittlerweile waren wir schon ziemlich schlapp vor lauter Rumhaengen und wollten eigentlich nur noch nach Hause. Da das Erfuellen der Bedingung aber so oder so noch mindestens eine weitere Stunde dauern wuerde, bestiegen wir dann trotzdem noch unsere Pferde.
Die Touristengaeule sind meistens lahme Enten, wenn sie nicht von Natur aus geduldig und gutmuetig sind. Wenn man im Land der berittenen Krieger ist, muss man mindestens auch mal hoch zu Ross unterwegs sein – sieht ja nicht so schwierig aus. Die meisten werden dann schnell merken, dass es gute Gruende fuer Reitschulen gibt. Der Pferderuecken ist erstens nicht gerade bequem, wenn man da so unkontrolliert rumhopst, und dann haben diese Viecher auch noch ihren eigenen Willen! Einer wollte bloss fressen und nach Hause, meiner folgte auf Schritt und Tritt der Stute, moeglichst so dass mein Bein zwischen den Leibern eingeklemmt war. Da konnte ich lange die Zuegel nach rechts, links oder hinten zupfen (auch zerren half nicht mehr), „Schu!“ rufen und mit den Fersen antreiben. Der Gaul wusste ganz genau, dass er ein blutiges Greenhorn auf seinem Ruecken hatte, das loszuwerden nicht besonders schwierig sein wuerde. Schritttempo war angenehm, alles andere unsanft bis schmerzhaft (Koerbchengroesse A empfohlen...). Gluecklich zurueck beim Ger, der Heimweg war deutlich beschwingter, galt es noch den obligaten Suutetsae zu trinken, und dann machten wir uns, ohne die beiden Gers auf der Ladeflaeche, auf den Weg nach Hause. Als erstes verspeisten wir eine Riesenteller Fleisch, als zweites ging es unter die Dusche, Staub und Schweiss abwaschen. Auch diesmal hat zu guter Letzt doch noch alles geklappt.
Shoeses
Posted on 19 June 2007 at 10:53 in Alltag
Nach 10 Monaten intensiven Gebrauchs haben einige meiner Kleidungsstücke den Ruhestand mehr als verdient. Zwei Hosen zerrissen, beide Schlafanzüge verblichen, eine Jacke entwendet, Unterwäsche ausgeleiert, Socken zerlöchert, und die zwei Paar Schuhe… wollte ich seit mindestens 3 Wochen ersetzen. Mal hielt mich der Regen, mal die Arbeit, mal das fehlende Geld zu Hause, und eigentlich wusste ich auch gar nicht so richtig, wo ich mich auf die Suche machen sollte (ein Grund, warum ich unbedingt noch länger hier bleiben sollte: Jetzt endlich weiss ich für jegliche meiner Bedürfnisse den richtigen Laden!).
Heute schlug ich zu – gleich dreimal. Sandalen mit Absatz für die heissen Temperaturen (Anti-Käsefuss-Modell), noch eine flachere Variante und schliesslich Ersatz für die mittlerweile hauchdünn besohlten Sneakers, die keinem Spritzerchen Regen mehr standhalten und sich zu schälen beginnen. Macht 45$.
Haaaaaalt! Klappe schliessen, bitte! Keine voreiligen Flüge nach UB buchen, sondern zuerst mal 20 rechnen. Aha. Und jetzt überlegt nochmals, ob diese Schuhe wirklich so günstig sind. Soviel würden sie, an Schweizer Löhne angepasst, bei uns nämlich kosten. Wenn man dann noch mit einbezieht, dass die Ware aus China kommt und eine Halbwertszeit von, sagen wir mal grosszügig, 5 Monaten hat, vorausgesetzt man kriegt nicht vorher einen Halux oder Plattfüsse davon, lohnt sich diese Reise erst recht nicht.
Bis jetzt habe ich keinerlei Kleider dazu gekauft, von dem Trostpreis für die ausgemisteten T-Shirts einer Freundin mal abgesehen. Es war mir einfach zu teuer. Jetzt, wo die Heimreise bald ansteht, denke ich wieder eher in Schweizer Preisen, denn wenn ich meine Treter erst in der Schweiz ersetze, sind die hier dann halt doch irgendwie günstiger. So lasse ich mir eine der zerrissenen Hosen (meine liebste) nachschneidern, und die gestohlene Jacke gleich mit. Den mongolischen Mantel kann ich übermorgen abholen; heute war Anprobe. In Peking wird mir wohl auch noch das eine oder andere ins Auge stechen, das meine lädierte Garderobe wieder auf Vordermann bringen könnte.
Bevor jetzt jemand meinen Titel bemängelt: der ist richtig so. Seit meine Gastgeberin in den Arabischen Emiraten penetrant die Schuhe nochmals vermehrt hat, „shoeses“ eben, bin ich mit dem Virus „Mispronunciatus Malgrammaticus“ angesteckt, was Schuhe betrifft. Solange es nicht der „Veni-vidi-visa“ ist ;-)
Zu gut
Posted on 18 June 2007 at 07:25 in Alltag
Seit meinem letzten Eintrag habe ich keine Minute vergeudet, alle Bekannten nach ihrem Computermodell auszufragen, immer in der Hoffnung, dass mir jemand seinen Adapter borgen kann. Kandidatin 25, die ich in einer plötzlichen Eingebung vor ihrem INSPIRON sitzen sah, ist dummerweise gerade ausser Landes. Kandidat Nummer 64 war perfekt: Der ist diese Woche in der Pampa unterwegs, wo Strom rationiert ist. Meine Begeisterung hielt sich dennoch leicht in Grenzen, denn ich kam mir so richtig mies vor, als ich nach 10-fachem Dankeschön mit dem gewünschten Artikel aus seiner Haustüre trat. Fakt ist, dass ich besagter Person seit geraumer Weile aus dem Weg gehe, sprich tunlichst in eine andere Richtung sehe, wenn sie mir am Sonntag begegnet. Die wenigen intensiveren Begegnungen haben mir einfach gereicht. Sieht komisch aus, gibt Seltsames von sich, anhänglich – ein Fall wo sich mir die Nackenhaare sträuben. Ich könnte jetzt argumentieren, ich hätte ihm mit meiner „Enthaltsamkeit“ ein unglückliches Sich-in-mich-verlieben ersparen wollen. Diese Leute haben die Tendenz, genau das zu tun, wenn sich jemand mal um sie kümmert oder auch nur duldsam lächelt, wenn sie ihre Geschichten an die Frau bringen. Tatsache ist, ich fühlte mich zu gut für ihn. Und jetzt hilft mir ausgerechnet DER aus meiner riesengrossen Patsche. Rabenschwarz. Wäre ich konsequent gewesen, ich hätte die Gelegenheit an mir vorbeiziehen lassen. Wenn ich mich nicht definitiv zu den manipulativen Heuchlerinnen zählen will, werde ich diese Woche daran arbeiten, meine Einstellung zu korrigieren.
Sicher ist sicher
Posted on 16 June 2007 at 03:54 in Alltag
Die Schweizer seien das am besten versicherte Volk, hab ich mal gehoert. Ich war noch nie eine, die alle Gefahren 100km gegen den Wind riecht und sinnbildlich in Watte gewickelt durch die Welt laeuft. Das Minimum ist gerade gut genug fuer mich. Bevor man sich in ein Entwicklungsland wagt, so viel war aber auch mir klar, sollte man sich ein paar Gedanken ueber moeglicherweise eintreffende Problemsituationen machen. Hab also den Versicherungstypen eingeladen und brav eine Diebstahlversicherung plus Reiseversicherung und noch irgendwas abgeschlossen, das mir schon wieder entfallen ist. Krankenkasse musste geregelt werden (die wollten mich rausschmeissen, weil ich das Land verlasse – jetzt bin ich halt immer noch in der Schweiz angemeldet und krieg dafuer die Steuerrechnung auch in meiner Abwesenheit - hurra), puh, ich weiss nicht mehr wieviel Papierkram ich hin- und hergeschoben habe. Und wofuer? Fuer den Fall der Faelle, der, sobald man fuer ihn versichert ist, eh nicht eintrifft. Ich haette mir all das Geld und die Zeit sparen koennen, oder wie mir der DELL-Berater vorgestern per Chat erklaert hat, besser fuer den „internationalen Service“ eingesetzt. Denn ohne diesen sitze ich jetzt fuedliblut da. Keine Musik, Schuelernoten, Skype, Speicherort fuer Fotos, Moeglichkeit die Zeit mit DVDs rumzuschlagen etc. Schlicht ohne Notebook. Futsch nach knapp 11 Monaten. Dass der schwankende Strom der Mongolei nicht gerade zur Gesundheit eines Adapters beitraegt, ist mir klar, aber dass es nun keine Moeglichkeit gibt, das Problem zu loesen, macht mich sternebitzgi sauer. Hab hoffnungsvoll das DELL Zentrum in UB aufgesucht – Keine Ersatzteile fuer mein Modell. Alle anderen Computerlaeden dasselbe Lied. Und dann eben der super Service von DELL Schweiz. Ich zitiere: "Also am nächsten ist Dell in China. (...) Da Sie leider keinen internationalen Service haben, wird notwendig sein, das Notebook auf China überschreiben zu lassen. (...) Die können aber nur innerhalb von China liefern." Merci, Danke, Adieu.
Genau gleich lief es, als mein Mobiltelefon geklaut wurde. Judihui, alles nicht so schlimm, habe ja schliesslich eine Versicherung. Tja, wer haette gedacht, dass der Selbstbehalt von 200 Franken hier ein Monatslohn und somit unerschwinglich ist? Pah! Fuer ein Stueck Metall, das ich in der Schweiz gratis zum Abo dazukriege, blaettere ich hier doch nicht einen Monatslohn hin! So fuehre ich nun also ein Modell spazieren, das schon bald wieder wertvoll ist...
Was ist wohl schlimmer: sich zu nerven, weil man versaeumt hat, eine Versicherung abzuschliessen, oder sich nerven, weil man eine Versicherung abgeschlossen hat, ohne dass sie einen etwas nuetzt? Sobald ich zu Hause bin, werden saemtliche nicht-obligatorischen Versicherungen abgesetzt. Vom eingesparten Geld goenn ich mir doch lieber eine entspannende Massage. Die wirkt Wunder bei angespannten Nerven!
Niemandsland
Posted on 15 June 2007 at 04:40 in Alltag
Abschied nehmen. Wer macht das schon gern? Am liebsten wuerd ich jeweils einfach weg sein. Einfach so verschwinden, ohne Haende schuetteln zu muessen und nach Worten zu suchen. Gerade jetzt – ueber etwas anderes schreiben, ueber einen platten Reifen in der mongolischen Steppe, von nervigen Schuelern, euch von mir aus von verlorenen Schluesseln im oasis erzaehlen. Irgendwas leicht Verdauliches. Abschied gehoert da eher zur Kategorie Schwerkaliber. Letzte Woche hab ich darauf herumgekaut, gleich mehrfach. Zwei meiner besten Freundinnen machen den Abflug, im wahrsten Sinn des Wortes. Ich bleibe hier, scheinbar jedenfalls, denn taeglich mache ich selbst einen Schritt hinein in dieses Niemandsland zwischen der Mongolei und der Schweiz, das aus zerrinnenden Tagen, Hotelbuchungen, Visa Antraegen und auslaufenden Kursen besteht. Nicht richtig weg. Nicht mehr richtig da. Der schleichende Abschied lauert sicher einmal pro Tag auf. Lieber einmal kurz und heftig. Lieber einmal Eis auf geschwollene Augen legen und dann mit dunklem Kajal optisch schrumpfen lassen als dauernd diese Wolke im Kopf rumtragen.
Manchmal taete Abschied nehmen aber auch gut. Dann, wenn es einem verwehrt bleibt, obwohl man noch nicht alles gesagt hat, was man haette sagen wollen. Wenn Abschied eigentlich nicht in der Agenda stand.
Vielleicht war es ja dieser Spagat zwischen den Versuchen, sich von ferne zu verabschieden und doch bewusst hier zu bleiben, der mich diese Woche so geschafft hat.
Nebst den weiblichen Hormonen.
Und dem Adapter zu meinem Notebook, der sich auch verabschiedet hat. gopferDELLi.
Ich wünschte es
Posted on 11 June 2007 at 10:14
Du hast mich zum Abschied umarmt
Endgültig, ohne es zu wissen
Hast mir dein phänomenales Schokomousse versprochen
Das mir nie mehr gedankenlos über die Lippen gehen wird
Lehrer Lämpel braun gebrannt in Spanien
Zwar nicht im Caravan, sondern im neuen Volvo
Vor 2 Stunden war das noch geträumte Realität
Bist du wütend? Traurig? Gelähmt? In Panik?
Erleichtert, dass du endlich weißt, was mit dir los ist?
Hast du doch noch etwas zu lachen?
Ich wünschte es
Wenn ich dich nochmals sehen könnte
Wäre ich wahrscheinlich sprachlos
Aber dass ich hier alleine um dich weine
Um deine verdiente Ruhezeit
Um dich als berufliches Vorbild
Um nicht erneuerbare gemeinsame Erlebnisse
dass du dies noch lesen könntest
Das möchte ich
Ich komme zurück
aber du wirst nicht mehr da sein
sagen sie
ich werde sogar den Rauch vermissen
der immer das Lehrerzimmer verpestet hat
Doch noch von Hand
Posted on 7 June 2007 at 11:51 in Alltag
Hab ganz verschrumpelte Finger und Füsse, aber nicht etwa, weil ich ein Vollbad genommen hätte. Oder doch, kommt eigentlich ziemlich nahe, bloss fand das Geschehen NEBEN der Badewanne statt. Ja ja, ich hab wieder mal Wasser aufgewischt. Tüchtig.
Meine Waschmaschine hat schon letztes Mal komische Geräusche von sich gegeben – heute Abend war mitten im zweiten Waschgang nichts mehr zu wollen. Das Schmutzwasser floss partout nicht ab. Auf jeden Fall nicht auf dem normalen Weg. Nix mehr mit Spülen und Schwingen. Kam ich also doch noch dazu, meine Klamotten von Hand zu waschen – in der Badewanne. Jetzt bilden sich Pfützen unter meinem Stewi.
Irgendwie musste ich also das Wasser aus der Maschine rausbringen. Stehen lassen kam nicht in Frage, sonst hätte mich bloss morgen früh eine böse Überraschung erwartet. Ein Zustand wie nach 40 Tagen Regenwetter oder so. Irgendwie hab ich das fette Teil über den Wannenrand gehievt…
Weiss schon, welchen Kommentar die Mongolen da wieder abgeben werden: China halt, Scheissqualität. Kaufen tun sie’s aber trotzdem fleissig. Als bei meinem neu erworbenen Mobiltelefon damals auf der Fahrt nach Bulgan auf einmal Mattscheibe war und nur durch beid-daumiges Draufdrücken, bis mir der Kopf rot anlief, einzelne Hieroglyphen erkenntlich wurden, war das auch nicht anders. „Chiatad, moo!“ gab mir mein Beifahrer zu verstehen (China, schlecht!). Auf meiner Digi-Spiegelreflex Kamera, die er andächtig bestaunte, stand dann allerdings auch „made in China“, sehr zu meiner Belustigung.
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Aus und vorbei!
Ich bin wieder zu Hause - die Mongolei und die dazu gehörenden Erlebnisse, die grösstenteils in diesem Blog festgehalten sind, gehören zur Kategorie "Erinnerungen".
Viel Spass beim Lesen!
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